The Revivalists Take Good Care, Loma Vista Recordings, 2018 |
David Shaw | Lead Vocals | |||
Zack Feinberg | Guitar | |||
Ed Williams | Pedal Steel, Guitar | |||
Rob Ingraham | Saxophone | |||
George Gekas | Bass | |||
Michael Girardot | Keyboards, Trumpet | |||
Paulet Howard, Andrew Campanelli | Drums, Percussion | |||
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01. Otherside Of Paradise | 08. You And I | |||
02. All My Friends | 09. Hate To Love You | |||
03. Change | 10. Future | |||
04. Got Love | 11. When I'm With You | |||
05. Next To You | 12. Celebration | |||
06. You Said It All | 13. Some People Say | |||
07. Oh No | 14. Shoot You Down | |||
Ja, sicher, Ohrwürmer können sie schreiben, die REVIVALISTS. Vor zwei Jahren, als sie nach knapp neun Jahren on the road ihren kommerziellen Durchbruch mit der extrem sympathischen Hitsingle Wish I Knew You schafften, wurde auch dem letzten Hinterwäldler in den USA klar, dass da in New Orleans eine potente Band herangewachsen war. Das dazugehörige Album "Men Amongst Mountains" geriet ebenso zum Verkaufschlager wie die nachfolgenden Tourneetermine. Fälschlicherweise wurde das enorm gesteigerte Interesse an der achtköpfigen Truppe von einigen als Übernachterfolg bewertet. Dahinter steckt allerdings Zähigkeit und harte Arbeit.
Gerät man jedoch in die Klauen des Erfolgs, muss man ein wenig aufpassen, sich nicht verbiegen zu lassen. THE REVIVALISTS, die als roots-orientierte Gruppe immer ein wenig old school und mit traditioneller Bodenhaftung daherkamen, haben auf ihrem Albumneuling "Take Good Care" diese Erdung offenbar ein bisschen verloren. Absichtlich?
Die vierzehn neuen Songs wirken an vielen Stellen unnötig aufgebläht und großspurig. Leider zu Lasten einer wünschenswerteren Dynamik. Der bombastische Sound erschlägt einen fast, obwohl das Album mit Otherside Of Paraside und All My Friends ziemlich vielversprechend beginnt. Doch die zu Werke gehenden drei Produzenten, der unvermeidliche Dave Cobb (Sturgill Simpson, Chris Stapleton, Jason Isbell), Andrew Dawson (Kanye West, Fun., Sleigh Bells) und Dave Bassett (Elle King, Vance Joy) berauben die REVIVALISTS ein wenig ihres usprünglichen Charmes, obwohl sie sicherlich ihr bestens tun, um die ambitionierte Band ganz toll in Szene zusetzen. Da hört man an etlichen Ecken und Kanten produktionstechnische Kinkerlitzchen, die es eigentlich nicht braucht, um einen guten Song glitzern und scheinen zu lassen.Die musikalischen Roots, wie Soul, Gospel, Rock und Blues sind zwar noch erkennbar, wirken jedoch schrill und überambitioniert. Ganz so als geriete beispielsweise die Low Budget Inszenierung eines europäisch erfolgreichen Spitzenfilms in die Hände erfolgsorientierter Hollywood Popcorn-Kino Regisseure. Ab in die Charts damit. Schmucke Titel wie Next To You und You Said It All könnten auch von einem George Ezra stammen und das Mainstream-Radio- und Tanzpublikum erfreuen. Das klingt alles nicht schlecht, aber schließlich doch zu nett und kalkuliert. Sagte man stromlinienförmig wäre das wohl wirklich gemein, aber allzu weit sind einige Titel wirklich nicht entfernt. Schade eigentlich. Ohrwürmer können irgendwann auch mal nerven.