The Band Of Heathens Live From Momo's, Fat Caddy Records, 2006 |
Colin Brooks | Vocals, Guitar, Dobro, Lap-Steel | |||
Ed Jurdi | Vocals, Guitar, Keyboards, Harmonica | |||
Brian Keane | Vocals, Guitar, Keyboards | |||
Gordy Quist | Vocals, Guitar, Harmonica | |||
Seth Whitney | Bass, Backing Vocals | |||
Elridge Goins | Drums, Percussion | |||
| ||||
1. One More Step | 8. Broken Heartstring | |||
2. Bumblebee | 9. Walking And Talking | |||
3. No Great Mystery | 10. Anywhere I Lay My Head | |||
4. Judas 'Scariot Blues | 11. Here's To You | |||
5. Ain't No More Cain | 12. Keep On Trying | |||
6. Odysseus | 13. Jenny Was A Keeper | |||
7. Hangin' Tree | ||||
Endlich ist es mal wieder soweit. Eine Platte, die mich so richtig anmacht, weil sie die richtigen Vibes besitzt und ja, groovt. Nun ist es ja nicht so, dass die letzten Scheiben, die in meinem Player kreisten, mir nicht gefielen, es ist nur so, dass THE BAND OF HEATHENS so zielsicher meinen musikalischen Nerv treffen, dass ich nicht umhin kann, in Jubelarien zu verfallen.
Um dieses Album zu mögen, sollte man allerdings verstärktes Interesse für Leute wie THE BAND, THE EAGLES, LITTLE FEAT, THE SUBDUDES, Dr. John, Dan Penn, Donnie Fritts, Greg Trooper und wie sie alle heissen, aufbringen. Man sollte also eine Affinität für Country meets Soul meets Folk entwickelt haben, dann dürfte "Live From Momo's" einen Freudentaumel oder zumindest ein wohliges Gefühl auslösen.
Man fühlt sich mit THE BAND OF HEATHENS sehr schnell zu Hause, weil sich die Herrschaften zwar ganz ungeniert, aber auch sehr gekonnt aus dem reichhaltigen Topf der Austin/NewOrleans-Linie bedienen, ein spürbar authentisches 'southern-feeling' verinnerlicht haben und ihre Instrumente von A-Z beherrschen. Letztlich bauen sie sattsam bekannte, musikalische Mosaiksteine zu einem frisch polierten Bild zusammen und präsentieren das Ganze quasi als eigene Erfindung. Die gute alte Metapher vom alten Wein in neuen Schläuchen passt hier nur zu gut.
Nicht zuletzt imponiert diese Band mit vier durchweg versierten Songwritern und Sängern, die in ihrem texanischen Umland jeweils schon zu Soloalbum-Ehren kamen. Brian Keane, Ed Jurdi, Gordy Quist und Colin Brooks teilen sich auf "Live From Momo's" die Songwriter-Credits mit einem Traditional (Ain't no more cain) und einem Tom Waits-Cover (Anywhere I lay my head) und servieren ein 13-Song-Paket ohne Schwächen. So ganz nebenbei beindrucken sie auch noch mit knalligen Gitarrensoli und hitzigen Lap-Steel-Fahrten. Hier passt einfach alles.
Interessant auch, dass THE BAND OF HEATHENS sich mehr oder weniger nur zufällig zusammenfanden, als die Herrschaften eines Tages in ein und demselben Club als Einzelkünstler engagiert waren, sich dort zwangsläufig kennen- und schätzen lernten und für die nächste sich bietende Gelegenheit ein informelles Zusammenspiel mit Jam-Charakter vereinbarten. Das haute dann derart gut hin, dass sich die Jungs vornahmen, ihre Kräfte für die Zukunft zu bündeln und eine neue Texas-Supergroup zu formieren. Anfangs noch unter dem recht dämlichen Namen GOOD TIME SUPPER CLUB unterwegs, brachte sie ein Druckfehler in einer lokalen Zeitung auf den Namen HEATHENS. Heiden in USA, auweia, schon ein starkes Stück, gewagter Name in den katholisch durchsetzten Staaten. Die Jungs werden schon wissen, was sie tun. Ihr musikalisches Gespür jedenfalls lässt keinen Zweifel daran, dass sie sich mit dieser brodelnden Mixtur eine Menge Freunde erspielen werden. Dass sie übrigens Labelkollegen der ebenfalls imponierenden Combo MACON GREYSON sind, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
Absolut empfehlenswert. Meine Platte des Monats.