Titel |
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01. Face Your Fear |
02. Hypnotize Yourself |
03. Shine On |
04. Radiance |
05. Born To Fly |
06. Kiss The Sun |
07. Courageous |
08. Cascade |
09. Not Human |
10. Roll On |
Musiker | Instrument |
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Glenn Hughes | Gesang & Bass |
Doug Aldrich | Gitarre |
David Lowy | Gitarre |
Brian Tichy | Schlagzeug |
Gastmusiker: | |
Vince Dicola | Keyboards |
Ben Grosse | Keyboards & Programming |
Bernie Barlow | Gesang |
Wie sicher auch für zahlreiche andere Bands kam die Corona-Pandemie für die DEAD DAISIES zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Nicht, dass es jemals einen günstigen Zeitpunkt gibt für eine Pandemie, die das gesellschaftliche Leben nahezu rund um den Erdball komplett in ihren Grundfesten erschüttert und es einer Band nahezu unmöglich macht, auf Tournee zu gehen. Aber die DEAD DAISIES hatten sich gerade personell mit Glenn Hughes als neuem Frontmann und Bassisten neu aufgestellt. Zum anderen veröffentlichten sie mit “Holy Ground“ Anfang 2021 ein wirklich sehr starkes Album, das sie aber kaum entsprechend mit Live-Aktivitäten promoten konnten. Entsprechend nutzten Hughes, die beiden Gitarristen Doug Aldrich und David Lowy sowie Schlagzeuger (und Rückkehrer) Brian Tichy die Zeit seitdem und arbeiteten an dem Nachfolger “Radiance“.
Natürlich setzt das Quartett auf dem neuen Album den Weg des Vorgängers fort. Die Musik wirkt geschliffener und polierter, als das noch bei den Werken mit Corabi der Fall war. Das passt aber natürlich auch besser zur Stimme von Hughes, der trotz seines Alters von mittlerweile 71 Jahren, nach wie vor eine unglaubliche Strahlkraft und Klarheit sowie Glanz (die deutsche Übersetzung von “Radiance“) in seinen Stimmbändern hat. Damit prägt er auch die zehn neuen Songs.
Mit Face Your Fear sowie Hypnotize Yourself eröffnen THE DEAD DAISIES das Album nicht – wie ich es erwartet hätte mit krachenden Rockern – sondern eher etwas getragen, wobei der letztere Song dabei deutlich nachhaltiger ins Ohr geht und auch aus meiner Sicht das lässigere Riff bereithält. Danach gewinnt das Album dann aber weiter an „Glanz“ und Tempo, etwa in Shine On, das nach heavy rockenden Version von THIN LIZZY klingt. Der Titelsong sowie später noch Cascade erinnern ein wenig an eine frische Version von BLACK SABBATH, bei denen Hughes ja auch Mitte der 1980er Jahre einmal kurzzeitig als Sänger übernommen hatte. Und je druckvoller die DEAD DAISIES rocken, um so mehr können sie auch auf dieser Scheibe begeistern.
Born To Fly hingegen ist ein ganz netter Rocker, der aber irgendwie nicht so recht durchstartet. Das klingt dann mit etwas mehr Heaviness in Kiss The Sun oder mit einem besser zündenden Refrain wie in Courageous schon wieder deutlich besser. Und in letzterem hat Aldrich zudem auch das bessere, wenn auch recht kurze, Solo. Not Human zeigt die DEAD DAISIES dann noch mal mit etwas mehr Tempo und deutlich zupackender, bevor Roll On das Album mit einer Ballade und ganz dezenten Country-Anleihen beendet.
Dann ist nach gerade mal knapp 37 Minuten auch schon Schluss mit “Radiance“ und man kommt zu dem Schluss, dass das neue Werk dem Vorgänger nicht ganz das Wasser reichen kann. Irgendwie hatte “Holy Ground“ nicht nur die stärkeren Songs, sondern wirkte auch so, als sei es mit ein wenig mehr Feuer entstanden. Die Band wirkte so, als würde sie mit deutlich mehr Leidenschaft an das Projekt gehen. Auf “Radiance“ hingegen klingt die Band so, als wäre sie von einigen Stücken eher nicht vollkommen überzeugt. So hat die Scheibe leider nicht ganz den Glanz, den sie ohne Zweifel haben könnte.