The Church Untitled #23, Second Motion Records, 2009 |
Steve Kilbey | Vocals, Bass | |||
Peter Koppes | Guitar | |||
Marty Willson-Piper | Guitar | |||
Tim Powles | Drums | |||
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01. Cobalt Blue | 06. On Angel Street | |||
02. Deadman's Hand | 07. Sunken Sun | |||
03. Pangaea | 08. Anchorage | |||
04. Happenstance | 09. Lunar | |||
05. Space Saviour | 10. Operetta | |||
Der australische Herrenclub THE CHURCH kann 2010 seinen dreißigsten Geburtstag feiern. Immerhin erfolgte die Gründung der Band durch Steve Kilbey, Peter Koppes (nahm sich zwischenzeitlich eine mehrjährige Auszeit) und Marty Willson-Piper bereits 1980 in Sydney (Tim Powles ist seit über zehn Jahren dabei). In dieser Zeit trugen jede Menge stilistisch zum Teil höchst unterschiedlicher Tonträger den Namen der Formation (größter Hit: Under The Milky Way vom 1988er Album ’Starfish’). Vor kurzem erschien das aktuelle Studioalbum. Offensichtlich gebrach es den sonst so kreativen Männern an Ideen für einen gescheiten Titel, weshalb die Scheibe den schlichten Namen ’Untitled #23’ bekam. Vermutlich soll dadurch auf die Gesamtanzahl der bisher zu verzeichnenden Veröffentlichungen von THE CHURCH hingewiesen werden (welche Produktionen bei der Nummerierung allerdings genau berücksichtigt wurden, ist gar nicht so leicht zu durchschauen). Diese nicht gerade von übermäßiger Fantasie zeugende Benennung der Platte könnte böse Vorahnungen im Bezug auf die Qualitäten der darauf zu vernehmenden Töne und Wörter heraufbeschwören.
Das Ganze ist dann aber, wie sich glücklicherweise herausstellt, nur halb so wild. Schon der erste Höreindruck sorgt nämlich für heftigstes, erleichtertes Aufatmen beim Verfasser dieses Textes. Es gelingt den Jungs vom fünften Kontinent in Windeseile, jedwede Befürchtung hinsichtlich etwaiger musikalischer Einfallslosigkeit sofort im Keim zu ersticken.
Die zehn Songs tragen sowohl Züge des Psychedelic Rock, als auch des Space Rock. Aber ebenso sind Einflüsse aus der guten alten Popmusik und dem Indie Rock spürbar. Oftmals fließen die Klänge einfach nur entspannt und ohne jede Aufregung gemütlich dahin und verführen zum Träumen. Im Gegensatz dazu zeigen die Australier jedoch immer wieder, dass sie auch eine etwas flottere Gangart draufhaben. Alle Stücke haben eines gemeinsam: Sie sind wunderbar melodisch bzw. eingängig.
Die Mitglieder von THE CHURCH sind keine Greenhorns. Sie wissen ganz genau, wie der Hase im Musikgeschäft läuft. Dieser umfangreiche Erfahrungsschatz kennzeichnet jeden einzelnen Ton auf ’Untitled #23’. Alles wirkt durchdacht und wohl überlegt. Kann durchaus sein, dass dabei die Spontaneität ein wenig auf der Strecke bleibt.
Die Kompositionen sind hervorragend ausbalanciert und niveauvoll. Die gesamte Einspielung ist von großem technischem Können an den eingesetzten Instrumenten geprägt. Der ebenso versiert vorgetragene Gesang bildet eine passende und harmonische Ergänzung dazu.
Der Sound darf insgesamt mit gelungen beschrieben werden. Er lässt jedes Detail erkennen und macht den Longplayer im Endeffekt zu einer in sich stimmigen Angelegenheit.
THE CHURCH verschaffen mit ’Untitled #23’ ganz bestimmt so manchem Zuhörer einen zwar gebremsten, aber immer noch abgehobenen und erlebenswerten Trip der psychedelischen und spacigen Sorte.