Teitur

The Singer

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.03.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Frank Ipach


The Singer, Arlo And Betty Recordings, 2008
Teitur LassenVocals
Derek MurphyDrums & Percussion
Mikael BlakBass
Jakob BroElectric Guitar
Trondur BogasonCross sythesis & Prepared Piano
Bernt EklundSoprano, Tenor, Baritone Saxes, Bassoon
Lars Olov AhnellBass Clarinet & Clarinet
Anvar MakhamoeViola
Rafael SantanaAcoustic Guitar, Piano, Glockenspiel
Visby BrassBrass Kvintett
Mats Hoffman, Magnus AppelholmTrumpet
Erik SkagerfältTuba
Lennart LöfgrenTrombone
Magnus FahlenEuphonium
Anna Emilsson, Linnea KlintbergBackground Vocals
Markus GruvstedtVibraphone, Marimba
Produziert von: Teitur Lassen Länge: 52 Min 19 Sek Medium: CD
01. The Singer07. Guilt By Association
02. Your Great Book08. Start Wasting My Time
03. The Girl I Don't Know09. Letter From Alex
04. We Still Drink The Same Water10. Don't Let Me Fall In Love With You
05. Catherine The Waitress11. You Should Have Seen Us
06. Legendary afterparty

Stagnation oder Einfallslosigkeit scheinen wohl unbekannte Vokabeln für Teitur zu sein. Der junge Mann von den Faroer Inseln belegt mit seinem dritten Album, das sich schlicht und einfach "The Singer" nennt, seine Wandlungsfähigkeit, indem er seinen Status als betörender und herzerwärmender Singer-Songwriter, den er 2003 mit seinem Debut "Poetry & Aeroplanes" manifestierte, nun in einem anderen Licht erstrahlen lässt.

Sein neues Werk, "The Singer", das konzeptionell eher an ein Musical erinnert, vermag während des ersten, neugierigen Hördurchgangs nicht gleich zu begeistern. Zunächst verharrt der Hörer in Erstaunen, meinetwegen auch in partieller Ratlosigkeit, ob des spröden, ungewöhnlichen Sounds dieser 11 Kompositionen. Da bleibt zwar das eine oder andere Lied hängen, doch traditionelles Liedgut, im Sinne eines halbwegs stromlinienförmig agierenden Singer-Songwriters, fehlt auf den ersten Blick. Die ausgefuchsten Arrangements, die zwischen süffiger Opulenz und karger Melancholie changieren, wecken allerdings eine Neugier, die es lohnt weiter verfolgt zu werden.

Teiturs zahlreichen Begleitmusiker bringen Instrumente auf's Tableaux, die man in dem eher an klassischen Folk-Mustern geschulten Back-Katalog des Nordlichtes bislang nicht gar so häufig registriert hat: Klarinette, Glockenspiel, Tuba, Posaune, Saxofon, Euphonium, Vibrafon, Marimba und auch einige synthetische, offenbar vom Synthesizer generierte Störfeuer, die z.B. bei Your great book für initiale Verwirrung sorgen.
Da zucken dann auch schon mal solche Geistesblitze wie das auf einem Bass-und Drum-Echo-Pattern basierende Don't let me fall in love with you durch den Raum, das Teitur gemeinsam mit einem alten Bekannten namens Boo Hewerdine (den Briten kennt man möglicherweise noch von THE BIBLE oder seinen Soloalben) komponierte. Schroff und unterkühlt, aber durchaus sehr reizvoll.
Ein weiterer Brite, den man nicht unbeingt erwartet hatte, lieh Teitur ebenfalls sein melodisches Fingerspitzengefühl aus und verzierte Start wasting my time mit einem ohrenfreundlichen Chorus: Nik "Wouldn't it be good" Kershaw. Hallo ? Fast schon vergessen, Boo Herwerdine nicht minder...

"The Singer" muss man in seiner Reichhaltigkeit und Außergewöhnlichkeit gehört haben, da ist mit Worten nicht allzu viel zu erreichen. Das Album erinnert in seiner mitunter abgefahrenen Schrägheit an den wagemutigen Kompositionselan eines 1967/68er Brian Wilson (Catherine the waitress mag hier noch am gradlinigsten auftrumpfen). Teitur gelingt es, Sperriges mit Gewohntem derart geschickt zu verdrillen, dass sich die Tür in die Gefühlswelt dieses beachtlichen Musikers nur ganz allmählich öffnet. Ziemlich spannend das Ganze. Doch kommt man dann endlich an, stellt es sich als befriedigende Erfahrung heraus. Und das feinstens aufgemachte Digi-Pack (samt Lyrics) verdient ebenfalls ein Lob.

Einer meiner Freunde besuchte Teitur neulich bei seinem Gig in Münster (Gleis 22). Fazit: Ein sympathischer Künstler, große Ausstrahlung. Außerdem grandiose Musiker, die auf versierte Art und Weise zwischen Dutzenden von Instrumenten hin und her wechselten und die facettenreiche Mixtur des "The Singer"-Albums auch auf der Bühne kongenial umsetzten. Ein lohnendes Erlebnis.

Frank Ipach, 28.03.2008

 

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