Titel |
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01. Shake Dog Shake |
02. The Figurehead |
03. Play For Today |
04. At Night |
05. In Your House |
06. One Hundred Years |
07. Apart |
08. Lovesong |
09. A Letter To Elise |
10. Catch |
11. Charlotte Sometimes |
12. Dressing Up |
13. Close To Me |
14. Hot Hot Hot!!! |
Musiker | Instrument |
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Robert Smith | Voice and Guitars |
Simon Gallup | Basses |
Porl Thompson | Guitars |
Boris Williams | Drums |
Perry Bamonts | Guitars and Keyboard |
Den Hinweis, “play this music loud“, liest man gerne in oder auf Tonträgerhüllen und bei Live-Mitschnitten noch häufiger (soll ja idealer Weise klingen, wie im Konzert), aber selten ist das so berücksichtungsnötig, wie bei dem Live-Album von THE CURE “Paris“, welches nun, zum 30. Jubiläum wiederveröffentlicht wird. Aufgemotzt mit zwei zusätzlichen Songs und von Mastermind Robert Smith in den Abbey Road Studios remixed.
Genaugenommen erschien “Paris“ natürlich bereits 1993, aber wer wird’s bei Jubiläen so genau nehmen? Los geht’s mit dem euphorischen Shake Dog Shake, der nur am letzten Abend des damaligen, dreitägigen Gastspieles im Pariser Le Zénith gespielt wurde und das Konzert auch eröffnete. Ja, diese Musik muss man laut hören. So ein bisschen Hintergrundgeplätscher bringt da gar nix.
Für die schnurgeradaus Rocker ist es auch dann nichts, aber wer sich der Magie hingeben kann und will, die Smith und seine Mitstreiter entfachen, kann sich hier schon auf neue Ebenen hieven lassen. Das muss man ja auch mal sagen, im Gegensatz zu vielen Kollegen aus diesem Genre, waren THE CURE auch eine hervorragende Live-Band, die mit ihren Songs und der Show auch auf der Bühne fasziniert haben. Trotzdem, dass die Dramaturgie hier kreuz und quer läuft (The Figurehead, mit dem auch die Original-LP beginnt, wurde nur in der Zugabe am zweiten Abend gespielt), fügen sich die Songs hier stimmig aneinander. Natürlich ist es schon geschickt, einen weiteren Zugaben-Song, Play For Today, an die dritte Stelle zu setzen, wenn er von den Zuschauern so lautstark begleitet wird, als hätte Paris die Champions League gewonnen. Beim Sound hat Robert Smith auf jeden Fall ganze Arbeit geleistet.
Wie wichtig das Bass-Spiel von Simon Gallup ist, ebenso, wie die flächigen Keyboardsounds von Perry Bamonte, wird hier einmal mehr deutlich. Gerade in Songs, wie At Night. Naturgemäß hat das bei THE CURE eine melancholische Schwere, die nur bei Chart-Breakern, wie Lovesong oder Close To Me auflockert. Das kommt aber auch richtig gut. Grundsätzlich ist “Paris“ jedoch eher ein Album für die frühen CURE-Fans. Wer Hits, wie Friday I'm In Love, Lullaby oder Boys Don't Cry sucht, der muss zum, damals zeitgleich veröffentlichten, “Show“ greifen, das, wohl auch deswegen, deutlich mehr Verkaufszahlen aufweisen kann.
Wer sich aber mehr an die Essenz von THE CURE heranwagen will, der ist hier sicher an der richtige(re)n Adresse. One Hundred Years wurde damals gerne mal mit Hendrix' Foxy Lady verknüpft, das Riff taucht hier aber nur im Outro auf. Trotzdem nette Reminiszenz. Ansonsten waren THE CURE jetzt nicht die ultimative Gitarren-Band, aber was sie für eine Atmosphäre kreieren konnten, das machte ihnen so leicht keiner nach. Der zweite Bonus-Track hier ist das funkige Hot Hot Hot!!! welches auch damals ein Zugabensong war.
Also folgt dem Ruf von Robert Smith, dreht die Lautstärke auf und das Licht runter – oder schließt die Augen – und begebt auch auf diese Mystery Tour durch die drei Nächte von Paris. Und die, die danach gekommen sind und kommen werden.
Vielleicht ist ja auch noch was vom roten Lippenstift da.