Trying On The World For Measure, Phonector, 2005 | ||||
John Tammena | Vocals | |||
Ernst Kramer | Guitar & Synthesizer | |||
Dick Dynamix | Bass | |||
Dirk Hasskarl | Drums | |||
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01. Out In The City | 06. White Lies | |||
02. She | 07. Bastard Place | |||
03. Smashing Bottles On The Wall | 08. Utopia | |||
04. Last Orders | 09. Tar Pit Days | |||
05. Stolen 45s | 10. Kites | |||
Der Vierer aus der Hauptstadt mit der Rolltreppe als Namen verarbeitet auf seinem Debüt jede Menge klassischer Britpopeinflüsse, um diese dann im eigenen, zeitgemäßen Gewand zu reproduzieren. Und mit klassischem Britpop meine ich in diesem Fall zum Beispiel THE LIGHTNING SEEDS, TEARS FOR FEARS, PAUL WELLER, ECHO & THE BUNNYMEN oder PREFAB SPROUT. Und dass diese Musik heute noch alles andere als verstaubt ist, beweisen unter anderem Bands wie THE KILLERS, HARD-FI oder BLOC PARTY in den Klubs der Welt. Warum also nicht das Ganze auch aus Berlin.
Es gibt euphorisch marschierende Nummern (Out In The City, She), verträumt verhangene Balladen (Smashing Bottles On The Wall) luftig trällerndes (Last Orders) und auch Songs, die subtil mit Rockelementen spielen (Stolen 45s). Die Jungs um John Tammena haben den Mut zu großen musikalischen Gesten, authentisch wirkenden Gefühlen, auch mal einer Portion Pathos bis hin zu einem Fitzelchen Schmalz und Kitsch. Zwar fehlt etwas die melodische Brillanz und strahlende Eleganz eines Werkes wie dem Album der schmählich unterbewerteten SHINE, aber alles in allem ist das, insbesondere für ein Debüt, schon erstaunlich stilsicher.
Der Band kommt sicherlich zugute, dass sie bereits seit einiger Zeit fleißig die Berliner Klubszene bespielen, also den Weg über die Live-Schiene und nicht zunächst die Konserve wählen, um ihre Musik unters Publikum zu bringen. Man spürt einfach eine gewisse Aufbruchstimmung, ein Reifen durch Zusammenwachsen, womit man gegenüber kommerziell erfolgreichen, aber musikalisch leichtgewichtigen Landsfrauen und -männern auf Dauer gesehen sicherlich im Vorteil ist.
Mit dieser Scheibe, der im November gleich die nächste Single Daddy's Home nachgefolgt ist (man hält das Eisen also heiß) machen THE UP ESCALATOR Lust auf mehr niveauvolle Popmusik mit einem frischen Spritzer Rock. Hoffen wir, dass die Band auch das Gehör erhält, das sie verdient hat.