The Four Horsemen

Gettin' Pretty Good...At Barely Gettin' By

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 03.08.2004
Jahr: 1996

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Redakteur(e):

Olli Wirtz


The Four Horsemen
Gettin' Pretty Good... At Barely Gettin' By, Magnetic Air Records, 1996
Frank C. Starr Vocals
Dave Lizmi Lead & Rhythm Guitar, Backing Vocals
Pharoah Bass, Backing Vocals
Lou Pomante Piano & B3
Randy Cooke Drums
Kaytalin Kiss Backing Vocals
Produziert von: Richard Chycki Länge: 61 Min 40 Sek Medium: CD
1. Still alive and well8. Rock my universe
2. Gettin' pretty good... at barely gettin' by9. Back in business again
3. Drunk again10. Hit the road
4. Livin' these blues11. Keep on keepin' on
5. Song for absent friends12. My song
6. Keep your live13. What the hell went wrong
7. Hot rod

"Gettin' Pretty Good... At Barely Gettin' By", digitalisiert 1995, ist das zweite und letzte Album der vom Schicksal so sehr heimgesuchten Band (siehe Review zu "Nobody said it was easy").
Auf ihrem Weg durch das große Haus des Rock'n'Roll betreten die vier Höllenreiter endlich den heiligen Saal des Südstaaten-Rocks. Der kann von verschiedenen Räumen aus geentert werden, beispielsweise durch die Country-Scheune oder über den Umweg Blues-Garage. Frank C. Starr und seine Mitreiter malochten erst in der Hard-Rock Schmiede, bevor sie im Süden ankamen. Und der Trip hat ihnen gut getan. Die Songs auf dieser CD sind durchaus rau, größtenteils südlich und ziemlich zündend.

Die Produktion kann sich hören lassen. Die Rhythmustruppe donnert ordentlich drauf los und die Gitarrenwände, Slide, Lead und Acoustic, lassen kaum Wünsche offen. Mr. Starr hat sich in Punkto Gesangslinien einiges einfallen lassen und die Backing-Vocals setzen an der richtigen Stelle und wohldosiert ein.
Wie bei kaum einer anderen Scheibe spukt das Assoziationsteufelchen in meiner Gehörschnecke herum und meldet sich mit: "Verdammt, das erinnert mich aber an...". Die Analogien sollen die FOUR HORSEMEN nicht in die Ecke von "Plagiatus dem Römer (Kauft römische Hinkelsteine!)" drängen - so ist das eben mit Musik: sie hat viel mit Gefühlen zu tun und Gefühle viel mit Erinnerungen.
Nun zu den Einzelheiten.

Still alive and well lässt erahnen, was da auf den Hörer zukommt. Ein flockiger Riff läutet die Platte ein und ein ganz und gar würdiger Opener macht Lust auf mehr. Das obligatorische Gitarrensolo kommt frickelig daher und gibt die Richtung vor: Süden. Vorsicht! Nach dem vermeintlichen Schluss wird nochmals losgelegt. Der gute Rick Derringer, von dem dieser Song stammt, wird sicherlich stolz sein auf diese Interpretation.
"Wo ist meine Waschbärenmütze"? Zu dieser Slidegitarre will man auf Fährtensuche gehen. Irgendwo im Mississippidelta. Yeehaaaa! Der Titelsong Gettin' Pretty Good... At Barely Gettin' By bringts und ist sicherlich ein Grund dafür, dass Michael Knippschild die Band zum Southern-Rock-Dunstkreis zählt. Ich kann nicht mehr schreiben, muss mitrocken.

Drunk again ist ein richtiger Gute-Laune-Song. Boogie angehaucht und mit klasse femalen Backing Vocals von Madame Kaytalin Kiss. Man möchte, dass dieses Lied nie mehr endet. Der eingängige Refrain fungiert als Kondensationskern des Stücks.
Ein Stück, dass mit Slide-Gitarre losgeht, kann nur noch gesteigert werden, wenn erst mal ein kleines Gitarrensolo folgt. Das dachte sich auch Dave Lizmi, als er Livin' these Blues schrieb. Auf was anderes kann ein Südstaaten-Gitarrist auch nicht kommen. Bei diesem im mittleren Tempo gehalten Lied fallen wieder mal der Ref und das lockere Gesäge von Dave auf seiner Axt auf.
Mein Highlight auf der CD ist der Song for absent friends. Die ganze Scheibe ist dem gewidmet, um den es hier geht: Ken Montgomery, "Who's glass will always be full!". Dieser Song ist ein Southern-Rock Epos, das kein Vergleich zu scheuen braucht mit Ronnie's Song von Jimmie van Zant oder The Road von BROTHER CANE. Das Ganze ist superb arrangiert und geht echt unter die Haut. Pflichtphonie für jeden Rock'n'Roller.

Keep your live kann es nach einer solchen Perle wie dem Song for absent friends nur schwer haben. Aber trotzdem ist das für mich das schwächste Stück. Der Refrain ist zu banal, die Gesangslinie irgendwie zu gewöhnlich. Dabei fängt dieses Ding mit seinem anständigen Gitarrenriff gar nicht mal verkehrt an.
Bei Hot Rod gilt "Omen est Nomen". Zünftig geht es los mit einem dröhnenden V-weiß nicht wie viel Zylinder-Motorensound. Es folgt eine flotte Nummer, deren Tempo sich zum Ende hin noch steigert.
Rock in my universe kommt daher als Midtempo-Rocker mit eingängiger Strophe. Aber bei dem, was der Refrain werden sollte, haben sich die Herrn Songwriter doch ein wenig verzettelt. Immer wenn die Bridge einen Höhepunkt ankündigt und man sich auf eine Mitbrüll-Gelegenheit freut, kommt dieses enttäuschende "Eight months for love" (oder so) und erinnert an die verpasste Gelegenheit dieses Songs.
Angus, Angus, Angus.... Mit Back in buisness again folgt DIE ACDC-Nummer auf der Platte. Eine, wie sie Young, Young and Johnson seit längerem verzweifelt zu schreiben versuchen. Gut, der Eingangsriff erinnert mich irgendwie an das ACCEPT-Liedchen I don't wanna be like you, aber, hey Leute, Assoziationen sind frei. Dafür ist der Einsatz der Bass-Drum anfangs und vor der Sprech-Strophe eine Paradebeispiel für anständigen Off-Beat und knallt immer schön auf die 12.

Ein schöner Acoustic-Guitar Part leitet Hit the road ein. Und diese Road führt wohl direkt nach Jacksonville. Die einsetzende Trommel klingt ein wenig nach We will Rock you, aber das soll es auch mit Vergleichen gewesen sein. Das unterstützende Western-Piano gibt diesem Honky-Tonk-Song die rechte Würze. Man blickt unwillkürlich über die Schulter, um zu sehen, ob an der Theke die rothaarige Miss Molly mit dem üppigen Dekolletee Whiskey einschenkt...
Ein kurzes Filling ist der Auftakt zu der soliden Rock-Nummer Keep on keepin' on. Mich begeistern besonders die Backing Vocals und der Umstand, dass sich Deve Lizmi an der Lead Gitarre nicht lumpen lässt.
Eine letzte Assoziation drängt sich mir auf bei dem Gitarrenriff von My Song. Und zwar zu It's late, der so sehr unterschätzen Perle von QUEEN. Erinnert zwar nur entfernt daran, bringt mich aber in die gleiche Stimmung. My Song macht richtig Spaß und ist ein Lesezeichen auf dieser CD.
Der Abschluss wird mit der 6:53 Minuten dauernden Nummer What the hell went wrong gemacht. Wieder befinden wir uns weit südlich, wie uns die Songstruktur und die sporadisch auftauchende Slide verrät. Hier ist ganz am Ende eine richtige Hymne versteckt. Verdammt, mir kommen die Tränen. Fantastischer Ref, klasse Gitarrenarbeit, beherzter Gesang (samt Chorus) und mal wieder ausreichende Spielzeit, wie sich das gehört.

Alle FOUR HORSEMEN Fanatiker haben die Scheibe eh schon. Alle Südstaatenrocker sollten sie sich zulegen. Falls Ihr sie nämlich noch nicht habt, ist Eure Sammlung sehr unvollständig. Schade nur, dass die FOUR HORSEMEN in dieser Formation niemals mehr reiten werden.

Olli "Wahn" Wirtz, 03.08.2004

 

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