The Charlatans Modern Nature, Rough Trade, 2015 |
Tim Burgess | Vocals | |||
Mark Collins | Guitars | |||
Martin Blunt | Bass | |||
Tony Rogers | Keyboards | |||
Special Guests: | ||||
Stephen Morris | Drums | |||
Pete Salisbury | Drums | |||
Gabriel Guernsey | Drums | |||
Melanie Marshall & Sandra Marvin | Background Vocals | |||
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01. Talkin' In Tones | 07. Let The Good Times Never Ending | |||
02. So Oh | 08. I Neet You To Know | |||
03. Come Home Baby | 09. Lean In | |||
04. Keep Enough | 10. Trouble Understanding | |||
05. In The Tall Grass | 11. Lot To Say | |||
06. Emilie | ||||
Wenn der langjährige CHARLATANS Drummer Jon Brookes an Krebs stirbt, sollte man nicht davon ausgehen, dass den Indie-Britpop Halbgöttern die Sonne aus dem Hintern scheint und sich auf ein etwas in Moll getöntes Album einstellen.
Doch weit gefehlt, wie Tim Burgess zu berichten weiß: "Wir wollten ein Album machen, das uns glücklich machen kann". Und das ist, um es vorweg zunehmen, rundum gelungen.
Da schwelgt und jubiliert alles im melancholiegeschwängerten Opener Talking In Tones, wuselt sich die Orgel durch den Song und hinterlässt einen ohrwurmigen Charakter, von denen es noch einige mehr auf dem Album zu entdecken gibt.
So bekommt Emilie einen hübschen dezenten Schlagzeug und Percussionteppich ausgelegt und gleitet damit in Playlisten der Radiolandschaft. Das wunderbar träge mit zarten Orgeltupfern vor sich hin schleichende Come Home Baby, überrascht mit Tempowechseln, wirbelnden Drums und zupackenden Gitarrenakkorden, sorgt also für wohltuende Abwechslung und schraubt sich ins Ohr.
Auf "Modern Nature" gelingt es Tim Burgess und seinen Mannen, ein ums andere Mal beängstigend leichte Melodien aus dem Ärmel zu schütteln, die bei So Oh auch Bands wie NEW ORDER zur Zierde gereichen würden. Keep Enough weckt mit seinen satten Streichern ein paar Reminiszensen an CURTIS MAYFIELD & Co. Gut, das kann sich durchaus hören lassen.
Und wer sich dachte, dass THE CHARLATANS zum Ende des Albums die Ideen ausgehen, hat sich glücklicherweise getäuscht, wenn sie uns mit loopigen Drums und schwelgerischem Piano nebst Keyboard Walls und fiebriger Gitarre fast schon in VERVE'sche Sphären erheben und anschließend dem geneigten Hörer kaltlächelnd I Need You To Know vor die Füsse werfen.
Hier haben die Engländer eine blitzsaubere, bärenstarke Britpop-Duftmarke gesetzt, die erst einmal einer toppen muss. Klasse Platte.