The Muggs

Full Tilt

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.06.2013
Jahr: 2013
Stil: Blues Rock, Classic Rock

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


The Muggs
Full Tilt, Eigenproduktion, 2013
Danny MethricVocals, Guitar
Tony DeNardoFender Rhodes, Vocals
Todd GlassDrums
Produziert von: Jim Kissling & The Muggs Länge: 110 Min 02 Sek Medium: CD
CD 1:
01. 6 To Midnite08. Notes From Underground
02. Sturm und Drang09. Dear Theo
03. Hats Off To Mr. Beardsley10. Preachin' Blues/Help
04. I Take What I Want11. Slow Curve
05. Need Ya Baby12. Leanin' Blues
06. Born Ugly13. Used To Be
07. Mississippi Sheiks
CD 2:
01. Get It On06. How Do You Sleep?
02. Never Know Why07. "Monster"
03. Down Below08. Gonna Need My Help
04. Said & Done09. Doc Mode
05. Kitchen Sink Blues

Zweimal All You Can... Hear!

Normaler Weise nötigt einem kein Review eine Überschrift ab. Beim neuen Live Doppelalbum der MUGGS scheint es mir jedoch geboten. Aufgenommen am 20.10.12 im Cadieux Cafe zu Detroit vor 200 Fans. Ein Heimspiel! Das Power Trio liefert mit diesen, nach alter Tradition gestrickten Longplayern üppigste Mucke ab. So üppig, dass es fast schon zu viel ist. Denn hat man die beiden CDs (110 Minuten) mal hinter sich gebracht, ist selbst ein zügelloser, der Völlerei und Wollust zugetaner Libertin nichts anderes als überfressen. Da helfen weder Köm noch Obstler. Man ist erst mal vollständig bewegungsunfähig. MUGGS braucht es, zumindest für die nächsten drei Stunden, erst mal nicht mehr. Eher empfiehlt der Rezensent Akustik Blues, Red Dirt oder bestenfalls Roots Rock...!

Ja, da haben die MUGGS wirklich ein hammerhartes Live-Album vom Stapel gelassen. Ein ordentlicher Querschnitt ihres Schaffens inklusive einiger Cover Songs. Die Erde Delta Mississippis vereint mit dem Stahlbetonruinen Detroits. Wild und packend, aber am Ende auch etwas lähmend! Methric's fette Les Paul ist über die Dauer von knapp zwei Stunden und ohne den Eindruck eines dreidimensionalen Bühnenerlebnisses nicht so ganz das Pralle. Man sehnt sich während des Programms so maches Mal nach dem Zwitschern einer Telecaster. Tony DeNardo, der nach einem Schlaganfall anstelle eines Basses mit einem Fender Rhodes groovt (und das überwiegend mit einer Hand), kann einiges wettmachen. Dennoch ist es von jeher so, dass manches Power Trio zwar phänomenale Studio-Alben einspielen kann, live aber etwas limitierter daher kommt, weil ausgefeilter Studiosound (selbst vom Tape eingespielt) nur schlecht auf die Bühne zu bringen ist. Die MUGGS spielen nichts vom Band ein. Sie sind Live eine wahre Stahlschmiede! Es sägt links und pumpt rechts und aus den Mitten drischt Todd Glass seinen Amboss zu Shredder-Schrott. Innerhalb dieses Infernos bleibt zwar jeder MUGGS Song als solcher erkennbar, aber selbst so feine Nummern wie der Preachin' Blues mit angehängtem Help und dem nachgeschobenen Slow Curve wirken wie das Anblasen einer Bessemer Birne. Auch in den liebenswerten Reminiszenzen an Rory Gallagher (Mississippi Sheiks, Used To Be und I Take What I Want) agieren die MUGGS eher wie der Wolf im Schafspelz.
CD 2 beginnt mit dem mörderischen Get It On und der noch tödlicheren Packung eines auf gut zehn Minuten gebrachten Never Know Why. Es gibt kein Verschnaufen und kein Verweilen, die MUGGS spielen spätestens ab hier völlig entfesselt. Erst mit Lennons How Do You Sleep schaltet die Band kurz zurück. Aber maximal nur ein "Gängchen", dann wird das Gaspedal für die Restrunde am Bodenblech fest gespaxt! Die imaginäre Glocke zwischen den Ohren überschlägt sich regelrecht. Full Tilt!

Am Stück sind die beiden CDs also fast nicht zu schaffen. Macht nicht viel, weil viele andere Scheiben auch nicht in einem Durchlauf zu packen sind. So gesehen möchte ich den MUGGS hier keinesfalls ans Bein pinkeln. Sie sind wie sie sind. In ihren Studio-Scheiben beseelt, kraftvoll, differenziert und flexibel. Live eben um einiges roher, böser, finde aber auch, gerade was die bluesigen Elemente betrifft, eingeschränkter. Dennoch ist die Energie, die hier rüber kommt, hör- und greifbar. Bleibt als nochmaliger, guter Rat, die CDs einzeln zu genießen um sich zwischen drin etwas ruhigeren Sachen zuzuwenden. Wie das Stückchen Brot bei der Weinverkostung. Dann passt das schon!
Aufgemacht ist das Doppel Live Album übrigens als schöne Fold Out CD in einem 1970er ähnlichem Stil, aufgeklappt hat man, der Titel ließ es bereits erahnen, einen farbenfrohen Flipper vor sich. Ein Booklet und CD-Schutzhüllen sucht man jedoch vergebens. Der einzig ernste Kritikpunkt, denn fünf Cent für zwei einfache Kratzschutzhüllen sollten schon noch drin sein...
7 von 10 Mucks ;-)

Christian "Grisu" Gerecht, 03.06.2013

 

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