The Supahip

Seize The World

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.08.2005
Jahr: 2005

Links:

The Supahip Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


The Supahip
Seize The World, Not Lame Records, 2005
Michael Carpenter Vocals, Guitars, Bass, Drums, Keyboards
Mark Moldre Vocals, Guitars, Bass
Produziert von: Michael Carpenter & Mark Moldre Länge: 75 Min 05 Sek Medium: CD
1. Like Love7. Satellite
2. Tulsa8. Falling Backwards
3. Everything's Alright9. The Radio
4. Something's Gotta Give10. Hanging By A Thread
5. No Tomorrow11. Ultra Black Light
6. Wouldn't It Be Good12. Let Go/Around The Sun

Musiker und insbesondere auch die Industrie kokettiert hin und wieder mal gerne mit dem arg strapazierten Begriff 'Retro', um etwaige Interessierte zu ködern.
Nun haben sich zwei ausgewiesene Fachleute, namentlich Michael Carpenter und Mark Moldre (HITCHCOCK'S REGRET), dem Retrogedanken vollends hingegeben und über eine Zeitspanne von läppischen dreizehn Tagen ein Albumkonzept in die Tat umgesetzt, welches in dieser Form momentan wohl seinesgleichen sucht. Der künstlerische Anspruch der beiden geniesst hier sicherlich Priorität vor dem geschäftlichen.
Bemerkenswert bleibt allerdings, dass diese dreizehn Aufnahmetage sich über einen Zeitraum von vierzehn Monaten erstreckten. Aber auch nur zu verständlich, weil die beiden Australier natürlich noch innerhalb einiger anderer Projekte beschäftigt sind. Carpenter als Soloartist, gern gesehener Gastmusiker und Produzent, und Moldre als Kopf seiner Combo HITCHCOCK'S REGRET.

Die Zwei liessen sich also von dem Gedanken leiten, zu Beginn eines Tages mit nur einer vagen Songidee ins Studio zu eilen, um sich dort nach alter Väter Sitte gemeinsam mit der Ausarbeitung, dem Einspielen und Abmischen dieses Titels zu beschäftigen, um schliesslich am Ende des Arbeitstages einen kompletten Track zu hinterlassen. One day, one track. Das Konzept funktionierte wohl derart reibungslos, dass Carpenter und Moldre es tatsächlich schafften, durch gegenseitiges Anstacheln ihrer Kreativität, das gesteckte Ziel zu erreichen. Dreizehn Tage, zwölf Songs.

Soundtechnisch frönten Carpenter und Moldre den alten Zeiten, indem sie ihre Lieder einerseits im sogenannten 'wide Stereo'-Verfahren (extrem krasse 'Links-Rechts-Verteilung') aufnahmen und andererseits zehn der zwölf Songs nochmals als schlanken und durchschlagskräftigen Mono-Mix hinten anhingen. So darf der Hörer nach Belieben zwischen diesen beiden Soundvarianten auswählen. Verrückte Idee, irgendwie...
Die krasse Links-Rechts-Verteilung innerhalb des Stereobildes erinnert natürlich beabsichtigterweise an die 60's, bleibt aber bei allem Charme doch gewöhnungsbedürftig. Kopfhörer-Genuss führt z.B. zur Vollirritation und verleidet einem den Hörspass. Über die Speaker bleibt es, wie gesagt, reizvoll, aber letztlich verbreitet die Mono-Mischung doch auf lange Sicht mehr Spass und Vergnügen.

Nicht zu vergessen, die Songs, die meistenteils über jeden Zweifel erhaben sind. Wie nicht anders zu erwarten, suhlen sich Carpenter und Moldre ganz ungeniert in den Harmonien der Mitt- und Endsechziger, streifen Jingle-Jangle, Beat und Psychedelia und präsentieren ihre griffigen Hooklines in einem recht abgespeckten Setting mit analog klingendem Instrumentarium.
Zwei Gitarren (Rückwärts-Gitarren inklusive), Bass, Schlagzeug und die gelegentlich auftauchenden Wurlitzer-Piano bzw. Vox-Orgel-Sounds runden das authentische 60's-Klangbild ganz gezielt ab.
Da erscheint es schon fast etwas inkonsequent, wenn sich die beiden Komponisten einer Coverversion aus den Achtziger Jahren bedienen. Nik Kershaws alter Welthit Wouldn't it be good kommt hier zwar zu neuen Ehren, erfährt aber leider nicht die erwartete Runderneuerung. Gemessen am Gesamtkonzept, klebt man dann doch zu sehr am Original des Herrn Kershaw. Vielleicht bin ich da aber nicht vorurteilsfrei genug.

Ansonsten mögen die gesammelten Werke auf "Seize The World" den Leuten gefallen, die ein Ohr für EELS "Daisies Of The Galaxy" hatten oder mit Elliott Smiths "Figure Eight" etwas anfangen konnten oder einer Jeff Tweedy meets Ray Davies-Konstellation etwas abgewinnen können. Der eine oder andere Titel bedient, neben den ständig schwelenden BEATLES oder BYRDS-Reminiszenzen, sicher auch die TEENAGE FANCLUB-Fraktion und hinterlässt alles in allem einen angenehm unterhaltsamen und kaum langweiligen Eindruck. Hörbeispiele findet man auf der Not Lame Homepage.
Carpenter und Moldre verfolgten auf "Seize The World" eine klargezeichnete Vision und haben sie konsequent zu Ende geführt. Dafür gebührt ihnen Lob.

Frank Ipach, 15.08.2005

 

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