Live - Revolution Rock, Sony BMG, 2008 | ||||
Mick Jones | Guitar & Vocals | |||
Joe Strummer | Vocals & Guitar | |||
Paul Simonon | Bass | |||
Topper Headon | Drums | |||
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01. Complete Control | 14. Clampdown | |||
02. I Fought The Law | 15. The Guns Of Brixton | |||
03. Police & Thieves | 16. Train In Vain | |||
04. What's My Name | 17. This Is Radio Clash | |||
05. Capitol Radio One | 18. The Magnificent Seven | |||
06. White Riot | 19. Brand New Cadillac | |||
07. I'm So Bored With The U.S.A. | 20. Should I Stay Or Should I Go | |||
08. London's Burning | 21. Know Your Rights | |||
09. 1977 | 22. Career Opportunities | |||
10. (White Man) In Hammersmith Palais | Bonus Features: | |||
11. Tommy Gun | Interview - Tomorrow Show with Tom Snyder, June, 1981 | |||
12. Safe European Home | Interview - NBC Live at Five with Sue Simmons, June, 1981 | |||
13. London Calling | ||||
Eben noch habe ich mich, zusammen mit etlichen Anderen, über das lange ersehnte "richtige" Live-Album von THE CLASH gefreut, da gibt's auch schon den visuellen Nachschlag: "Live - Revolution Rock". Mit solch hochtrabenden Titeln schmeißt die Industrie, im Nachhinein, ja gerne um sich. Es war aber auch eine kleine Revolution, wie die Band sich aus ihren Punk-Anfängen, oftmals auch gegen den Widerstand der Plattenfirma, nach oben kämpfte. Nach ganz oben. Das weis man heute vielleicht nicht mehr so genau und die relative kurze Bestanddauer der Band reicht zwar zum Kultstatus, jedoch vergisst die schnelllebige Welt gern.
Mit dieser DVD bekommt man nicht nur reichlich Musik, sondern auch einiges an Musikgeschichte geboten. Die frühen Mitschnitte - u. a. aus München 1977 - sind naturgemäß nicht von bester Qualität und bei all dem Adrenalin, das über die Bühne schwappte, scherte sich weder Band noch Publikum um einen schiefen Ton. Das reißt einfach mit, wenn man diese Bilder sieht. Wogende Mengen vor der Bühne, hysterisierte Fans in Clubs und eine Band, die einfach nur Gas gibt. Im Studio gern ausgefuchster, waren THE CLASH live immer noch sehr nahe am Punk. Oder am Rock. Denn sowohl vom Outfit als auch vom Sound und Stil, sind sie mancher Pub Rock Band aus den 70er Jahren äußerst verwandt. Dr. Feelgood gebärdeten sich in jenen Tagen auch nicht viel anders. Ganz abgesehen von zahlreichen Rockabilly- und Rock'n'Roll-Combos.
Irgendwelche Hochglanzproduktionen würde zu dieser Musik auch überhaupt nicht passen.
Dass Bob Dylan, Bob Marley und Bruce Springsteen Fans der Band waren, wie gleich zur Einleitung zur erfahren ist, wundert nicht wirklich. Das Rebellische wohnte schließlich auch in diesen Ikonen. Welch talentierte Ausnahmekünstler Mick Jones, Joe Strummer, Paul Simonon (auf dessen geniales 1991er HAVANA 3AM Album ich bei dieser Gelegenheit mal verweisen möchte) und Topper Headon waren, wird, neben den Live-Mitschnitten, auch immer in den "Zwischenrufen" deutlich. Ebenso wie Diverses an "Bandhistorischem". Wie sich aus einem "Missverständnis" I'm So Bored With The U.S.A. entwickelte und dieser Song dann ausgerechnet in den Vereinigten Staaten zum Publikumsliebling entwickelte.
Genial, die Mitschnitte, als Produzent Guy Stevens, während die Jungs im Studio live Songs für "London Calling" einspielten, Leitern, Stühle etc. zertrümmert. Selbst die viel gewohnten THE CLASH machten da große Augen.
Bei den Songs findet man jede Menge Ähnlichkeiten zu später groß gewordenen Bands. U" haben, in ihren Anfangstagen, da sicher genauer hingehört. Von deutscher Seite her, die "Hosen" und die "Ärzte" vielleicht nicht ganz so genau, aber angesteckt worden sind sie von dieser Musik zweifellos.
Und selbst Weltstars wurden, zumindest optisch, von den CLASH inspiriert. Oder sah Pete Townsend von THE WHO, Anfang der 80er, nicht stark nach Clash-Einfluss aus?
Die Aufzeichnungen aus Fernsehshows sind naturgemäß von besserer Qualität, aber mir sind doch die live im Konzert Aufnahmen am liebsten. Ein paar sind dabei, die wirklich nicht so toll sind, aber insgesamt, kann man sich das schon gut anschauen und den Weg der Band bis zum letzten Konzert - auch davon gibt's einen Song - mitverfolgen.
Als Krönung, sozusagen, gibt's dann noch zwei Interviews, wo man die Jungs abseits der Bühne sehen und hören kann und sie noch etwas besser kennen lernen kann. Da sollte man allerdings schon etwas an Englischkenntnissen mitbringen, denn Untertitel gibt's keine.
Man hat auch die Möglichkeit, sich die DVD ohne Kommentare anzusehen und sich so nur der Musik hinzugeben. So oder so, ist diese Scheibe für mich ein sehr interessantes Zeitdokument. Selbst wenn man nicht auf Punk Rock steht.
Nachdem Joe Strummer 2002 verstorben ist, wird es keine Reunion mehr geben und man THE CLASH - jedenfalls in Originalbesetzung - nicht mehr auf der Bühne sehen. Umso mehr, ist schön, dass es "Live Revolution Rock" gibt. "This is DVD Clash!" (On private satellite ... )