The Stray Birds

The Stray Birds

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.08.2013
Jahr: 2013
Stil: Bluegrass, Folk

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The Stray Birds Homepage



Redakteur(e):

Holger Müller


The Stray Birds
The Stray Birds, Eigenvertrieb, 2012
Maya de VitryVocals, Guitar, Banjo
Oliver CravenVocals, Guitar, Violin
Charles MuenchBass, Vocals, Banjo
Produziert von: Stuart Martin Länge: 41 Min 26 Sek Medium: CD
01. Dream In Blue07. My Brother's Hill
02. 25 To Life08. Give That Wildman A Knife
03. Railroad Man09. Harlem
04. Heavy Hands10. Just Sayin'
05. No Part Of Nothin'11. Wind & Rain
06. Wildflower Honey

Ein Banjo, eine sehnsuchtsvolle Frauenstimme und eine beschwingte Violine – mehr braucht es nicht, um die weitläufigen Hügel von Tennessee und Kentucky ganz nahe zu bringen, den Ohio River im Abendlicht und kleine Dörfchen, in denen das Leben auch mal zur Ruhe kommen darf. Eine trügerische musikalische Idylle allerdings, wenn man – wie so oft in der Musik der amerikanischen Südstaaten – den Lyrics der STRAY BIRDS auf ihrer ersten CD lauscht. 25 To Life macht schon im Titel klar, worum es geht: Mit 17 von zuhause abgehauen, die falschen Freunde gefunden, eine Knarre und diverse Raubzüge und am Ende die bittere Erkenntnis vor Gericht: „There ain’t no romance in 25 to life“… Ähnlich intensiv haben das bislang nur solche Songwriter-Größen wie Steve Earle in seiner Mörderballade Billy Austin erzählt…

American Folk, Bluegrass und Country leben von solchen Räuberpistolen, ebenso wie von einem warmen, naturbelassenem Sound, der die Saiten noch wie Saiten und nicht wie digitale Abfallprodukte klingen lässt, und THE STRAY BIRDS bewahren dieses Erbe gefühlvoll und mit Hochachtung vor ihren Wegbereitern wie Johnny Cash, Alison Krauss oder eben Steve Earle. Maya de Vitry (Vocals, Guitars und Banjo) und Oliver Craven (Vocals, Guitars und Violine) haben sich im Hinterland von Pennsylvania an einem Winterabend 2010 erstmals zum Songwriting zusammengefunden und mit dem Bassisten Charles Muench anschließend den passenden Kollaborateur für ein Album gefunden, das ganz weit aus der Hektik der Großstadt hinausführt, ohne dabei hinterwäldlerisch zu klingen.

Wie ein Landschaftsgemälde von van Gogh in warmen Spätsommertönen dürfen Heavy Hands den Boden berühren, wird der Railroad Man besungen und Wildflower Honey oder eine lockere Tanzsession auf der Back Porch eingeläutet (No Part Of Nothin‘). Wobei in letzterem Song wieder einmal das Happy-End ausbleibt, mag die Violine auch noch so fröhlich dahinschwingen, wie sonst nur in einem Lyle-Lovett-Song…

Und während die Welt schon ausreichend „duelling guitars“ und auch „duelling banjos“ gehört hat, sind die „duelling fiddles“ in Give That Wildman A Knife eine echte Ohrenweide. Wunderschön auch, wie sich das rauhe, wilde Timbre von Oliver Craven an die sanft-herbe Stimme von Maya de Vitry reibt und zugleich anschmiegt, während Charles Muench den Standbass zupft. „Baby we don’t need a doctor, you and me we’re doing fine“, das kommt von Herzen. Doch der Süden trägt auch immer eine traurige Geschichte in sich. Und deshalb enden THE STRAY BIRDS – schon der Name sagt alles – ihr Album mit Wind And Rain langsam und melancholisch - "singing right on through the wind and rain". Ein Holzklotz, wer dabei nicht ein wenig sentimental wird.

Holger Müller, 27.07.2013

 

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