The Rebel Wheel

Diagramma

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.09.2007
Jahr: 2007

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The Rebel Wheel Homepage



Redakteur(e):

Jürgen Gallitz-Duckar


Diagramma, 10T Records, 2007
Alain Bergeron Drums, Percussion, Keyboards
David Campbell Guitars, Vocals, Keyboards, Bass, Percussion, Programming
Paul Joannis Guitars, Keyboards
Gary Lauzon Bass, Bass Pedals, Keyboards
Angie MacIvor Saxes, Vocals, Keyboards
Produziert von: David Campbell Länge: 60 Min 23 Sek Medium: CD
1. Threads5. Hiding In Waiting
2. Three Valley Gap6. Arachnophobia
3. Diagramma7. Awakened
4. Tempra

Aus Kanada kommen die bis auf Drummer Alain Bergeron (ex-NATHAN MAHL) mir bisher völlig unbekannten THE REBEL WHEEL und stellen uns einen "einmaligen und zwingenden (?) Progressive Rock Mix" vor, meint das Plattenlabel. Erster - noch nicht gezwungener - Gedanke der mir durch den Kopf ging, war die etwas unglückliche Namenswahl. Ich zumindest hätte bei Entdeckung dieses Bandnamens in einer Mailorderliste doch 100%ig auf 'ne Southern Rock Kapelle getippt. Nun soviel zu den Klischees im Kopf des Schreibers.

Zweiter - entspannter - Gedanke. Sperrig sans die Herren aus Ottawa. Fangen sehr gut an. Crimson'sches Mellotron als Teppich im Hintergrund. Vorwärtsdrängender Bass als Leadinstrument. Gehauchter Gesang und kleine Orgelakkorde drunter. Das hat mich doch auf der Stelle weg gepackt. Leider halten sie die Spannung nicht so recht aufrecht über die ganzen acht Minuten, doch ist das Stück Threads ein mehr als ordentlicher Einstieg ins Album. Was mir aber hier und auch später noch über das ganze Album auffällt, ist die leblose Produktion. Mit ordentlich laut und fett produzierten Drums z.B., hätte Threads noch eine vehementere Dynamik bekommen und vom Stückaufbau her auch gebraucht.
Als Kontrastprogramm gibt's dann erstmal eine schöne, instrumentale, 2:11 Minuten kurze Akustikgitarren-Nummer, bevor mit Diagramma das Titelstück und der 21 Minuten Longtrack des Albums sowie das Elend beginnt. Ab diesem gibt es über das ganze Werk ein kunterbuntes Durcheinander. Selten erkenne ich nochmal eine Komposition (Ausnahme: das gute Instrumental Arachnophobia). Meist folgt innerhalb der Stücke ein Teil auf den anderen, ohne roten Faden aneinander gereiht. Da hat es natürlich immer wieder mal faszinierende Momente, da hat es vor allem aber Stückwerk. Erwähntes Arachnophobia ist wie Stück 1 wieder ein wenig crimsonesk und vor allem strukturierter und macht darum schon eher Spaß.
KING CRIMSON sind in einigen Parts des Albums sowieso wohl eine Inspiration gewesen, aber abgesehen von Stück 1 und mit Abstrichen Stück 6 bleibt nichts hängen, ist ganz und gar nichts zwingend hier, außer der Drang meines Zeigefingers auf die Skip-Taste zu drücken.

Ein Fazit zum REBEL WHEEL Album: Hier hör ich viele Einzelteile die mir gefallen, aber vieles das für mich nicht (noch nicht) zusammenpasst. REBEL WHEEL sind wieder eine Band, der es keineswegs geschadet hätte, alles noch weiter reifen zu lassen, um Kompositionen mit Hand und Fuß zu schreiben. Mal sehen, ob sie die für mich vorhandenen Tugenden ausbauen, dann könnte es auch mal einen großen Wurf geben. Die Ideen sind da, das Feingefühl für die Stücke meist jedoch noch überhaupt nicht.

Und noch ein paar persönliche Gedanken möchte ich anfügen: Es gab eine Zeit, in der ich als Prog-Fan sehnsüchtigst auf eine neue Veröffentlichung gewartet habe und diese dann sofort gekauft werden musste, so wenig erschien aus der Richtung und so gut waren die neuen Scheiben. Es ist jetzt eine Zeit, wo ich als Prog-Fan sehnsüchtigst darauf warte, dass mal zwei, drei Monate gar kein Prog-Album veröffentlicht wird. Dass mal wieder vorab eine Qualitätsauswahl stattfindet und dass man den teilweise absolut talentierten Musikern mal die Zeit gibt, in Ruhe zu reifen und sich weiter zu erproben, damit Veröffentlichungen dann auch wirklich aufhorchen lassen. So wie es heute Usus ist, erreicht man damit eher das Gegenteil. Als interessierter Musikliebhaber höre ich die unüberschaubare Menge an halbgaren Werken, denke mir meist ein "ganz nett" und schon ist die Band aus dem Gedächtnis verschwunden. Zuviel an Durchschnitt kommt eben nur noch negativ an.
Das nützt den Bands nichts, das nützt den Fans nichts und im Endeffekt nützt es auch den Labels nichts. Ängstlich alles zu veröffentlichen, damit man nur ja nicht das nächste große Ding verpasst, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Jürgen Gallitz-Duckar, 04.09.2007

 

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