The Oliver White Group

Control

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.01.2008
Jahr: 2008

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The Oliver White Group Homepage



Redakteur(e):

Steve Braun


Control, Overdrive Records, 2008
Oliver White Vocals, Guitars
Jim Choate Bass
Jason Starkey Keys
Mike Baysden Drums
Gäste:
Lance Lopez Lead Guitar (Retribution)
Wes Jeans Guitar, Vocals
Sean Dawson Drums (1,2,3,9,11 & 12)
Produziert von: Don Moore & Oliver White Group Länge: 60 Min 31 Sek Medium: CD
01. Retribution07. Upside Down
02. You Love Me08. Just Can't Leave
03. I'll Be Your Man09. Control
04. What's In Store10. I Always Lose
05. Last Minute Love11. Just A Shame
06. Troublesome Feeling12. Mountainside

Dir wird es sicher gelegentlich genauso ergehen, lieber Musikfreund da draußen am Monitor: Du legst erwartungsfroh eine völlig unbekannte CD in deinen gierigen Player und bereits die ersten vier Takte hauen dich um und diese Scheibe erobert dein Herz im Sturm. Ähnlich erging es mir bei der OLIVER WHITE GROUP, dieser staubtrockene und kraftvolle Blues-Rock nahm mich mit dem ersten Ton gefangen. Mein Gott, denke ich da oft bei solch furiosen Debüt-Alben, was soll jetzt eigentlich noch nachkommen?
Nun herrscht ja derzeit kein Mangel an gutem Power-Blues und trotzdem hat die OLIVER WHITE GROUP zwei Besonderheiten: Zum Einen sind Keyboards mit von der Partie, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu sehr in den Hintergrund gemischt, und Oliver White kann singen! An diesem Umstand scheitert es bei so manchem Klasse-Gitarristen, der glaubt, singen zu müssen. Whites sonorer Bariton passt ganz ausgezeichnet zu dem Blues, den er uns zu erzählen hat.

Musikalisch verorte ich die OLIVER WHITE GROUP (kurz: OWG) spontan in den Texas-Blues, und siehe da, White gibt auf der MySpace-Site die üblichen Verdächtigen als musikalische Einflüsse an. Zumal auch real eine geografische Nähe besteht, da Oliver Whites Heimat in Oklahoma, wenige Meilen hinter der texanischen Grenze in Marietta, liegt - mittlerweile lebt er in Denison, TX.
Klein-Oliver wuchs in einem sehr musikalischen Haushalt auf. BLOOD, SWEAT & TEARS gehörte ebenso wie Ludwig van Beethoven zur musischen Grundversorgung. Die sehr religiösen Eltern, Vater wie Mutter Musiklehrer und Chorleiter von Gospelchören, förderten Oliver wo immer es ging. Zunächst erlernte er Trompete und spielte in der Schulband seiner Highschool, aber nur kurz danach griff er bereits zur Gitarre. Sein Traum war es immer, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und Musiklehrer zu werden. Doch er fand heraus, dass er lieber selber Musik machen wollte, anstatt sie nur zu lehren.

Die College-Band LITTLE BROTHER, bei der White Gitarre spielte und sang, wurde ihm langsam zu eng, da er sich schnell weiter entwickelte und so wurde die OWG geboren. Musikalische Vorbilder gab es für den mittlerweile in Texas beheimateten zuhauf: Zuvorderst sei natürlich der Urvater des elektrischen Blues, Jimi Hendrix, genannt. Aber speziell in Texas waren das natürlich auch Stevie Ray Vaughan, Ian Moore, Chris Duarte, Doyle Bramhall II, die fantastischen aber sehr kurzlebigen ARC ANGELS und Tinsley Ellis.
Von jedem dieser Blues-Helden nahm Oliver White eine Quintessenz mit und versucht nun seinen eigenen Stil zu finden: harter Rock, ganz viel Blues, elektrisch und etwas Roots. So ganz am Ziel kann man bei seinem Debüt noch nicht angekommen sein, aber er ist auf dem richtigen Weg. Es sind Songs aus dem wahren Leben über wahre Probleme, wahre Liebe und echte Menschen. Whites Songwriter-Qualitäten sind wirklich beachtlich.

Ein furioser Einstieg, Retribution, aber hoppla - da ist - das ist doch Lance Lopez, den ich doch beinahe vergessen hätte, bei Whites Einflüssen aufzuführen. Mit mächtigen Wah-Wah-Attacken treibt der Gast diesen Track unwiderstehlich voran, obendrauf gibt's Gitarrenduelle und die bekannten Lopez-Fills.
Balladesk fließt You Love Me auf einem traditionellen Thema langsam getragen, aber trotzdem enorm druckvoll dahin. What's In Store lässt nun vielleicht wirklich etwas zu stark den Duarte raushängen, aber so was musst du erst mal bringen können - für mich eine starke Nummer, andere mögen's abgekupfert finden, damit kann ich leben.
Der nächste Hammer folgt auf dem Fuß mit Last Minute Love. Believe it or not: Hier klingt es teilweise wie PINK FLOYD in den 70ern, denn die hatten ja auch durchaus bluesige Wurzeln. Lupenreiner Chicago-Blues, ganz im Stil eines Buddy Guy, folgt. Troublesome Feeling ein klassischer Slow-Blues, seelenvoll und mitreißend inszeniert.
Doch jetzt läuft die OWG erst so richtig warm, und zur Glanzform auf: Upside Down, brodelnd, dampfend, kochend - ein echter Knaller. Die leicht jazzigen Einschübe geben dem Song eine weitere Dimension. Gut, für mich könnte die Hammond noch lauter brüllen und fauchen, aber von diesem Instrument bekomme ich ja ohnehin nie genug. Gleich noch einen hinterher - Just Can't Leave. Intro und Outro könnten glatt als ein echter Robert Johnson durchgehen, dazwischen eine Gitarren-Orgie, die Jimi Hendrix zur Ehre gereicht hätte.
Beim Titeltrack Control hat das Maultier Pate gestanden, soviel ist sicher. Dann eine weitere Heavy-Blues Ballade kurz vor der Zielgeraden: Just A Shame, um mit Mountainside einen großartigen Schlusspunkt zu setzen. Es ist das einzige Cover auf dieser Scheibe, und zwar von den FLAMING LIPS. Wenngleich die Interpretation der OWG hier doch ganz gewaltig nach den ARC ANGELS bzw. Doyle Bramhall II klingen mag, aber das ist nun wirklich nicht die schlechteste Referenz, oder!? Außerdem wird hier endlich die Hammond B3 von der Leine gelassen.

Solange noch solche neuen Blues-Cracks den Weg in meinen hungrigen Player finden, genauso lange ist es mir um die Zukunft des Blues-Rock nicht bange. Egal, wie viele das Genre bereits jetzt langweilen möge - es wird immer Musikfreunde geben, die den Blues gerade wegen Bands wie der OLIVER WHITE GROUP lieben werden. Sonnenklar: Ich bin einer davon.
Eine satte Kaufempfehlung gibt's von mir für die Heavy-Blueser unter Euch.

Steve Braun, 28.01.2008

 

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