The Singer, Arlo And Betty Recordings, 2008 | ||||
Teitur Lassen | Vocals | |||
Derek Murphy | Drums & Percussion | |||
Mikael Blak | Bass | |||
Jakob Bro | Electric Guitar | |||
Trondur Bogason | Cross sythesis & Prepared Piano | |||
Bernt Eklund | Soprano, Tenor, Baritone Saxes, Bassoon | |||
Lars Olov Ahnell | Bass Clarinet & Clarinet | |||
Anvar Makhamoe | Viola | |||
Rafael Santana | Acoustic Guitar, Piano, Glockenspiel | |||
Visby Brass | Brass Kvintett | |||
Mats Hoffman, Magnus Appelholm | Trumpet | |||
Erik Skagerfält | Tuba | |||
Lennart Löfgren | Trombone | |||
Magnus Fahlen | Euphonium | |||
Anna Emilsson, Linnea Klintberg | Background Vocals | |||
Markus Gruvstedt | Vibraphone, Marimba | |||
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01. The Singer | 07. Guilt By Association | |||
02. Your Great Book | 08. Start Wasting My Time | |||
03. The Girl I Don't Know | 09. Letter From Alex | |||
04. We Still Drink The Same Water | 10. Don't Let Me Fall In Love With You | |||
05. Catherine The Waitress | 11. You Should Have Seen Us | |||
06. Legendary afterparty | ||||
Stagnation oder Einfallslosigkeit scheinen wohl unbekannte Vokabeln für Teitur zu sein. Der junge Mann von den Faroer Inseln belegt mit seinem dritten Album, das sich schlicht und einfach "The Singer" nennt, seine Wandlungsfähigkeit, indem er seinen Status als betörender und herzerwärmender Singer-Songwriter, den er 2003 mit seinem Debut "Poetry & Aeroplanes" manifestierte, nun in einem anderen Licht erstrahlen lässt.
Sein neues Werk, "The Singer", das konzeptionell eher an ein Musical erinnert, vermag während des ersten, neugierigen Hördurchgangs nicht gleich zu begeistern. Zunächst verharrt der Hörer in Erstaunen, meinetwegen auch in partieller Ratlosigkeit, ob des spröden, ungewöhnlichen Sounds dieser 11 Kompositionen. Da bleibt zwar das eine oder andere Lied hängen, doch traditionelles Liedgut, im Sinne eines halbwegs stromlinienförmig agierenden Singer-Songwriters, fehlt auf den ersten Blick. Die ausgefuchsten Arrangements, die zwischen süffiger Opulenz und karger Melancholie changieren, wecken allerdings eine Neugier, die es lohnt weiter verfolgt zu werden.
Teiturs zahlreichen Begleitmusiker bringen Instrumente auf's Tableaux, die man in dem eher an klassischen Folk-Mustern geschulten Back-Katalog des Nordlichtes bislang nicht gar so häufig registriert hat: Klarinette, Glockenspiel, Tuba, Posaune, Saxofon, Euphonium, Vibrafon, Marimba und auch einige synthetische, offenbar vom Synthesizer generierte Störfeuer, die z.B. bei Your great book für initiale Verwirrung sorgen.
Da zucken dann auch schon mal solche Geistesblitze wie das auf einem Bass-und Drum-Echo-Pattern basierende Don't let me fall in love with you durch den Raum, das Teitur gemeinsam mit einem alten Bekannten namens Boo Hewerdine (den Briten kennt man möglicherweise noch von THE BIBLE oder seinen Soloalben) komponierte. Schroff und unterkühlt, aber durchaus sehr reizvoll.
Ein weiterer Brite, den man nicht unbeingt erwartet hatte, lieh Teitur ebenfalls sein melodisches Fingerspitzengefühl aus und verzierte Start wasting my time mit einem ohrenfreundlichen Chorus: Nik "Wouldn't it be good" Kershaw. Hallo ? Fast schon vergessen, Boo Herwerdine nicht minder...
"The Singer" muss man in seiner Reichhaltigkeit und Außergewöhnlichkeit gehört haben, da ist mit Worten nicht allzu viel zu erreichen. Das Album erinnert in seiner mitunter abgefahrenen Schrägheit an den wagemutigen Kompositionselan eines 1967/68er Brian Wilson (Catherine the waitress mag hier noch am gradlinigsten auftrumpfen). Teitur gelingt es, Sperriges mit Gewohntem derart geschickt zu verdrillen, dass sich die Tür in die Gefühlswelt dieses beachtlichen Musikers nur ganz allmählich öffnet. Ziemlich spannend das Ganze. Doch kommt man dann endlich an, stellt es sich als befriedigende Erfahrung heraus. Und das feinstens aufgemachte Digi-Pack (samt Lyrics) verdient ebenfalls ein Lob.
Einer meiner Freunde besuchte Teitur neulich bei seinem Gig in Münster (Gleis 22). Fazit: Ein sympathischer Künstler, große Ausstrahlung. Außerdem grandiose Musiker, die auf versierte Art und Weise zwischen Dutzenden von Instrumenten hin und her wechselten und die facettenreiche Mixtur des "The Singer"-Albums auch auf der Bühne kongenial umsetzten. Ein lohnendes Erlebnis.