Titel |
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01. Born To Die |
02. The Old Man On The Mountain |
03. Jericho |
04. Who Reigns The Wild Ones |
05. Start To Run |
06. Love Fool |
07. Where Are You |
08. Night Crawler |
09. Sleeping In A Snakepit |
10. The End Of The World |
11. Out In The Desert |
Musiker | Instrument |
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T.G. Copperfield | Vocals, Guitars |
Ben Forrester | Electric Guitars |
Michael Air Hoffman | Drums, Percussion, Backing Vocals |
Claus Bächer | Keyboards |
Robert Hubi Hoffman | Bass |
In den Liner Notes seines neuen Albums - "Out In The Desert" ist übrigens schon Tilos 10. Soloscheibe - verwendet T.G. Copperfield ein schönes und gut nachvollziehbares Bild: Er fühle sich wie in einer Wüste. All die bedrohlichen Strömungen der letzten Jahre (Pandemie, Klimawandel, Ukraine-Krieg) klopfen nicht nur laut an der Tür zum Paradies, sondern sind bereits hinein gesickert. Unsere grüne und fruchtbare Oase droht zu verseuchen. Die Musik steht hier sinnbildlich für Wasser. Pures, klares Wasser, um sich von allem zu reinigen. Ein frommer Wunsch zwar, doch ein allzu schönes Ideal, das viele Musikliebhaber nur allzu gerne beherzigen werden. Eskapismus pur. Doch eine Marschroute, die erlaubt sein muss!
Nun, was hat der gute T.G. Copperfield mit "Out In The Desert" zum wiederholten Male geschafft? Sein Innerstes nach Außen zu kehren. Der Saitenzauberer aus dem Oberpfälzischen gibt sich nicht als Zeigefinger fuchtelnder Problemlöser, sondern schlicht und einfach als normal denkender Mitmensch, der sich Gedanken macht, um damit womöglich die Ideenwelt seiner Hörer zu triggern.
Das macht man am Besten mit griffigen und eingängigen Melodien, Gitarren-Riffs und Licks die geil sind und den Rock-Fan bei der Stange halten. Und da ist der versierte Mr. Copperfield, bei allen guten Scheiben, die er in der Vergangenheit schon veröffentlicht hat, auf dem besten Wege sich selbst zu toppen. Das mag daran liegen, dass ihm mit zunehmender Reife und Erfahrenheit die guten und packenden Songs nur so aus dem Ärmel rutschen oder sein musikalisches Pendant Ben Forrester ihn inspirierte und ihm unterschiedliche Wege aufzeigte.
Sei's drum, das Ergebnis zeugt von erstklassiger, eng verzahnter Zusammenarbeit. Ganz zu schweigen von der Expertise seiner Brüder im Geiste (Air Hoffman - Drums, Hubi Hoffmann, Bass und Claus Bächer, Keys), die ihm neben aller Maloche 'on the road' auch im Studio mit wertvollen Beiträgen zur Seite stehen. Ohne Übertreibung, so viele Hochkaräter gab es bisher selten auf Copperfields Alben.
Sei es nun der Opener Born To Die, der wehmütige Erinnerungen an den späten Tom Petty weckt oder der gleich im Anschluss auftrumpfende Southern Rocker The Old Man On The Mountain, der durchaus auch im Katalog der Allman Brothers Band einen angemessenen Platz finden würde. Beide Songs werden durch den vollmundigen Sologitarrenton von Ben Forrester veredelt. Weiter geht's mit dem lässigen J.J. Cale meets Dire Straits Schleicher Jericho, den Copperfield auch höchstpersönlich mal mit einem kleinen Gitarrensolo verziert, nur um im Nachgang dem sämigen Ton von Mr. Forrester wieder Raum zu geben. In der Folge kümmert sich Tilo, der selbstredend alle Nummern selbst erdacht hat, zumeist um seine Akustikklampfe und seinen Gesang. In der Mitte des Albums tummeln sich meine persönlichen vier Lieblingsnummern direkt hintereinander: Start To Run, Love Fool, Where Are You und Night Crawler (geile Backing Vocals inklusive). Ein echtes Kraftpaket, das in Herz, Hirn und Bauch geht. Superb.
"Out In The Desert" stellt in seiner Gesamtheit ein Album reinsten Wassers dar. Eine Scheibe mit Langzeitwirkung. Zum Immerwiederhören. Eine wahrhaftige Oase.