The Rides Can't Get Enough, Provogue/Mascot, 2013 |
Stephen Stills | Vocals, Guitar | |||
Kenny Wayne Shepherd | Guitar, Vocals | |||
Barry Goldberg | Piano, Organ, Keys | |||
Chris Layton | Drums | |||
Kevin McCormack | Bass | |||
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01. Mississippi Road House | 06. Honey Bee | |||
02. That's A Pretty Good Love | 07. Rockin' In The Free World | |||
03. Don't Want Lies | 08. Talk To Me Baby | |||
04. Search And Destroy | 09. Only Teardrops Fall | |||
05. Can't Get Enough Of Loving You | 10. Word Game | |||
Wieder mal so'n Ding, das den Stempel Supergroup auf der Kühlerhaube trägt. Taugt denn die erlauchte Zusammenkunft unter dem Banner des Blues etwas?
Wenn ein Altstar wie Stephen Stills sich mit einem Blueshelden der jüngeren Generation wie Kenny Wayne Shepherd zusammensetzt und sie sich einen Tastenspieler wie Barry Goldbberg, der schon als Jungspund mit Muddy Waters und Howlin' Wolf jammte und Bob Dylan auf seinem legendären '65er Newport-Festival begleitete, als Verstärkung hinzuholen, sollte wohl etwas Annehmbares entstehen.
Und tatsächlich, "Can't Get Enough" gerät zwar nicht zum Überalbum, mag während des allerersten Hördurchgangs sogar als ziemlich unspektakulär eingestuft werden, weil eben recht viele Blues-Klichees bemüht werden, doch im Laufe der Zeit kristallisiert sich so etwas wie eine wohlige Vertrautheit, eine gewisse Tiefe, ein Gefühl für die Leidenschaft der Musiker heraus. Ein Album alten Schlages, eine Langrille, die man, wie früher üblich, auch 20 oder 30 Mal hören kann und mit jedem Hördurchgang spürt, hier gehen Musiker zu Werke, die Lust und Spaß haben und dem guten, alten Blues mächtig die Peitsche geben. Was nicht zuletzt an der formidablen Rhythmusgruppe liegt, die sich aus anerkannten Cracks wie Drummer Chris Layton (SRV's DOUBLE TROUBLE) und Bassmann Kevin McCormack (Melissa Etheridge, Jackson Browne) rekrutiert und somit dem Status der sogenannten Supergroup ohne Weiteres entsprechen.
Wem es gelingt, aus fast schon totgenudelten Tracks wie Neil Youngs Rockin' In The Free World und Iggy Pops muskelbepackter Hymne Search And Destroy noch spannende Momente zu destillieren, der muss schon von etwas mehr als routinierter Musikalität angetrieben werden. THE RIDES kreieren also eine gewisse Chemie, deren Elemente sich zu einer sprühenden Verbindung vereinen. Selbst ein 68-jähriger Stephen Stills klingt dann in einem seelenvollen Slow-Blues wie Can't Get Enough Of Loving You, als seien seine Viagra-Vorräte in allerbesten Hände, während der testosteronbeflügelte Kenny Wayne seine wilde Sologitarre kreischen und juchzen lässt.
THE RIDES offenbaren uns mit "Can't Get Enough" ein absolut solides Bluesalbum mit einigen berauschenden Momenten und vertrauen selbstbewusst und zuversichtlich darauf, dass ihr Kraftstoff sie locker bis zur nächsten Zapfsäule trägt. Da freut man sich doch glatt auf eine weitere Spritztour.