The Doors

London Fog 1966

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.12.2016
Jahr: 2016
Stil: Blues

Links:

The Doors Homepage



Redakteur(e):

Marc Langels


The Doors
London Fog 1966, Rhino Music, 2016
Jim MorrisonGesang & Harmonika
Robbie KriegerGitarre
Ray ManzarekKeyboards
John DensmoreSchlagzeug
Produziert von: Bruce Botnik Länge: 32 Min 08 Sek Medium: CD
01. Tuning (I)06. Don't Fight It
02. Rock Me07. I'm Your Hoochie Coochie Man
03. Baby Please Don't Go08. Strange Days
04. You Make Me Real09. Lucille
05. Tuning (II)

THE DOORS gehören ohne Zweifel zu den wichtigsten Bands der 1960er Jahre, wenn sie nicht gar zu den wichtigsten Bands des gesamten vergangenen Jahrhunderts gehören. Ihre Songs und ihr Sound begeistern auch noch 40 Jahre nach ihrem Ende immer neue Generationen an Fans und auch Musikern. Auch heute noch pilgern Anhänger zum Grab von Jim Morrison auf den Pariser Friedhof Père Lachaise. Und da die Band nur einige Jahre lang zusammen Musik machen konnte, bevor Morrison in Paris starb, durfte man recht sicher sein, dass eigentlich jeder Ton mittlerweile veröffentlicht sein dürfte, den die Gruppe in ihrer Karriere eingespielt hatte.

Und dann kommt Rhino daher und gräbt hier eine Scheibe aus, die wohl zu den frühesten Aufnahmen der DOORS überhaupt gehören dürfte. Denn bevor die Gruppe im Jahr 1967 die internationale Musik-Szene im Sturm eroberte, waren die Herren Morrison, Kriefer, Manzarek und Densmore die Hausband im London Fog, einem Club in Los Angeles, der nur wenige Meter entfernt vom wesentlich bekannteren Whisky-A-Gogo gelegen war (wo die DOORS später ebenfalls als Stammband engagiert wurden). An diesem Abend boten sie aber keineswegs den psychedelischen Rock, für den sie später Weltruhm, Reichtum und anscheinend ewigdauernde Bewunderung ernten sollten. Stattdessen spielte die Band dort im Jahr 1966 Blues-Klassiker wie etwa Rock Me, Baby Please Don’t Go, I’m Your Hoochie Coochie Man oder Lucille. Daneben gehören eine frühe Version des späteren Klassikers Strange Days (erst auf der zwieten Platte der Band veröffentlicht) und von You Make Me Real (landete sogar erst auf “Morrison Hotel“ schon damals zur Setlist.

Photo-Credit: WME, zur Verfügung gestellt von Networking Media

Wer sich jetzt fragt: „die DOORS und Blues – passt das denn?“, dem kann man nur antworten: Ja, das passt – sehr gut sogar. Manzareks Orgel-Sounds verpassen den Liedern einen ganz eigenen Touch, Morrison spielt eine exzellente Blues-Harp wenn er nicht gerade die Songs mit der nötigen Hingabe intoniert. Densmore bringt die Lieder zum grooven und Krieger nutzt seine Solo-Spots prächtig aber nicht selbstverliebt. Das Publikum ist zwar immer nur kurz zwischen den Liedern zu hören, nach der beigelegten Beschreibung von Nettie Pena (der wir diesen Mitschnitt verdanken) waren die Anwesenden – zumeist ebenfalls kunstbeflissene Studenten von UCLA – schwer angetan von der Musik und der Präsenz der Band.

Ebenso begeistert wie die damals Anwesenden darf man heute sein, wenn das Paket mit der Box ankommt. Denn hier hat sich die Plattenfirma wirklich eine Menge Mühe gegeben. Die auf 18.000 Stück limitierte Lift-Top-Box ist wie eine Aufbewahrungskiste im Vintage-Look kreiert. Sie umfasst neben der CD auch die 10-Zoll-LP-Version der Aufnahmen. Daneben sind noch fünf großformatige Bilder enthalten (vier Porträts und eine Gruppenaufnahme). Eine nahezu Original-getrue Kopie der handgeschriebenen Setlist, einen getippten Augenzeugenbericht des Abends von Nettie Pena, ein Poster für einen Film-Abend an der UCLA (die DOORS hatten für einen der Filme die Musik beigesteuert) und einen Bierdeckel aus dem London Fog sowie eine Postkarte, die einen Band-Auftritt bewirbt. Noch Wünsche? Wohl kaum.

Photo-Credit: WME, zur Verfügung gestellt von Networking Media

“London Fog“ ist ein Pflicht-Kauf für alle DOORS-Liebhaber. Hier hat sich die Plattenfirma wirklich alle erdenkliche Mühe gegeben. Die Verpackung ist schlichtweg grandios, der Mitschnitt – wenn auch ein wenig dumpf – immer noch packend. Denn nicht nur sind es einige der frühesten Aufnahmen der Band, sie zeigen neben den schon finalen späteren eigenen Klassikern eben auch eine andere Seite der Band, die nicht viele kannten. Man ist fast versucht hier von einer musikhistorischen Aufnahme zu sprechen, denn schließlich zeigt sie die ersten Gehversuche einer legendären Band, die schon hier ihre spätere Größe erahnen lässt. Und das alles pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der DOORS. Wenn das kein gleich doppelter Grund zum Feiern ist.

Marc Langels, 14.12.2016

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music