The Australian Pink Floyd Show

Berlin, Tempodrom, 07.12.2004

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 07.12.2004

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Redakteur(e):

Peter Tenzler


Berlin, Tempodrom, 07.12.2004
THE AUSTRALIAN PINK FLOYD SHOW... on stage
Steve MacGuitars & Vocals
Damian DarlingtonGuitars & Vocals
Colin WilsonBass Guitars & Vocals
Jason SawfordKeyboards
Paul BonneyDrums & Percussion
Michael KidsonSaxophones
Emily Gervers, Nicola Belle, Amy Newhouse-SmithBacking Vocals

The Australian Pink Floyd Show Set 1: Speak to me, Breathe, On the run, Time, The great gig in the sky, Money, Us and them, Any color you like, Brain Damage, Eclipse
Set 2: Intro, Shine on you crazy diamond, Welcome to the machine, Keep talking, Sheep, One of these days, Another brick in the wall (2), Run like hell
Zugaben: Wish you were here, Comfortably numb

Wenige Tage vor dem Konzerttag, und mehr durch Zufall darauf gestoßen, habe ich lange überlegt, ob ich dort hingehen sollte. Schließlich ist es ja nicht das Original und sich eine Coverband antun? Also habe ich erst einmal versucht, irgendeine Beschreibung bereits statt gefundener Konzerte zu finden.
Aber Fehlanzeige. Außer ein paar kurzer Zeilen hier und da oder der Konzertwerbung, die ja immer positiv ausfällt, war da nicht viel zu finden. Selbst die offizielle Seite der Band gibt hier nicht viel her und Informationen über die Musiker fehlen im Moment noch. Also konnte ich mich nur an der dort gut gemachten Bildergalerie orientieren. Außerdem war dort noch zu lesen, dass sie mal bei Gilmours Geburtstagsparty aufgespielt haben und sie dabei sehr gut ankamen. Gut, das klang überzeugend! Wenn schon der Meister persönlich angetan ist, dann sollte man sich das eigentlich nicht entgehen lassen! Also, nichts wie hin...

Das Konzert fand dann in der sogenannten Großen Arena des mit 3.700 Plätzen ausgestatteten Tempodrom in Berlin statt und war mit über 3.000 Besuchern gut gefüllt. Der dabei an ein Amphitheater erinnernde vollbestuhlte Saal, ist um das Parkett herum mit aufsteigenden Sitzreihen umgeben, die eine beachtliche Höhe von geschätzten 8 Meter erreichen. In einer der oberen Reihen sitzend wäre es deshalb sicher von Vorteil, weitgehend schwindelfrei zu sein, da es recht steil abwärts geht. Die auffälligste Konstruktion aber ist die Kuppel, welche mit einer an ein Zeltdach erinnernde Form ausgestattet, vor allem von außen betrachtet recht beachtlich ist.

The Australian Pink Floyd Show Kurz vor Konzertbeginn wurde ich zusammen mit einem weiteren Fotografen in den Konzertraum geführt. Dort durften wir dann aber leider nur für die ersten drei Songs unsere Fotos machen, wofür wir den gesamten Bereich direkt vor der Bühne nutzen konnten. Nun hieß es nur noch zu klären, wann denn die Songs vorbei sind? Auf dem Originalalbum wäre damit spätestens bei Time Schluss (Speak to me kann man ja schlecht als Song bezeichnen). Da aber die Grenzen fließend sind und die Bestimmenden großzügig, kam das Stoppsignal erst mit dem Beginn von Money. Aber erst mal machte ich es mir vor der Bühne bequem, schnallte mich innerlich an, und begab mich auf die nun beginnende phantastische Reise...
[Werter Leser, unsere Berichterstatter sind so alt, dass sie von ihren Zivis in den Konzertsaal geführt werden müssen! So weit ist dieses Land nun schon... Red., bestürzt]

"I've been mad for fucking years, absolutely years, been over the edge for yonks, been working me buns off for bands..." erklingt zum einsetzendem Herzschlag von Dark Side Of The Moon und geht allmählich in das Ticken einer Uhr über. Dazu zucken pulsierende Herzschlaglinien über die kreisrunde Leinwand, die dabei mit verschiedenen Zeichentricksequenzen untermalt werden. Begleitet von zunehmendem Gelächter, dem Geklimper einiger Registrierkassen und aggressiver Schreie, steigert sich das Ganze allmählich dramatisch, um dann wie erlösend in das sphärisch sanfte Breathe überzugehen.

The Australian Pink Floyd Show Hier setzt nun die Lichtshow ein, die einen auch optisch vollständig in das Flair von "Dark Side of The Moon" entführt. Sicher, es ist nicht der gigantische Aufbau von PINK FLOYD, aber was dieses eher schlichtere Ambiente noch im Laufe des Konzertes hervorbringt, ist mehr als beeindruckend. Das folgende On The Run dagegen basiert optisch hauptsächlich auf einer Zeichentricksequenz, in der ein belegtes Bett durch mehrere Gänge, sowie verschiedene virtuelle Welten rollt und zum Schluss des Stücks mit einem lauten Knall explodiert.
Nur hat man hier den im Original im Bett liegenden Schauspieler Langley Iddens, lustigerweise durch ein rosa Känguruh ausgetauscht, das als eine Art Markenzeichen heute noch in weiteren Filmsequenzen auftauchen wird. Auf weitere Einlagen, wie bei den echten PINK FLOYD, bei der am Ende des Songs ein Flugzeug (bzw. Bett) über das Publikum rast, um in der Nähe der Bühne zu explodieren, verzichtet man hier und geht mit lautem Ticken zu Time über.
Mit dem bekannten Klingeln einer antiquarischen Uhr und dem folgenden Schlagzeug-Part, welcher von Drummer Paul Bonney eindrucksvoll auf seinen Congas rüber getrommelt wird, landet man nun spätestens hier und jetzt endgültig in der Faszination dieses PINK FLOYD-Werkes und verliert sich anschließend hoffnungslos im Hauptteil des Stücks.

The Australian Pink Floyd Show Zeichentricksequenzen von fliegenden Uhren, die mich sehr stark an die Originalfilme der "Momentary Lapse Of Reason"-Tour erinnern, runden das Ganze zudem auch optisch ab. Ebenso ein riesiges Ziffernblatt, welches fast während des gesamten Stücks hinter der Band erscheint. Mit Time Reprise gleitet der Sound dann sehr harmonisch in die ersten Pianoklänge von The Great Gig In The Sky über, das mit drei klagenden und wortlosen Gesangsparts aufwartet.
Nun war ich allerdings etwas skeptisch, ob die drei Sängerinnen dieses schwierige Stück bewältigen würden. Doch es dauerte nicht lange, bis die nur von einer der Sängerinnen gesungenen Gesangsteile, uns dann doch einige Schauer über den Rücken jagten, was vom Publikum mit begeisterten Beifall honoriert wurde. Dieser riss auch nicht ab, als mit dem Registrierkassengeklimper Money eingeleitet wurde.

Mehr bekam ich allerdings von dem Stück nicht mit, da ich jetzt erst mal den Saal verlassen mußte, um meine Kamera abzugeben. Aber zu den ersten Klängen von Us And Them war ich wieder zurück. Auch hier hält man sich wieder genau ans Original und ein vom verträumten Charme des Songs verzaubertes Publikum lauscht andachtsvoll den Klängen des mit einem eher depressiven Text versehenen, schönsten Song des Albums. Zusätzliche Filmsequenzen unterstreichen die vom Text hervorgehende resignierende Wirkung, aber ohne dem Stück die entschwebende Stimmung zu nehmen. Nahtlos geht das Stück anschließend in das Instrumental Any Colour You Like über, gefolgt von Brain Damage.

The Australian Pink Floyd Show Hier stechen vor allem wieder die Videosequenzen ins Auge, in denen unter anderem Politiker wie Gorbatschow und auch aktuelle Gesichter wie Georg Bush, Sadam Hussein oder John Kerry auftauchen. Aber auch die schrille Dame Edna lässt sich blicken. Kurz darauf endete dieser erste Konzertteil mit dem kurzen finalen Eclipse und verhallt mit einem ausklingenden Herzschlag... "There is no The Dark Side Of The Moon really. Matter of fact it's all dark."
Erst hier gab es nun eine kurze Begrüßung von der Band, bevor sie sich für eine cirka zwanzig Minuten andauernde Konzertpause zurückzogen.

Mit dem Erklingen der ersten Takte von Atom Hearth Mother erschallt ein kurzer Mix aus verschiedenen Fragmenten der wichtigsten Pink Floyd Werke und endet in der Geräuschkulisse des abstürzenden Flugzeuges von In The Flesh?, um dann genial in Shine On You Crazy Diamond überzugehen.
Von den ersten Klängen begleitet, baut sich nun ein gewaltiges Sternenpanorama hinter der Bühne auf, während auf die kreisrunde Leinwand wieder Filmsequenzen mit diesmal Original "Wish You Were Here"-Bildern projiziert werden. In deren Verlauf trifft der gesichtslose Verkäufer mit der Aktentasche von "Wish You Were Here" unter anderem den Lampenmann von "Delicate Sound of Thunder" und natürlich auch das schon erwähnte Känguru.

The Australian Pink Floyd Show Das mit einem Gänsehaut erzeugenden Gitarrenintro beginnende Stück wird meiner Meinung nach zwar mit einem etwas zu harten Anschlag gespielt, gefällt mir aber ansonsten bald besser, als die von PINK FLOYD selbst gespielte Liveversion des Stücks. Wirkte es doch bei den Schöpfern inzwischen irgendwie steril und schon fast langweilig perfekt. Nur der Saxophonpart von Michael Kidson könnte noch etwas mitreißender sein (denkt man da an Scott Page, der seinerzeit die "Momentary Lapse of Reason"-Tour begleitet hatte).
Nahtlos geht das Stück anschließend in dröhnende Maschinengeräusche über, um Welcome To The Machine zu eröffnen.
Dabei werden zur begleitenden Lichtshow spiralförmige Lasergebilde auf Decke und Wände geworfen, welche ruckartig im Maschinentakt hin und her tanzen. Beendet wird das Stück mit der Original Sirene und bricht anschließend mit einem lautstark nachhallenden Knall ruckartig ab.

Nach diesem doch recht beeindruckenden Anfang dieser zweiten Konzerthälfte, ist das nun folgende und mit einem kleinen Laserspektakel beginnende Keep Talking eine eher schwächere Nummer. Herausragend sind hier nur die anfänglichen Filmprojektionen, bei denen unter anderem sich bewegende Hyroglyphen auf den Bühnenhintergrund projiziert werden. Vom Sound her ist mir das Stück aber etwas zu dünn geraten. Das war dann aber auch der einzige Makel des Abends.

The Australian Pink Floyd Show Mit Schafsgeblöke und Pianoklängen wird als nächstes Sheep eingeleitet, das optisch, wie auch der nächste Song, erstmals ohne Filmsequenzen auskommt. Hier übernimmt dagegen ein ausgefeiltes Lichtarrangement die alleinige optische Regie. Richtig interessant wird es dabei vor allem bei einer der zwei ruhigen Passagen innerhalb des Stücks, bei der akustisch eine Herde Schafe blökend dem Vocoder-verzerrten Psalm 23 lauscht und die Bühne dazu in ein mystisches grünes Licht getaucht wird, was wiederum eine recht gespenstische Wirkung erzeugt.

Eine ganz andere Atmosphäre schafft das folgende One Of These Days. Hier wird es nun so richtig psychedelisch und auch die Lichtshow zeigt jetzt, was sie wirklich kann. Nur die Lasergebilde, die währenddessen gegen die Decke geworfen wurden, verloren sich fast unerkennbar auf der eigenartigen Dachkonstruktion des Tempodroms.
Aber kaum ist der letzte Ton dieses "Meddle"-Openers verklungen, wird es dunkel im Raum. Zwei Scheinwerfer huschen gespenstisch über unsere Köpfe hinweg. Geräusche eines herannahenden dröhnenden Hubschraubers schallen durch den Saal. "You! Yes, you! Stand still laddy!" krächzt es dazu durch ein Megaphon. The Happiest Days Of Our Lives geleitet auf düstere Art zu Another Brick In The Wall (2) über.
Fratzenhafte Bilder, die sich nur leicht vom Original Video unterscheiden, tauchen auf der Leinwand auf und auch die Hämmer marschieren wieder. Dazu wird eine sich aus Stein für Stein zusammensetzende Mauer auf den Bühnenhintergrund projiziert. Bei "Hey! Teachers! Leave them kids alone!" singt das Publikum lautstark mit. Der Gesangsparts des Schülerchors wird dabei von den drei Sängerinnen übernommen und der anschließende Gitarrenpart zum Schluss hin sogar ein wenig umarrangiert, was sich aber nicht schlecht anhört. Mit dem bekannten Telefonklingen und den eingespielten "Wrong, do it again!", "If you don't eat yer meat, you can't have any pudding..." endet der Song in tosendem Beifall.

The Australian Pink Floyd Show Der auch nicht nachläßt, als kurz darauf ein durch aufblitzende Laserbatterien unterstütztes Gitarrengewitter das gewaltige Run Like Hell ankündigt. Dessen anfänglich durch kurze Pausen durchzogene einzelne Riffs puschten das Publikum erst so richtig auf Betriebstemperatur, wobei eine von den Pausen sogar so lang war, daß ich schon an einen Stromausfall glaubte. Doch dann fährt die ganze Soundmaschinerie mit einem gewaltigen Schwung auf Hochtouren und auch von der Lichtshow gibt es hier wieder das ganze Programm. Zum Schluss endet das Stück aber nicht wie bei den FLOYDs in einem Feuerwerk, sondern in einer Flut aus grellem weißen Licht.

Dann verlässt die Band die Bühne, um aber schon nach wenigen Minuten für den üblichen Zugabenteil zurückzukehren (da dieses Stück bei den echten FLOYDs immer als absolut letzter Song gespielt wird, lässt man einen kleinen Teil der Lichtanlage im Wechsel rhythmisch aufleuchten, um das Publikum nicht zu irritieren. Wäre ja auch blöd, wenn plötzlich keiner mehr da wäre).

The Australian Pink Floyd Show Mit der typischen Geräuschkulisse eines Radiosendersuchlaufes geht es nahtlos in die ersten Takte von Wish You Were Here über, das nun mindestens von der Hälfte des Publikums stehend und tanzend verfolgt wurde. Übrigens ganz unabhängig vom Alter der Leute, welche vom Jugendlichen bis zum Greis heute bunt gemischt zu sehen waren. Nach diesem nun eher ruhigen Stück meldet sich wieder die Band und kündigt den endgültig letzten Song des Abends an.
Und so endet das Konzert mit dem phantastischen Comfortably Numb, das vor allem im zweiten Songteil mit einem treibenden Gitarrenpart aufwartet. Parallel dazu steigert sich die Lichtshow wieder ins Grandiose, während eine große verspiegelte Kugel von mehreren rhythmisch angepassten und rotierenden Scheinwerfern angestrahlt wird und dabei gigantische Lichtkaskaden in die Halle wirft. Ganz klar, bei diesem Spektakel hielt es jetzt niemanden mehr auf den Sitzen.
Gefangen vom Sound, der mit einer umwerfenden Perfektion durchgepeitscht wird, und einem begleitenden optischen Spektakel, welcher einem Sonnensturm gleich die Halle in gleißende Lichtgewitter taucht, wird das Stück von einem inzwischen völlig berauschten Publikum meist stehend verfolgt und von Wellen nicht endenden Beifalls begleitet. Und als wenn das alles nicht schon gigantisch genug wäre, steigert sich das Ganze immer weiter, während aus den computergestützten Laserbatterien immer wildere, schneidendere Lichtgeschosse abgefeuert werden, bis das Stück schließlich in einem ungeheuren finalem Lichtmeer endet.

The Australian Pink Floyd Show Vom Publikum wurde dieser überwältigende und gewaltige Abgang frenetisch mit minutenlangen Standing Ovations gefeiert, bevor es dann restlos begeistert zur eingespielten Musik von Skippy - das Känguruh die Halle verließ. Nur einige wenige Girls konnten sich nicht losreißen und kreischten im Totalrausch weiter, obwohl Bühnentechniker bereits damit begonnen hatten, die Anlage zu demontieren.

Während bei den echten FLOYDs soundtechnische Maximalqualität erreicht, eine überdimensionale Licht und Bühnenshow geboten, kunstvollste Filmeinspielungen geschaffen werden, und vom Schwein bis zum Flugzeug einiges durch den Saal fliegt, bleibt das Konzert der AUSTRALIAN PINK FLOYD SHOW eher auf dem Teppich, ist aber trotzdem (bei dem hier beschriebenen Berliner Konzert) soundtechnisch perfekt und erreicht trotz einer kleineren Lichtanlage beeindruckende Ausmaße. Die Band selbst hält sich dazu meistens eher im Hintergrund und leitet somit die komplette Aufmerksamkeit auf den Sound und die Show. Dabei manchmal sogar näher am Original, als die heutigen Herren Gilmour, Wright und Mason selbst, entführen sie einen in sehr reale floydsche Welten.

The Australian Pink Floyd Show Geht es dabei im ersten Konzertteil mit "Dark Side of The Moon", das originalgetreu eins zu eins durchgespielt wird, vergleichsweise noch recht gemütlich zu, gibt es im zweiten Teil ein Highlight nach dem anderen. Vor allem hier nimmt die begleitende Lichtshow mitunter gigantische Ausmaße an, wobei von allen Nummern Comfortably Numb, vom Sound und von der Lichtshow her, der perfekteste Song des Abends ist. Spektakulär, bombastisch - einfach umwerfend!

Peter Tenzler, 07.12.2004

 

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