The Villains Slow Train, Esox Music, 2009 |
Jan Mas | Guitar & Vocals | |||
Sandro Herdt | Bass | |||
Gerit Hecht | Piano | |||
René Szamatari | Drums & Percussion | |||
Gäste: | ||||
Eric Fish | Guitar & Vocals (on Wieso sitzen sie da; The Boatman Dance) | |||
Maria Streiter | Accordeon (on Slow Train; The Boatman Dance) | |||
Rainer Michalek | Vocals (on What Is It Worth) | |||
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01. Slow Train | 08. Aufgaben | |||
02. Fliegen gehen | 09. Edin | |||
03. Home | 10. Overload | |||
04. No Way | 11. The Boatman Dance | |||
05. Wieso sitzen sie da | 12. Wir kannten uns lange | |||
06. After The Ball | 13. What Is It Worth | |||
07. Zu weit | ||||
Ausnahmsweise will ich zu Beginn mal den Waschzettel zitieren, denn danach soll “Slow Train“ von der Chemnitzer Band THE VILLAINS “ein Kreuzzug gegen Klingeltonhitparaden, gegen das Verkommen der Musik zum Beiwerk der Werbeindustrie, gegen Casting- und Talentmassaker“ sein. Gut gebrüllt, wenn auch auf die leise Tour. Denn der Akustik-Rock (wobei man Rock fast in Gänsefüßchen setzen müsste) von THE VILLAINS legt Wert auf Zwischentöne, nachdenkliche Texte (abwechselnd in Deutsch und Englisch gehalten), behutsame Arrangements und die schlichte Schönheit von Melodien.
Im Fokus steht dabei Sänger Jan Mas mit seinem ausdrucksstarken Gesang, der es schafft, vielfältige Gefühlswelten zu transportieren. Schön ist dabei auch der Kontrast zu dem gern gesehenen Gast Eric Fish von SUBWAY TO SALLY bei Wieso sitzen sie da, auf dessen Label Esox Music ja auch das Album erschienen ist. Darüber hinaus sorgt Pianist Gerit Hecht mit seinem lyrischen Spiel für die Einfärbung der Songs, wobei hier matte Erdfarben angesichts der vorwiegend leicht melancholischen Stimmung bevorzugt werden.
Schrilles, Grelles, Buntes und Lautes ist hier genauso verpönt wie E-Gitarren. Das Stichwort der band selbst ist “Entschleunigung“ (warum muss ich da gerade im Zusammenhang mit dem Albumtitel jetzt an die Deutsche Bahn denken?), man könnte die Musik von THE VILLAINS auch als etwas üppiger instrumentierte Singer-/Songwriterperlen bezeichnen. Gelegentlich wäre beim nächsten Mal vielleicht noch eine andere Klangfarbe, ein auffrischender dynamischer Akzent, wie ansatzweise durch das Akkordeon eingebracht, wünschenswert, aber insgesamt ist das Anliegen gut in die Tat umgesetzt worden. Oder, um mal ein anderes Fortbewegungsmittel als die (auch auf der eigenen Website) etwas überstrapazierten Züge als Metapher zu bemühen: THE VILLAINS entpuppen sich als unsinkbare Barkasse in einem Meer lärmender Nichtigkeiten.