The James Low Western Front Whiskey Farmer, Union Made Record Co., 2012 |
James Low | Acoustic guitar, vocals | |||
Tim Huggins | Bass guitar, vocals | |||
Joe Mengis | Drums, percussion | |||
Rob Burger | Pump organ | |||
Ralph Huntley | Piano | |||
Lewi Longmire | Pump organ, hammond organ | |||
Paul Brainard | Pedal Steel, dobro | |||
Coykendall | Percussion | |||
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01. Whiskey Farmer | 05. Medicine Show | |||
02. The Stars Don't Care | 06. Sleeping It Off | |||
03. I Would Have You | 07. Words | |||
04. Thinking California | 08. A Little More Time | |||
Es gibt eine große Reihe von Musikern/Bands, die mich mit ihren regelmäßigen Veröffentlichungen schon viele Jahre begleiten, etwa die Cowboy Junkies oder Blue Rodeo, die ich beide seit ca. 25 Jahren höre. Dann gibt es aber auch Musiker oder Bands, die mich kurz begleiten, die ich dann aber wieder aus den Augen verliere.
James Low gehört klar in die zweite Kategorie. Das liegt sicher daran, dass er CDs nur in sehr großen Abständen veröffentlicht. Ich habe ihn 2002 mit seinem Zweitling "Blackheart" kennen gelernt. Der wurde damals in d e m alt.country-Magazin "No Depression" beworben. Eine der Hauptbezugsquellen für CDs dieses Genre war damals der Mailoder Miles Of Music, abgekürzt MoM. Vor allem die CDs von relativ unbekannten Musikern/Bands konnte man sich damals nur über MoM besorgen. No Depression (1995 bis 2008) und MoM sind mittlerweile Geschichte. Die damals erworbene Scheibe von James Low drehte sich in den Jahren bis heute jedoch regelmäßig in meinem Player.
Nach "Mexiquita" (2000), "Blackheart" (2002) und der EP "Blackguard's Waltz" (2008) ist "Whiskey Farmer" gerade mal die vierte Veröffentlichung des Singer/Songwriters aus Portland. Mit acht Songs und gerade mal 27 Minuten Spieldauer ist es auch eine sehr kurze CD. The James Low Western Front wurde im Sommer 2010 von James, Bassist Tim Huggings, Gitarrist Dave Camp und Schlagzeuger Joe Mengis gegründet. Für das aktuelle Album saß Mike Coykendall, ehemals Kopf der alt.country Band OLD JOE CLARKS, auf dem Produzentenstuhl. Und die Pedal Steel spiel Paul Brainard von RICHMOND FONTAINE. Für das Jahr 2012 hat die Band geplant, zur CD ein multimedia Projekt zu machen. So soll für jede der acht Songs ein Video erstellt werden.
Die CD startet mit dem Titelsong, einem langsamen Countryrocker mit hübscher Melodie. Sehr geschmackvoll finde ich die Pedal Steel, die in der Mitte des Songs mit einem kurzen Solo einsetzt und den Rest des Songs dann toll begleitet. Noch mehr nach Nashville klingt The Stars Don't Care. Vor allem die Soli von Dobro und Telecaster klingen mehr nach Tennessee als nach Oregon. Und das Piano im Hintergrund scheppert als ob es in einer Honky-Tonk-Bar in Bakersfield stehen würde.
I Would Have You kommt dagegen in rockigerem Gewand. Die Melodie bringt sogar eine Prise Pop mit ins Spiel. Gefällt mir ausgesprochen gut. Thinking California klingt entsprechend auch nach California und zwar in der Crosby/Nash-Ausprägung. Die Ballade ist sehr karg mit Akustikgitarre und Pumporgan instrumentiert. Von Kalifornien geht es wieder zurück nach Nashville. Mit Dobro, Honky-Tonk-Piano und messerscharfen Telecaster-Riffs wird bei Medicine Show ein Countryrock zelebriert, bei dem der Schwerpunkt bei Country liegt.
Sleeping It Off klingt keineswegs verschlafen sondern Schlagzeug und Gitarre legen einen ordentlichen Galopp vor. Die einleitenden Klänge der Pedal Steel kündigen beim Folgesong schon an, das das Tempo wieder rausgenommen wird. Words ist eine klassische Countryrock-Ballade. Vor allem die Pedal Steel klingt absolut amtlich. Ich finde den Song aber eher langweilig. Das kann ich vom abschließenden A Little More Time nicht behaupten. Das ist zwar der langsamste Song, aber auch der mit der schönsten Melodie. Die sehr dezente Begleitung des Songs mit etwas Drums, Bass, Gitarre und schwebenden Orgelklänge hebt die Stimme von James Low besonders hervor. Wunderbar. Und schon ist die CD zu Ende.