Aeolian, Metal Blade, 2005 | ||||
Robin Staps | Guitar & Samples | |||
Andreas Hillebrand | Additional Guitar | |||
Jonathan Heine | Bass | |||
Torge Ließmann | Drums | |||
Gerd Kornmann | Drums | |||
Meta | Vocals | |||
Nico Webers | Vocals & Electronics | |||
Tomas Hallbom | Vocals | |||
Nate Newton | Vocals | |||
Sean Ingram | Vocals | |||
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01. The City In The Sea | 06. Necrobabes.com | |||
02. Dead Serious & Highly Professional | 07. One With The Ocean | |||
03. Austerity | 08. Swoon | |||
04. Killing The Flies | 09. Queen Of The Food-Chain | |||
05. Une Saison En Enfer | 10. Inertia | |||
Mit einigem Verzug kommt nun auch die Rezension der letzten Veröffentlichung der Berliner Donnergötter von THE OCEAN im Home of Rock, da das mittlerweile personell auch etwas veränderte Kollektiv um Robin Staps schon längst an neuen Werken bastelt, ist doch das Gesamtkunswerk THE OCEAN ohnehin ständig im Fluss und in Bewegung. Und da ein Artikel in einem Onlinemagazin im Gegensatz zu einem Printer nicht am Ende des Monats ins Regal oder gar in die Altpapiertonne fliegt, kann man auch jetzt ruhig noch ein paar Worte über "Aeolian" verlieren, das ja weiterhin den Kern der Konzerte von THE OCEAN darstellt, die im Herbst denn auch wieder verstärkt unterwegs sein werden (dazu bald mehr im Rahmen des Hooked on Music).
Gelegentlich hörte man im Hinblick auf "Aeolian" einiges Jammern und Wehklagen, dass THE OCEAN ihre, zugegebenermaßen faszinierenden, ruhigeren, symphonischen, soundtrack-artigen Elemente, die noch auf "Fogdiver" dominierten und auf "Fluxion" jedenfalls deutlicher wahrnehmbar waren, zugunsten einer "normalen" Death Metal-Handschrift aufgegeben hätten. Ich denke jedoch, man muss das anders sehen, nämlich als schrittweise Entwicklung der Band im Bestreben hin zur maximalen, brachial-dunklen Urgewalt. Wie oben ausgeführt, ist die Musik und der Sound von THE OCEAN einem ständigen Prozess der Reflexion und nuancierten Veränderung unterworfen, viele Stücke sind schon lange fester Bestandteil des Bühnenprogramms bevor sie auf den Alben erscheinen und werden ständig neu unter Livebedingungen überprüft (siehe z.B. Queen Of The Food-Chain).
Wenn man "Aeolian" neben das nur kurz vorher entstandene Album "Fluxion" setzt, ist "Fluxion" so etwas wie das weiße Album und "Aeolian" dessen tiefschwarze Umkehrung, aber auch Ergänzung. Im Bereich der Vocals hat man mit Hilfe von Gastsängern wie Sean Ingram (COALESCE), Tomas Hallbom (BREACH) oder Nate Newton (CONVERGE) zusätzlich zu den damaligen eigenen Kräften Meta (der nun nicht mehr zur festen Crew gehört) und Nico Webers das gesamte Spektrum von Growls und Screams im Death Metal- und Metalcore-Bereich abgedeckt und Robin Staps hat mit seinem Gitarrensound (ungeheuer wuchtig, dennoch warm-voluminös und mit immer wiederkehrenden Stopp-and-go-Passagen) längst ein unverkennbares THE-OCEAN-Trademark geschaffen. Dazu unverändert die Kraft der zwei Herzen an den Drums, die den nötigen Zusatzkick gibt, schafft es "Aeolian" auf engstem Raum, in höchster Konzentration und Dichte, die vielfältigen Elemente, die die Musik von THE OCEAN ausmachen, zu einem harten, kantigen und dunklen Surrogat zu verschmelzen. Und so ganz wird auch auf ruhigere Töne nicht verzichtet, wie das abschließende Inertia beweist. Somit ist "Aeolian" auch dank eines herausragend gestalteten Artworks ein Pflichtkauf für alle Fans von NEUROSIS, CULT OF LUNA, ISIS oder auch MESHUGGAH. Und live sind die Jungs ohnehin ein unvergleichliches Erlebnis.