The Desoto Caucus

Offramp Rodeo

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.02.2013
Jahr: 2013
Stil: Americana

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Redakteur(e):

Steffen Frahm


The Desoto Caucus
Offramp Rodeo, Glitterhouse Records, 2013
Peter DombernowskyDrums, Shakers, Snaps & Claps
Nikolaj HeymanVocals, Guitars, Bass, Keyboards, Tubular Bells
Thoger T. LundVocals, Bass, Clarinet, Piano
Anders PedersenVocals, Guitars
Sille KrillVocals
Niels NorgardBass Trombone
Produziert von: The DeSoto Caucus Länge: 37 Min 38 Sek Medium: CD
01.Live In The Stream06.Here's One
02.OCB07.Fire Sale
03.Offramp Rodeo08.Even So
04.Leaving Odessa09.Polaris
05.Full Moon10.Last Call

THE DESOTO CAUCUS sind kein unbeschriebenes Blatt. Als europäische GIANT SAND sind sie die Begleitband von Howe Gelb, außerdem für Isobel Campbell und Mark Lanegan sowie Kurt Wagner und Scout Niblett. Da hat man ja an sich schon ab und an mal was zu tun. Und jetzt setzen sie sich als DESOTO CAUCUS selbst aufs Tablett. Die Band kommt aus Aarhus/Dänemark. Authentizitätsprobleme sind also in mehrfacher Hinsicht nicht zu erwarten, denn Skandinavier können Amerika gut. Mit ihrem ersten Album "Offramp Rodeo" passen DESOTO CAUCUS wunderbar auf Glitterhouse Records.

Los geht's mit Live In The Stream, einem Song darüber, daß ein Leben "...under water or something..." vielleicht die bessere Option wäre (dem Album liegt ein Faltblatt mit ausführlichen liner notes zu jedem einzelnen Song bei, was im namegedropten Arbeitskontext der Band und angesichts der Abgeklärtheit ihrer Musik tatsächlich kein bißchen großkotzig und sich selbst zu wichtig nehmend rüberkommt. Full Moon und Here's One haben allerdings Wort für Wort denselben Text. Ich würde mir den Arsch ab-ärgern!).

Der herrlich unbrillante, sehr vintage-analoge Muffelsound fällt sofort angenehm auf. Der Song selbst strahlt atmosphärisch eine reizvolle Melange aus untergründiger Anspannung einerseits und melancholischer, cooler Erschlafftheit aus. Damit erinnert er mich an die leider verblichenen SWELL, wozu auch die Gesangsstimme ein wenig beiträgt. Ein entspannter, knochiger Groove, ein flirrender Keyboard-Akkord, eher nur angedeutetes Rhythmusgitarrenstakkato: DESOTO CAUCUS beherrschen die Kunst des Weglassens. Sehr markant außerdem diese überbetonten A-A-A-A-Endreime ("...mean..."/"...screen..."/"...queen..."/"...kantine..."/ "...green..."/"...caffeine..."), dann kommt eine charmant unsauber gegriffene, knarzige E-Gitarre, auf der jemand ein paar Akkorde anreißt, und knapp oberhalb der 3-Minuten-Grenze war's das dann plötzlich. Na, das nenne ich mal "Den-Hörer-hungrig-liegenlassen"!

Dieser Song, der interessanteste auf dem Album, gibt die Richtung vor: THE DESOTO CAUCUS spielen einen Hybrid aus dunklem Folk und noch dunklerem Country, gern mit tremolierenden Single-Note-Gitarren und dezent Ufo-esken Orgelsounds. Here's One ist dabei die energischste Nummer, getrieben und fiebrig, vielleicht die Steigerung zu CALEXICOS Ballad Of Cable Hogue, das direkt folgende Fire Sale bringt eine an die Ninja-Tune-Aushängerschilder FINK erinnernde, dark-moodige Prise Bluesharmonik ins Spiel, und an einer Stelle wird's sogar morriconesk, wenn eine Glocke einmal angeschlagen wird und jemand auf die Pauke haut. Dazu stellte sich die Band vor, Pioniere in der Neuen Welt zu sein, also die ursprünglichste Form des Roadmovietums zu praktizieren, während der Song selbst in der Nähe der Nordsee eingespielt wurde. "...Needless to say the fireplace and red wine was going..." - in der Tat needless, ein bißchen zu viel Blick hinter die Kulissen.

Muß gerade an DIE AERONAUTEN denken, die in einem ihrer Songs mal feststellten, daß man im Alter anfängt, sich für "Kauntrie Musik" zu interessieren, und ich kenne eine Menge Leute, die Musik wie die von DESOTO CAUCUS furchtbar gern hören. Es gibt auch soviel davon, und für mich klingt es nach einer Weile alles gleich. Aber THE DESOTO CAUCUS schaffen es, ihre eigene Markierung in diesem Wust zu setzen - auch wenn mir persönlich "Offramp Rodeo" insgesamt etwas zu balladesk geraten ist. Andererseits kann ich mich der Wärme und Lässigkeit eines fast hintenüberfallenden Songs wie Polaris dann auch wieder schwer entziehen. Ein Genre-Album, aber ein verdammt gutes Genre-Album.

Steffen Frahm, 26.02.2013

 

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