The Stranglers Giants, Ear Music, 2012 |
Jean-Jacques Burnel | Vocals & Bass | |||
Baz Warne | Vocals & Guitar | |||
Dave Greenfield | Keyboards | |||
Jet Black | Drums | |||
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01. Another Camden Afternoon | 06. My Fickle Resolve | |||
02. Freedom Is Insane | 07. Time Was Once On My Side | |||
03. Giants | 08. Mercury Rising | |||
04. Lowlands | 09. Adios (Tango) | |||
05. Boom Boom | 10. 15 Steps | |||
Die neue MADNESS ist dieses Jahr früh rausgekommen. Etwas gitarrenlastiger als früher, nicht mehr ganz so schnell (man wird ja auch nicht jünger), aber immer noch locker-leicht und trotzdem mit Biss (15 Steps, Boom Boom, Time Was Once On My Side, Mercury Rising). Die Keyboards voll Achtziger (Lowlands).
Kommando zurück, ist gar nicht die neue von MADNESS, ist die neue von THE STRANGLERS. Egal. Selbes Land, ähnliches Gründungsdatum, vergleichbare Geschichte voller Höhen Tiefen, Abschieden und Comebacks.
Nur: Das hier ist kein Punk. Und Rock auch nur deshalb, weil ich ein Verfechter einer weiten Definition des Begriffes bin. Eines ist also mal sicher: THE STRANGLERS strangulieren heutzutage niemanden mehr, bissige Texte hin oder her. Dazu kommt, dass die Heterogenität diesem Album nicht nützt, sondern schadet. Einem guten Opener, dem etwas an das Peter Gunn Theme erinnernde Instrumental Another Camden Afternoon folgen neun Songs, die nicht wirklich zusammenpassen. Den oben genannten, durchaus amüsanten Ska-lastigen Tracks hat man zwei, drei langweilige Popsongs an die Seite gestellt (Freedom Is Insane, Giants), und schließlich einen auf spanisch gesungenen Tango (Adios). Die Platte ist hier mindestens fünfundzwanzig Mal durchgelaufen und, nein, sie ist kein grower, sie ist und bleibt allenfalls mittelmäßige Kost.
Dennoch vermelden die Chronisten, die Band hätte bei der Vorstellung des Albums am 10. März 2012 im altehrwürdigen Londoner Roundhouse richtig Druck gemacht. Ein Extralob gab es für den 73-jährigen (!) Trommler Jet Black, mit an Bord seit den Anfängen 1974.
Ich war selbst vor Ort, habe das Konzert aber zu Gunsten etlicher lauwarmer und – vorsichtig formuliert – kohlensäurearmer Pints im Scarsdale Tavern sausen lassen. Eine vertretbare Entscheidung? Ich meine, trotz aller Kritik an Band und Album: Nein.