The Mavericks All Night Live - Volume 1, Mono Mundo Recordings, 2016 |
Raul Malo | vocals, guitar | |||
Eddie Perez | guitar, vocals | |||
Jerry Dale McFadden | keyboards, vocals | |||
Paul Deakin | drums | |||
Ed Friedland | upright bass | |||
Max Abrams | saxophone, percussion | |||
Matt Cappy | trumpet | |||
Michael Guerra | accordion | |||
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01. All Night Long | 09. Pardon Me | |||
02. All Over Again | 10. Summertime | |||
03. Stories We Could Tell | 11. Every Little Thing About You | |||
04. What You Do To Me | 12. I Said I Love You | |||
05. Fall Apart | 13. Harvest Moon | |||
06. Do You Want Me To | 14. Dance In The Moonlight | |||
07. Back In Your Arms Again | 15. Come Unto Me | |||
08. As Long As There's Loving Tonight | 16. Waiting For The World To End | |||
Wer Miami und Bakersfield unter einen Hut bringen will, und dabei noch einen Abstecher an die mexikanisch-texanische Grenze macht, braucht fürwahr einen großen Stetson. Raul Malo, charismatischer, aus Kuba stammender Sänger der MAVERICKS, trägt ihn mit Stolz und Selbstbewusstsein. Wer sich von einer Garagen-Punk-Band bis an die Billboard-Spitze hochgearbeitet hat, mehrere Band-Splits übersteht und nach 25 Jahren immer noch nicht müde wird, die Fans zum Träumen, Tanzen und Küssen zu bringen, darf das auch sein.
Und während die MAVERICKS im Studio ihren Weg ein paar Mal zu oft in Mainstream Nashville unterbrochen haben, ist das live eine ganz andere Sache. Die Becken auf Vier kräftig angeschlagen, ein knackiger Bläsereinsatz und schon steht man mitten im tobenden Publikum und wiegt die Hüften. Den Opener dieser Konzertaufnahmen (All Night Long) könnte auch Gloria Estefan nicht beseelter singen. Sicher, von den Percussion-Feinheiten der MIAMI SOUND MACHINE sind die MAVERICKS ein gutes Stück entfernt - es geht im Backbeat eher rustikal zur Sache.
Aber dafür gibt es kaum eine andere Band, die sich auf der Bühne einen solchen Parforce-Ritt durch die amerikanische Musik zutraut. Ballroom-Swing mit Schmacht-Stimme können sie (All Over Again), Ska auch (What You Do To Me), Blues sowieso (Do You Want Me To) und mit dem Country-Tearjerker Back In Your Arms Again kriegt Raul Malo vermutlich jede Square-Tänzerin rum - auch wenn das nur ganz knapp an bierseliger Volksmusik vorbeigeht. Aber die Tex-Mex-Einflüsse sorgen dann doch immer wieder für fröhliches Tequila-Gefühl statt dumpfer Geselligkeit.
Etwas überraschend dabei ist der Sound des Konzerts. Nicht auf Hochglanz poliert und im ersten Augenblick fast dumpf klingend - bis man realisiert, dass es sich tatsächlich anhört, wie aus der fünften Reihe eines Konzertsaals. Nicht ganz perfekt, aber dafür umso authentischer. Und wenn die Band dann auch noch Rockabilly spielt (As Long As There's Loving Tonight) geraten Füße und Hüften unweigerlich in Bewegung - auch vor der Stereoanlage.
Und wie es sich für ein gutes Konzert gehört, kommen die größten Highlights zum Schluss. Neil Youngs Harvest Moon hat zwar nicht die Brüchigkeit des Originals, dafür wiegt Malos Sopran es umso sanfter in den weiten Präriehimmel. Dort lässt sich die Angebetete zu Dance In The Moonlight umso herrlicher umgarnen. Auf Come Unto Me darf die Band endlich so richtig losrocken - Akkordeon- und Gitarrensolo inklusive. Um dann schließlich in Waiting For The World To End all die Energie noch einmal in einem grandiosen Finale zu bündeln.
Der große Hit der MAVERICKS, Dance The Night Away, ist übrigens nicht auf diesem Album. Vermisst wird er nicht. Und es ist ja auch erst "Volume 1". Da kann ja noch einiges folgen...