Titel |
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CD 1: |
01. The W.S. Walcott Medicine Show |
02. The Shape I'm In |
03. Daniel And The Sacred Harp |
04. Stage Fright |
05. The Rumor |
06. Time To Kill |
07. Just Another Whistle Stop |
08. All La Glory |
09. Strawberry Wine |
10. Sleeping |
Bonus Tracks: |
11. Strawberry Wine (Alternate Mix) |
12. Sleeping (Alternate Mix) |
13. Get Up Jake (#1) |
14. Get Up Jake (#2) |
15. The W.S. Walcott Medicine Show |
16. Rock Pneumonia And The Boogie Woogie Flu |
17. Calgary Blues |
18. Before You Accuse Me |
19. Mojo Hannah |
CD 2: 'Live At The Royal Albert Hall, June 1971' |
01. The Shape I'm In |
02. Time To Kill |
03. The Weight |
04. King Harvest (Has Surely Come) |
05. Strawberry Wine |
06. Rockin' Chair |
07. Look Out Cleveland |
08. I Shall Be Released |
09. Stage Fright |
10. Up On Cripple Creek |
11. The W.S.. Walcott Medicine Show |
12. We Can Talk |
13. Loving You Is Sweeter Than Ever |
14. The Night They Drove Old Dixie Down |
15. Across The Great Divide |
16. The Unfaithful Servand |
17. Don't Do It |
18. The Genetic Method |
19. Chest Fever |
20. Rag Mama Rag |
Musiker | Instrument |
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Garth Hudson | Organ, Piano, Accordion, Saxophone |
Levon Helm | Vocals, Drums, Mandolin, Guitar |
Richard Manuel | Vocals, Piano, Organ, Drums, Clavinet |
Rick Danko | Vocals, Bass, Fiddle |
Robbie Robertson | Guitar, Autoharp |
Nachdem bereits die beiden Vorgängeralben, "Music From Big Pink" und der schlicht "The Band" betitelte Zweitling als 50th Anniversary Editonen erschienen sind (und uns letztgenanntes auch noch den Woodstock-Auftritt der Band bescherte), ist nun das dritte Werk der Americana-Urväter an der Reihe: "Stage Fright". Gibt's in diversen Konstellationen, so in einer umfangreichen Box mit seltener 7" und Blu-ray, sowie natürlich als Vinyl. Die Doppel-CD sollte es jedenfalls schon sein.
Auf dieser gibt’s natürlich zunächst das Original-Album, welches sich Robbie Robertson zusammen mit Bob Clearmountain in zweifacher Hinsicht vorgeknöpft haben: Zum einen gibt’s hier einen neuen Stereo-Mix, der von den Original-Mastertapes gezogen wurde und zum anderen sind die Songs hier erstmals in der ursprünglich geplanten Reihenfolge zu hören. Laut Robertson wurde diese damals geändert, um persönliche Befindlichkeiten abzumildern. Jeder will natürlich “seinen Song“ weit vorne auf dem Album haben. Nachdem außer Robertson nur noch Garth Hudson am Leben ist, lässt sich da schwer nachfragen, also glauben wir ihm die neue Songreihenfolge einfach mal.
Die Platte ist natürlich kaum weniger Klassiker, als ihre Vorgänger und dass es hier anstelle von Strawberry Wine mit The W.S. Walcott Medicine Show losgeht empfinde ich keinesfalls als störend. Im Gegenteil finde ich, dass sich hier die Elemente der Band schön nacheinander ineinander fügen. Robertsons prägnantes Gitarrenspiel, Hudsons einfühlsames Saxofonspiel, Richard Manuels Piano und das so unspektakuläre wie effektive Rhythmusspiel von Danko und Helm. Und krönend darüber die Gesangsstimmen. Der Teppich ist ausgebreitet und auf diesem legt man freudig zum Hit The Shape I'm In ein erstes Tänzchen hin. Treibender Rhythmus, Robertsons perkussives Gitarrenspiel und Hudsons tolle Orgel, auch das macht richtig Spaß. Ruhig mal lauter drehen!
Das Album ist natürlich ein weiterer Klassiker durch und durch. Das Southern-beeinflusste Daniel And The Sacred Harp, der Ohrwurm Stage Fright, das an den Tex-Mex von Doug Sahm erinnernde Time To Kill oder die bittersüße Ballade All La Glory – alles ein Genuss. Man muss solchen Songs auch mal die Zeit geben, sich zu entwickeln, sich darauf einlassen. Man wird nie enttäuscht, sondern reichlich belohnt. Strawberry Wine ist jetzt an vorletzter Stelle gelandet, gibt dem Album aber so noch einmal Schwung. Zumal es mit Sleeping nicht endet, denn jetzt kommt die Bonus-Tracks.
Da hätten wir zunächst zwei “Alternate Mixes“ von Strawberry Wine und Sleeping, die roher, ursprünglicher rüber kommen. Besonders Sleeping gefällt mir so fast besser. Danach folgen die “Calgary Hotel Room Recordings“, die ein Fotograf am 3. Juli 1970 geistesgegenwärtig mitgeschnitten hat, als THE BAND im Hotelzimmer an den neuen Songs feilte. Dabei wurde auch etwas herumgealbert, mit Standards, wie Rockin' Pneumonia And The Boogie Woogie Flu oder Before You Accuse Me. Auch hier hat man ordentlich Spaß, Mäuschen zu spielen, zumal die Qualität absolut überzeugend ist.
Noch größere Freude dürfte die zweite CD auslösen, denn hier ist das bisher unveröffentlichte Konzert in der Royal Albert Hall, vom Juni 1971, enthalten. Ich behaupte, THE BAND waren hier auf einem, wenn nicht dem Höhepunkt ihrer Karriere. Gesegnet mit großartigen musikalischen Fähigkeiten, seit über 10 Jahren eingespielt und ausgestattet mit einem Repertoire voller Klassiker, die schon bald zur DNA der amerikanischen Musik gehören sollten. Da verwundert es nicht, dass Dylan wenige Jahre später wieder auf diese Begleitband vertraute, um sein Live-Album “Before The Flood“ aufzunehmen.
20 Titel gibt’s hier, die wohl kaum Wünsche offen lassen. The Weight, zum Beispiel, kommt hier ein ganzes Stück forscher, als in der Studioaufnahme, das funkige King Harvest (Has Surely Come) noch pulsierender als gewohnt, I Shall Be Released noch anrührender und vor Schönheit strahlend. Ob da Tränen der Rührung im Zuschauerraum geflossen sind? Ich wette darauf!
Wie fast zu erwarten, gehören Up On Cripple Creek und Across The Great Devide zu den Highlights, frenetisch vom Publikum begrüßt und gerade letztgenannter Song beschert mit eine kleine Gänsehaut. Wie auch The Night They Drove Old Dixie Down. Also, das war schon eine ganz besondere Truppe, die nicht nur einmalige Songs schreiben und hervorragende Studioalben aufnehmen konnte, sondern auch live überzeugen konnte, wie wohl wenige andere Bands.
Wer sich noch überzeugen muss, dem liefert diese Anniversary Edition die beste Möglichkeit dafür.