The Barstool Philosophers Sparrows, Eigenvertrieb, 2010 |
Leon Brouwer | Gesang | |||
Bas Hoebink | Bass | |||
René Kroon | Keyboards | |||
Ivo Poelman | Gitarre | |||
Martin Kuipers | Schlagzeug | |||
| ||||
01. Afterglow | 06. Descendents Of The Fall | |||
02. Silence | 07. Fallen Angels | |||
03. Lies | 08. Endless Seasons | |||
04. Dreamscape | 09. Away From Home | |||
05. Eyes Show The Heart | ||||
Wer kennt das nicht, da möchte man einen gemütlichen Abend in seiner Lieblings-Bar verbringen, setzt sich an den Tresen, bestellt das erste Bier und noch bevor man richtig daran getrunken hat, wird man von der Seite vollgelabert. Meist geht es in diesen recht einseitigen Gesprächen über den Zustand der Welt, die Menschen als Ganzes und wie schlecht doch sonst alles ist. Klar, jeder von uns hasst diese aufgezwungenen „Gespräche“. Ich habe solche Menschen immer etwas abschätzig als Barstuhl-Philosophen bezeichnet. Aber nun gibt es ein paar Barstuhl-Philosophen, von denen ich kaum genug bekommen kann.
THE BARSTOOL PHILOSOPHERS kommen aus den Niederlanden und legen mit ihrem Debüt-Album namens “Sparrows“ mal direkt einen kleinen Klassiker des Prog-Rock-Genres hin. Musikalisch haben die fünf Musiker eine Menge zu sagen, dabei klingen sie erstaunlich eigenständig, auch wenn man sich schon vorstellen kann, welche Bands ihre Entwicklung beeinflusst haben. Nur als Beispiel sei dabei Sänger Leon Brouwer angeführt. Seine Art zu singen erinnert von der Phrasierung her immer wieder an David Bowie. An anderen Stellen hat man hingegen das Gefühl, es handele sich um tief gesungene Passagen von Geoff Tate (QUEENSRYCHE). Aber das ist dann jeweils nur ein kleines „ist das nicht…“-Gefühl, das sich schnell wieder legt und totaler Begeisterung über das Gebotene weicht.
Musikalisch setzt sich die Band eigentlich zwischen alle Stühle und fühlt sich genau dort pudelwohl. Hier klingen mal MARILLION oder SPOCK’S BEARD an, dann wieder ruhigere Momente à la PINK FLOYD und die Gitarre darf auch mal ein bisschen metallischer wie bei DREAM THEATER klingen. Aber bei Stücken wie Afterglow, Silence, Lies oder aber Dreamscape und Eyes Show The Heart sind dem Hörer all diese Vergleiche egal. Hier zählt dann nur noch die Qualität der Musik und die stimmt hier durchgängig.
Ich habe mich wirklich bemüht, Kritikpunkte zu finden, das berühmte Haar in der Suppe, aber ich find wirklich nix. Das Album klingt sehr gut produziert (vielleicht manchmal etwas zu dumpf, aber das ist Geschmackssache), die Musiker beherrschen nicht nur ihre Instrumente, sondern auch die Kunst des Songwritings. Hier werden keine Solo-Eskapaden abgezogen, sondern nur exzellente Prog-Songs vorgetragen, die mit Stimmung und Klasse überzeugen. Von daher lasse ich mich von diesen Barstuhl-Philosophen wohl noch ein paar Mal mehr bequatschen – und zwar mit großer Freude und einem leckeren Bier.