The Redlands Palomino Co. By The Time You Hear This... We'll Be Gone, Laughing Outlaw Records, 2004 |
Hannah Elton-Wall | Vocals, Guitars | |||
Alex Elton-Wall | Vocals, Guitars | |||
David Rothon | Pedal Steel Guitar | |||
Jamie Langham | Drums | |||
Rain | Bass | |||
Oli Gardner | Keyboards | |||
Chris Reese | Dobro | |||
John Hymas | Fiddle, Accordeon | |||
Pat McGarvey | Banjo | |||
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1. Music's On | 8. Cold And Blue | |||
2. Temptation | 9. Doin' It For The Country | |||
3. Losing You | 10. If You're Down | |||
4. Goodbye Love | 11. Pony Song | |||
5. This One's For The Heartache | 12. Make Tonight Last | |||
6. Get On The Train | 13. The Same Sky | |||
7. Devil In My Head | ||||
Wann hat eigentlich zuletzt ein Platte mit dem gesungenen Albumtitel begonnen? Sobald Hannah Elton-Wall (haben die in England auch diese seltsamen Doppelnamen?) mit zuckersüsser Mädchenstimme "By the time you hear this I'll be gone" intoniert, ist es um mich geschehen. Eine von den Singstimmen, die beim Rezensenten so eine Art Beschützerinstinkt erwecken, weil sie so fragil und unschuldig daherkommen. Hannah verfügt über eine ähnliche Stimmlage wie die im vergangenen Jahr mit schönem Album ("Long gone gefore daylight") überzeugende Schwedin Nina Persson samt ihrer Combo THE CARDIGANS.
Das Debutalbum der jungen Briten, die ursprünglich aus Wales stammen, gegenwärtig aber in London residieren, hat ansonsten aber weniger mit elegantem Schweden-Pop als mit lupenreinen Country-Rock zu tun.
Country-Rock mit Westcoast Feeling á la Gram Parsons bzw. um ein paar Rock-Einflüsse zu benennen: "Exile"-STONES (Keef hing ja damals eh mit Gram ab, insofern schliesst sich hier der Kreis). Im Song Doin' it for the country beteuern sie auch explizit ihre Affinität zu GP und Neil Young.
Die beiden Songwriter der REDLANDS, Hannah und Alex Elton-Wall, singen folglich im traditionellen Twin-Vocals Line-Up (GP und Emmylou), wechseln sich in den entsprechenden Solopassagen immer wieder mal ab oder Hannah singt sich sogar selbst die Harmony-Vocals. Die beiden Herrschaften sind absolut talentierte Sänger und harmonieren auf's Vorzüglichste. Und, das Wichtigste, sie schreiben tolle Songs. Sehr eingängige Hooklines, die im hintersten Eckchen deines musikalischen Gewissens schlummerten und jetzt durch einen freundschaftlichen Schubser aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen.
Bösartige Seelen werden dies alles als epigonale, eklektizistische Wichtigtuerei verdammen. Ich bezeichne diese britischen Talente als unverbrauchte Kämpfer für Schönklang und herzerfrischende Harmonien, gute Laune und Wohlbefinden. Die REDLANDS verarbeiten ihre historischen Kenntnisse ähnlich gut wie weiland die jungen WHISKEYTOWN, deren "Strangers almanac" Ton sie in vielen Momenten beängstigend nahe kommen. Goodbye love und Cold and blue hätten Ryan Adams und Caitlin Cary damals sicher ebenso gut zu Gesichte gestanden.
Die allgegenwärtige Pedal Steel, eine gelegentliche Fiddle oder ein pluckerndes Banjo sorgen für ein adäquates Ambiente in der stets gut geerdeten Ausrichtung dieser jungen Leute. Man spürt förmlich den Spass, den unbedingten Entdeckergeist der Nachgeborenen, wenn sie singen: "We got to get back to this crazy life with cigarettes, women and beer". Verklärte Vergangenheitsaufarbeitung? Möglicherweise. Doch was bleibt diesen jungen Hunden anderes übrig. Diejenigen, die die innovative Kraft mit Löffeln gefressen haben, zählen wir an einer Hand ab. Ansonsten bleibt das immer wieder erfrischende Bad in den Untiefen der musikalischen Historie.
Sie werden sich freischwimmen. Ganz gewiss sogar.
Ein Album, welches mir innerhalb weniger Wochen zum treuen Begleiter geworden ist. Macht so weiter, Leute! "Get on the train"!