The Bean Pickers Union

Potlach

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 2007

Links:

The Bean Pickers Union Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Potlatch, Inseam Records, Promo by Shut Eye Records, 2007
Chuck MelchinLead Vocals, Guitar
Gary GoodlowGuitar
Paul GalloDrums
Allen LevesqueBass
Produziert von: Micheal Quinn Länge: 33 Min 48 Sek Medium: CD
01. Photograph06. Home
02. Warrior07. I'm So Sorry
03. Reaper08. Waltz No. 1
04. Bride09. Promise
05. Independence Day10. Jenny Anne

In der Rootsrock-Nische tummeln sich mittlerer Weile so viele Bands, dass es darin geradezu brummt. Natürlich ist unter dem Gesamt-Output jede Menge Material dabei, das wohl besser hinter Ofen oder Fernseher geblieben wäre; aber das ist ja letztendlich in vielen Musikrichtungen der Fall.
Die Spreu vom Weizen zu trennen obliegt, bei größtmöglicher Objektivität (stöhn...), den HoM-Redakteuren und Schreiberlingen (wie mir).
Dennoch taucht beim verbliebenen Weizen ab und an ein Körnchen auf, das zwischen all die anderen Weizenkörner gerät und dadurch ein wenig verschütt geht.
-So ist es mir mit der BEAN PICKERS UNION CD "Potlatch" ergangen, deren schmales Fold-Out-Pappcover zwischen eine ganze Reihe anderer CDs geriet und für eine Weile vergessen wurde.

Dabei präsentieren uns die "Bean Pickers" und deren Mastermind Chuck Melchin ein Album von selten schöner, melancholischer Stimmung. Eine kleine Perle, die gewiss nicht durch "nebenbei Hören" brilliert, sondern die man sich mittels Kopfhörer oder dezent eingestellter Stereoanlage zur Dämmerung neben ein, zwei Glas Whiskey oder Rotwein einverleiben sollte. Ruhiger, wunderschön instrumentierter Rootsrock, der zwar nur teilweise dem Vorbild der Band (NEIL YOUNG) nahe kommt, dafür aber mitten ins Herz trifft!

Bei Rootsrock und Alt.Country hat der Schreiber natürlich seine Favoriten; die übrigens der (elektrischen) Neil Young-Rolle wesentlich gerechter werden.
-Doch nur mit den BOTTLE ROCKETS allein, wäre Rootsrock im Allgemeinen vermutlich doch zu schwach besetzt. Klar, nimmt man diese Band zum Vorbild und womöglich noch deren "Auslöser" UNCLE TUPELO, dazu vielleicht noch WILCO, 16 HORSEPOWER und bekannte, aktuelle Mitstreiter wie CROSS CANADIAN RAGWEED, dann hat man hier so eine Art Heavy-Duty-Besetzung dieser Musiksparte. Die BEAN PICKERS UNION rudert in dieser illustren Runde aber eher am Rande. -In stilleren Gewässern, sozusagen!

"Potlatch" eröffnet mit dem wunderschönen Photograph und dieser Song gibt auch gleich die Richtung vor, die uns fast die ganze Scheibe lang begleiten wird: Unprätentiös, voller Emotionen, fein instrumentiert und mit ehrlichen, sozialkritischen Texten; durch die Bank sauber und klar aufgenommen!
Richtig schön treibend wurde das zweite Take Warrior, mit dem ich gerne Erinnerungen an die o.g. Bands verknüpfe. -Klasse Nummer, klasse Hookline, ein echter "Bringer"!
Das folgende Reaper baut am Anfang auf eine knisternde Vinyl-Welle, die prächtig zur Stimmung des Songs passt. Das Take ist allerdings mehr der Singer/Songwriter Tradition verpflichtet, als klassischem Rootsrock. Geht also eher Richtung JACKSON BROWN, STEVE EARLE oder BOB DYLAN. Gleiches gilt für Bride, mit dem die Band einen eleganten Bogen über die vorgenannten Songwriter-Choryphäen zu einem akustischen NEIL YOUNG schlägt.
Wesentlich rockiger wird es wieder mit Independence Day, dessen röhrende Hammond dem Take einen eigenwillig-schönen Touch verleiht. Eine Glanznummer!
In Southern-Gefilden wildert der nächste Song. Home schafft eine wunderschöne, melancholische Stimmung, wie ich sie so allenfalls von ein paar BOTTLE ROCKETS oder VAN ZANT Takes kenne.
Was nun folgt, kann man getrost als die "Gute-Laune-Nummer" der Scheibe bezeichnen. Sympathisch drauflos bollernd zaubert einem I'm So Sorry unweigerlich ein stetes Grinsen ins Gesicht. Da geht so richtig die Post ab, wobei Bob Metzger, den mancher vielleicht durch dessen Arbeit mit LEONARD COHEN kennt, die Leadgitarre (hör' ich da die gute alte Gretsch?) übernahm!
Nur ein kurzes Intermezzo, dafür aber mit einer unglaublichen Intensität, ist das kurze Instrumental Waltz No. 1. Es leitet über zum herrlich schnodderigen Promise; einer Alt.Country Nummer wie aus dem Lehrbuch! -Sehr gut!!
Den Abschluss von "Potlatch" bildet das wunderschöne Jenny Anne. Hier hört man zwar wirklich und unweigerlich Mr. Young heraus, aber der Song ist von einer solchen Brillanz und Intensität, dass ein Vergleich mit dem Kanadier völlig nebensächlich scheint! Des weiteren macht Chuck Melchin ja keinen Hehl daraus, wer ihn zu seiner Musik inspirierte. -Und es ist ganz gewiss kein Verbrechen, sich einen NEIL YOUNG zum Vorbild zu nehmen!

Leider ist die Scheibe, dass ist aber deren einziger Makel, mit 33:48 Minuten mehr als nur kurz; allenfalls eine bessere EP! Dennoch lege ich sie jedem, der sich für ruhigeren Rootsrock interessiert ans Herz. -Mit "Potlatch" kommt wirklich eine wunderschön-melancholische Stimmung rüber. Gerade so, wie an einem warmen Abend in Dixieland bei aufziehendem, aber fernem Gewitter.
Ich schenk' mir jetzt jedenfalls noch ein Glas GENTLEMAN JACK ein...

Christian "Grisu" Gerecht, 23.05.2008

 

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