The Living Bedd tracks, Eigenproduktion, 2009 |
Mike Bell | Vocals, Keyboards, Drums, Piano | |||
Elyse Jacobson | Violn, Viola, Electrified Violin, Moans, Breathing | |||
Jason Nett | Guitars, Bass, Backing vocals | |||
Gäste: | ||||
Ali Siadat | Drums | |||
Jeremy Vint | Trumpet | |||
Alyssa Stevenson | Flute | |||
| ||||
01. Eye of the day | 03. Real? | |||
02. Take the reins | 04. Global citizen | |||
Die Kanadier THE LIVING warten mit einer für Proggies außerordentlich spannenden 4-track EP auf. Das Trio frönt dabei einer faszinierenden Mischung aus Retroprog, Jazz, Fusion, klassischen Elementen und Rock.
Ein wenig fühlt man sich dabei an die 'schwedische Schule' der FLOWER KINGS, TANGENT oder RITUAL erinnert. Das Violinenspiel von Elyse Jacobson drängt geradezu Vergleiche zu den frühen KANSAS auf. Die Großen des Prog der frühen Siebziger wie YES, KING CRIMSON, GENESIS oder GENTLE GIANT lugen immer wieder verschmitzt aus ihren Verstecken. Abgerundet wird der anspruchsvolle Bandsound durch komplexe, jazzig anmutende Arrangements und klassische Einflüsse, die THE LIVING Strawinsky und Ravel zuschreiben.
Wer jetzt allerdings furchtbar sperrige und schwerverdauliche Kost und ausufernde Mammutepen jenseits der Zwanzigminutenmarke je nach Standpunkt erhofft, erwartet oder befürchtet, der erlebt eine faustdicke Überraschung.
THE LIVING setzen auf kurze, kompakte Kompositionen. Die sind zwar sehr verspielt aufgebaut und bieten vieles, das darauf wartet entdeckt zu werden, aber die Stücke bleiben jederzeit überschaubar und nachvollziehbar. Hier sind unüberhörbar nicht nur exzellent Musiker am Werk, sondern auch versierte Komponisten.
Bei Global citizen oder Eye of the day führen THE LIVING sogar richtige griffige Refrains mit Ohrwurmcharakter ins Feld.
Auf dem Papier mag das jetzt wie die Quadratur des Kreises klingen, wie eine Ansammlung unauflösbarer Widersprüche, aber "Bedd tracks" ist der handfeste Beleg dafür, das es tatsächlich funktioniert.
Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte nicht zögern die EP bei CDBaby zu ordern. Das dürfte derzeit noch die unkomplizierteste Bezugsquelle darstellen.