Titel |
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01. Keep On The Sunny Side |
02. Pallet On The Floor |
03. Will The Circle Be Unbroken |
04. Flint Hill Special |
05. You Are My Sunshine |
06. Matterhorn |
07. Yahoos And Triangles |
08. People Are Strange |
09. Chop Suey |
10. We Used To Vacation |
11. Help Me Scrape The Mucus Off My Brain |
12. Saturday Night |
13. 96 Quite Bitter Beings |
Musiker | Instrument |
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Nathaniel Hilts | Mandolin, Vocals |
Colton Crawford | Banjo, Vocals |
Scott Pringle | Guitar, Vocals |
Danny Kenyon | Cello, Vocals |
Zu den vielen Bands, die sich bei MUMFORD & SONS und deren Frischzellenkur für Folk und Bluegrass (wenn auch nur auf den ersten beiden Alben) bedanken können, zählen auch THE DEAD SOUTH. Das kanadische Quartett reitet seit einiger Zeit auf einer Erfolgswelle, die vom Hunger des Publikums nach Roots-Musik und echten wilden Kerlen in altmodischen Klamotten getragen wird.
Und weil Nachkömmlinge immer noch einen draufsetzen müssen, um sich abzuheben, erhält das klassische Bluegrass-Outfit – jeder ein Könner auf seinem Saiteninstrument, jeder singt und das Fingerpicking gerne mal in atemberaubender Geschwindigkeit – von den Vieren noch einen Extra-Kick, indem sie ihre Punk-Wurzeln in die Songs einfließen lassen. Auch das ist nicht ganz neu, HAYSEED DIXIE hatten schon vor Jahren ihren Spaß daran, Songs von Motörhead oder AC/DC zu covern. Aber während es bei den Amerikanern einfach nach wildem Bluegrass und wildem Spaß klang, wollen DEAD SOUTH den Punk ernsthaft in ihre Musik tragen.
Ob das für Idioten („Jerks“) dann wirklich die richtige Musik ist, sei dahingestellt, aber vermutlich hatten die Kanadier bei den Aufnahmen ihrer neuen Doppel-EP eine Menge Spaß, durften sie sich doch nach Herzenslust in der musikalischen Schatztruhe sowohl des klassischen Country als auch neuerem Rock bedient.
Part 1 des „Easy Listening“-Abenteuers ist klassischer Bluegrass mit einigem Augenzwinkern – höchst vergnüglich, wenn man kein Traditionalist ist. Keep On The Sunny Side der Carter Family war einst ein Song, den man als Erbauungs-Schlager bezeichnen könnte, hier wird er zum flehentlichen Gebet. Will The Circle Be Unbroken ist schon von vielen (Gospel)-Bands mit Ernst und Würde adaptiert worden, dies hier ist mal eine eher leichtfüßige Version. Und die Bergsteiger-Tragödie Matterhorn der COUNTRY GENTLEMEN erhält hier endlich den gefährlichen Unterton, den die fatale Geschichte verdient hat.
Part 2 dagegen ist weniger vergnüglich, denn jetzt machen sich Nathaniel Hilts &Co. über härteren Stoff her. Und das ist dann vielleicht wirklich nur für „jerks“ noch ein Genuss. SYSTEM OF A DOWN etwa sind für die meisten Gemüter ohnehin schwer zu ertragen, und es wird auch nicht besser, wenn deren Chop Suey als Bluegrass-Version gebellt wird. Aus den verzerrten E-Gitarren von We Used To Vacation (COLD WAR KIDS) verzerrte Mandolinen-Pickings zu machen ist auch nicht besonders geistreich. Und WEENs Help Me Scrape The Mucus Off My Brain war schon im Original ziemlich müder Pennäler-Humor – das wird hier nicht besser.
Aber gibt es da nicht noch ein hoch gelobtes Video zur DEAD SOUTH-Fassung von People Are Strange? Wow, ein Raumschiff mit Aliens in Form eines – man halte sich fest – Banjos (!) gleitet an der Freiheitsstatue und den Pyramiden vorbei… zu Zeiten von Monty Python war das mal revolutionär, heute merkt man beim Zuhören und Zuschauen nur, wie weit voraus die DOORS ihrer Zeit waren, als sie Songs wie diese schrieben. Jim Morrison hat in seinem kurzen Leben viele Menschen wie „jerks“ behandelt. Aber Musik für sie hätte er niemals geschrieben.