The Boomtown Rats
Best Of, Eagle Records, 2003
Pete Briquette Bass, Vocals
Simon Crowe Drums, Vocals
Johnny Fingers Keyboards, Vocals
Bob Geldof Vocals, Harmonica
Garry Roberts Guitar, Vocals
Gerry Cott Guitar
Medium: CD
1. She's So Modern11. Like Clockwork
2. Mary Of The 4th Form12. (I Never Liked) Eva Braun
3. Rat Trap13. Neon Heart
4. Looking After No. 114. Never In A Million Years
5. When The Night Comes15. Diamond Smiles
6. Someone's Looking At You16. Drag Me Down
7. Joey's In The Street Again17. I Can Make It
8. Banana Republic18. The Elephant Graveyard
9. Dave19. Fall Down
10. I Don't Like Mondays

Über THE BOOMTOWN RATS noch mal lang und breit in einem Rockmagazin zu schreiben wäre, als würde man Limoncelo nach Sorrent tragen (sorry, ich war in Italien...). Allerdings wurde (und wird) die Band doch allzu leicht auf ihren Smash-Hit I Don't Like Mondays und ihren Lead-Sänger Bob Geldof reduziert.
Die jetzt erschienene "Best Of"-CD dürfte dazu beitragen zu verstehen warum man zeitweise mit Recht auf eine Art "neue Rolling Stones" bei den BOOMTOWN RATS hoffte.

1975 gegründet und nach der Straßengang "Boomtown Rats" aus Woody Guthrie's Autobiographie "Bound For Glory" genannt, lieferte schon das Debut "The Boomtown Rats" (1977) gleich die treibende Top 10 Single Looking After No. 1 sowie das mit Punk ebenso wie Rock'n'Roll Einflüssen versehene Mary Of The 4th Form.
Frontmann Bob Geldof war ja, ebenso wie Steve Harley mit dem er auch musikalisch hin und wieder Ähnlichkeiten zeigt, vormals Musikjournalist und wusste also mit Presse sowie Texten umzugehen: Ein Titel wie (I Never Liked) Eva Braun dürfte nicht unberechnet entstanden sein.
Ebenfalls vom ersten Album stammt Joey's On The Street Again und hier wird eine gewisse Vorliebe für die ersten Bruce Springsteen-Alben schon deutlich. Das setzt sich auch bei Rat Trap (Nr. 1 GB) von der zweiten RATS-LP "A Tonic For The Troops" fort. Wahrscheinlich mit ein Grund, warum man bei der amerikanischen CD-Version dieses Lied an die erste Stelle setzte, während es auf der Original-LP das letzte Lied auf der B-Seite war.
Tatsächlich waren schon mit dem eigentlichen Opener Like Clockwork verstärkt Einflüsse von u.a. THE CLASH zu verzeichnen, wenn auch die RATS immer mehr so eine Art "Edel-Punker" waren. Was ein Song wie das hektische She's So Modern auch unterstreicht.
So erreichte diese zweite LP also einen respektablen 4. Platz in den englischen Charts.

1979 erschien "The Fine Art Of Surfacing", das gleich mit dem herrlichen Rock-Pop-Ohrwurm Someone's Looking At You eröffnet wurde. Erinnert mich manchmal an Rick Springfield.
Auch der zweite Song des Albums, Diamond Smiles, hat unverkennbares Hitpotential, trotz seiner manchmal etwas "plastikhaften" Keyboardklänge - das war halt damals so.
Neben dem mit "spanischen Gitarren" ausgeschmückten When The Night Comes, das auch wieder unverkennbare Springsteen-Züge aufweist, findet sich auf diesem Album natürlich der Mega-Hit I Don't Like Mondays, der sogar in Amerika Platz 60 der Charts erreichte, obwohl er "banned" war. Schließlich ging's hier ja um die 16-jährige Schülerin Brenda Spencer aus Kalifornien, die durch das von ihr verursachte Blutbad vom 29.1.79 Auslöser für diesen Song war.

Mit "Mondo Bongo" (1980) und dem Produzenten Tony Visconti kamen dann verstärkt karibische Einflüsse in dem Sound der BOOMTOWN RATS vor. Hier zu hören in dem grandiosen Banana Republic. Allerdings waren auch alte Qualitäten wie Punk-Wave-Rock-Pop durch Songs wie The Elephant Graveyard vertreten.
Fall Down, nur von Bob Geldof zum Piano vorgetragen, könnte einem schon 1980 Abschiedsgedanken suggeriert haben. Noch lagen aber zwei Platten davor.

Mit reichlich "aufgeblasenem" Sound ist Never In A Million Years zugekleistert. So war das halt in den 80ern und nicht von ungefähr ist dieser Song der einzig vertretene vom 82er "V Deep" Album.

Für die LP "In The Long Grass" konnte sich die Band 1984 nochmal zusammen raufen. Dave zeigt auch wieder Einflüsse vom damaligen Springsteen-Stil - nicht dem rockigen! Auch Drag Me Down spiegelt den typischen, Keyboard durchsetzten, Sound jener Jahre wieder, ist aber immerhin noch wirklich gut gemachter Mid-Tempo-Pop.

Ein Jahr später ging's dann für den künftigen "Sir" schon los mit Äthiopien, Band Aid, Live Aid, u.s.w., damit war das "Todesurteil" für die BOOMTOWN RATS unterzeichnet.

Die einzelnen Bandmitglieder sind alle noch mehr oder weniger im Musikbusiness tätig und machen so unterschiedliche Musik wie "18th Irish Baroque Music" (Gerry Cott), Rhythm & Blues (Garry Roberts) und "Celtic Rock'n'Roll" (Simon Crowe mit JIGGER>PIPERY).
Auf dieser "Best Of" kann man noch mal nachhören welch tolle Musik sie zusammen gemacht haben.

Epi Schmidt, 22.10.2003

 

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