The Peejays Set The Record Straight, Villa Bäh Records, 2017 |
Ben Callard | Guitars, Keyboards, Guitar Synthesizer | |||
Peter Kilinc | Bass, Backing Vocals | |||
Matthias Tietze | Drums | |||
Paul Townsend | Vocals | |||
Jan Woelfer | Guitars, Backing Vocals, Percussion | |||
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CD 1 | CD 2 | |||
01. Alright | 01. The Tiger Is Angry | |||
02. Way That I Wanted | 02. Going Nowhere | |||
03. November Follows May | 03. Shut The Door | |||
04. Billy | 04. Another Latte | |||
05. Simple Things | 05. Coming Down | |||
06. Bullfrogs And Porcupines | 06. Trying To Get You | |||
07. Undress | 07. Messed Up Life | |||
08. Nearly Almost Famous | 08. Lost Girls | |||
09. World's Biggest Grasshopper | 09. Ma Tattoo | |||
10. Who I Am | 10. Dear Paul, Yours John | |||
Hadern Maler oder Bildhauer auch mit ihren Werken aus vergangenen Tagen? Greift ein Maler also erneut zum Pinsel und lässt seine alten, abgelegten Ideen zu einem neuen Bild erwachsen? Klöppelt ein Bildhauer an seinen alten Skulpturen? Eher nicht.
Musiker sind da völlig anders drauf. Die packen sich gerne ihre alten Lieder, dringen noch einmal zum eigentlichen Kern vor, interpretieren sie mit Hilfe anderer Musiker, ändern die Arrangements, entschlacken oder peppen sie auf. Wie auch immer. Dutzende von Bands haben ihren alten Kram einer Frischzellenkur unterzogen.
So auch die Heidelberger Truppe THE PEEJAYS, die auf eine langjährige britisch-deutsche Freundschaft zurückblickt und 2011 ihr Debütalbum veröffentlichte. Naheliegend genug, dass ihr neues Werk "Set The Record Straight", also "etwas richtig stellen", titelt.
Songwriter Jan Woelfer kommentiert die neue Konstellation folgendermaßen: "Nachdem die Gruppe sich wieder mit ihrem Original-Leadsänger Paul Townsend zusammen gefunden und mit Matthias Tietze einen neuen Drummer hatte, befanden die Musiker, dass ihr 2011 mit einem anderen Sänger und Schlagzeuger aufgenommenes Debütalbum die Band nicht mehr angemessen repräsentierte. Und um einerseits die alten Songs noch einmal neu und besser aufzunehmen und anderseits auch neueres Material einzuspielen, gingen THE PEEJAYS ins Studio, um dort für insgesamt 22 Songs live Basic-Tracks einzuspielen."
Als ausgewiesene Liebhaber des Neunziger Jahre Brit-Rock verfolgen die Jungs aus dem Vereinigten Rhein-Neckar Königreich mit ihrer "Set The Record Straight"-Songsammlung den einzig nachvollziehbaren Weg und verarbeiten die mannigfaltigen Einflüsse jener glorreichen Brit-Pop Ära auf ihre eigene Art und Weise, während sie ihr musikalisches Kompendium so konzipieren, dass die Ahnengalerie der großen Bands der Neunziger immer wieder aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet wird. Markante Fixpunkte wie OASIS, BLUR, OCEAN COLOUR SCENE, THE VERVE, SUPERGRASS, PULP und JAMES irrlichtern genauso nachhaltig durch ihre geschmackvollen Kompositionen wie die immerwährenden Impulse solcher Taktgeber wie THE WHO und SMALL FACES.
Unter den 20 Songs dieses unterhaltsamen Doppelalbums finden sich neben einigen potentiellen Ohrwürmern wie Alright, Nearly Almost Famous, The Tiger Is Angry, Billy und World's Biggest Grasshopper, auch einige typische Albumnummern, die der gefälligen Leichtigkeit aus dem Weg gehen und mit sprödem Charme und rotzfrecher Punk-Attitüde für Aufmerksamkeit sorgen. Ein gelungener Schachzug, die Anziehungskraft der fluffig-leichten Mitsingnummern mit etwas hemdsärmeliger Schroffheit zu korrigieren.
Insofern haben die PEEJAYS mit "Set The Record Straight" alles richtig gemacht und beweisen mit ihrer eklektischen 'Maximum Britrock/Pop' Betrachtung, dass sich ein zweiter Blick durchaus lohnen kann und sich mitunter sogar die Vergangenheit ein wenig verändern lässt.