These Are The Good Times People, Cooking Vinyl Ltd, 2008 | ||||
Dave Dederer | GuitBass | |||
Chris Ballew | Basitar | |||
Jason Finn | Drum Set | |||
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01. Mixed Up S.O.B. | 08. Loose Balloon | |||
02. Ladybug | 09. Flame Is Love | |||
03. Sharpen Up Those Fangs | 10. So Lo So Hi | |||
04. Bad Times | 11. Poor Turtle | |||
05. French Girl | 12. Rot In The Sun | |||
06. Truckstop Butterfly | 13. Warhead | |||
07. Ghost | 14. Deleter | |||
Wer mehr als 4,5 Millionen verkaufte Exemplare eines Debut-Album auf seiner Habenseite hat, der hat etwas vorzuweisen. Doch nichts ist vergänglicher als der Ruhm von gestern. Diese Erfahrung durften/mussten auch die PRESIDENTS OF THE UNITED STATES OF AMERICA machen.
Gegründet Anfang der Neunziger in der Grunge-Hochburg Seattle, avancierte die Band schnell zu einer der beliebtesten lokalen Bands, obwohl sie so gar nicht in das Bild der seinerzeit angesagten Combos (PEARL JAM, ALICE IN CHAINS, SOUNDGARDEN) passen wollte. Zwar spielte das Trio wie alle anderen auch Rockmusik, jedoch nahm der Spaßfaktor bei ihnen einen bedeutend höheren Stellenwert ein. Die mit dreisaitiger Gitarre, zweisaitigem Bass sowie reichlich abgedrehten Texten ausgestattete Gruppe avancierte im Großraum Seattle schnell zu einem der beliebtesten Acts. Trotz großem "Fun"-Faktor blieb die Virtuosität der einzelnen Musiker nicht verborgen. Nicht nur Könner auf ihren Instrumenten, sondern auch Beherrscher der Spagats zwischen Rock, Punk, Metal oder Country.
1994 veröffentlichten die PRESIDENTS ihr erstes Album bei einem kleinen lokalen Label. Im Jahr darauf wurde die Scheibe vom Major-Label Columbia lizensiert und nochmals herausgebracht.
Drei ausgekoppelte Singles sorgten mittels Dauerrotation auf MTV für einen unerwartet großen Erfolg des selbstbetitelten Debutalbum. In den USA heimste man dafür Doppelplatin ein, während die drei Amis es in unseren Breitengraden beim Discounter "WOM" immerhin zum Longplayer des Monats brachte und auch mit ihren Singles Peaches und Lump große Beachtung fanden.
Die plötzliche Erfolgswelle erforderte neben exzessiven Touren auch die Einspielung eines zweiten Longplayers ("Presidents Of The United States Of America II"; 1996), welcher den Erfolg des Erstlings nicht wiederholen konnte.
Gründungsmitglied Chris Ballew verkündete bald danach seinen Ausstieg mangels Zeit für Familiäres. Es folgten ein Abschiedskonzert 1998 und die Compilation "Pure Frosting" mit unveröffentlichten Stücken und B-Seiten.
Verschiedene Projekte, eine erste gemeinsame Single zum neuen Jahrtausend und zwei weitere Alben ("Freaked Out", 2000 und "Love Everybody", 2004) kamen über Achtungserfolge nicht heraus. Im Jahre 2006 sah man die PRESIDENTS für eine Handvoll Gigs in Europa und anschließend wieder im Studio zwecks Einspielen des aktuellen, Mitte März 2008 veröffentlichten Album "These Are The Good Times People".
Der neue Longplayer zeigt die PRESIDENTS OF THE UNITED STATES OF AMERICA in absoluter Höchstform. Stilistisch nur schwerlich einsortierbar, bieten die Präsis einen höchst eindrucksvollen Mix aus verschiedensten Elementen.
Wer anfangs glaubt, mit dem energischen Opener Mixed Up S.O.B. einer etwas in die Jahre gekommenen Fun-Punk-Combo lauschen zu dürfen, dürfte im weiteren Verlauf noch einige Überraschungen erleben.
Das treibende Ladybug beispielsweise glänzt mit einer unerwartet bluesigen Gitarre, während sich Bad Times in Richtung alternativem Garagenrock bewegt. Die flotte, simple Grundstruktur des Tracks wird geschickt mittels akustischer Gitarre und dezenten Pianoklängen aufgelockert.
French Girl weckt Erinnerungen an WEEZERs Debut in den Neunzigern. Anschließend bewegen sich die PRESIDENTS im ureigenen Terrain ihrer Heimat, dem Countrysound. Die dezente Fiddle besorgt Truckstop Butterfly die nötigen Points für die B-Note, welche in der Endabrechnung zum Sieg nötig ist. Erneute Abwechslung bringt Ghosts Are Everywhere mittels seines coolen Mixes ein. Das man auch das Terrain des Ohrwurms beherrscht zeigen die PRESIDENTS in Flame Is Love, um gleich darauf mit Psychobilly-Anleihen und Swingmusik So Lo So Hi auf die Menschheit loszulassen.
Der transparente, druckvolle Sound des Album verleiht einem Tanzflächen-Feger á la Rot In The Sun das gewisse "Etwas", um der breiten Masse des musikalischen Einerleis vieler vergleichbarer (... sofern es solche an sich überhaupt geben sollte ...) Acts zu entfliehen. Last but not least präsentieren die Presidenten proudly ein wahres Monster. Deleter setzt einem durchweg gelungenem Album mittels seinen Bläsereinsätzen, Gastsängerin, mega-coolen Leadvocals und der spacigen Sologitarre die Krone auf.
Fazit: Die PRESIDENTS OF THE UNITED STATES OF AMERICA besitzen das Zeugs zu den "Kings Of The Land Of The Free" !!!!
(Live in Germany 2008 - 03.06., Krefeld, Kulturfabrik - 05.06., Hamburg, Logo - 07.06., Berlin, Kato - Daten ohne Gewähr !!!!)