The Walker Brothers

3 Original Album Classics

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.09.2010
Jahr: 2010
Stil: Pop, Rock

Links:

The Walker Brothers Homepage



Redakteur(e):

Michael Koenig


The Walker Brothers
3 Original Album Classics, Sony Music, 2010 (1975, 1976, 1978)
Scott Walker (Noel Scott Engel)Vocals, Acoustic Guitar, Elctric Guitar, Bass, Keyboards
John Walker (John Maus)Vocals, Acoustic Guitar, Electric Guitar
Gary Walker (Gary Leeds)Vocals, Drums, Percussion
Various GuestsAll other Instruments
Produziert von: The Walker Brothers Länge: 115 Min 42 Sek Medium: CD
No Regrets (40 Min 40 Sek):
01. No Regrets06. I've Got To Have You
02. Hold An Old Friend's Hand07. He'll Break Your Heart
03. Boulder To Birmingham08. Everything That Touches You
04. Walkin' In The Sun09. Lover's
05. Lover's Lullaby10. Burn Our Bridges
Lines (36 Min 55 Sek):
01. Lines06. Many Rivers To Cross
02. Taking It All In Stride07. First Day
03. Inside Of You08. Brand New Tennessee Waltz
04. Have You Seen My Baby09. Hard To Be Friends
05. We're All Alone10. Dreaming As One
Nite Flights (38 Min 07 Sek):
01. Shutout06. Den Haague
02. Fat Mama Kick07. Rhythms Of Vision
03. Nite Flights08. Disciples Of Death
04. The Electrician09. Fury And The Fire
05. Death Of Romance10. Child Of Flames

Das US-amerikanische Pop-Trio THE WALKER BROTHERS machte bereits 1964 erstmals mit einem Auftritt im kalifornischen Los Angeles von sich reden. Zu Beginn des darauf folgenden Jahres wagte es, mangels Erfolges, den Sprung über den Atlantik nach Großbritannien. Hier gelangen den Herren etliche Hits. Mit Titeln wie The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore (Bob Crewe/Bob Gaudio, ursprünglich von Frankie Valli [THE FOUR SEASONS] eingesungen und auch von Cher und KEANE gecovert), Make It Easy On Yourself (Burt Bacharach/Hal David) oder My Ship Is Coming In (Joey Brooks/John Franz, auch von Jimmy Radcliffe aufgenommen) war man prächtig im Geschäft.
1967 wurde es den drei Musikern zu viel. Ausgelöst durch jede Menge Stress auf Tour und den ganzen wahnsinnigen Hype, aber auch durch weiterhin fehlende Absätze in Amerika und neue Trends wie Flower Power und Psychedelic, denen ihre Musik nun wirklich überhaupt nicht entsprach, gingen sie freundschaftlich auseinander. Maus und Engel strebten mitsamt ihren Pseudonymen ausschließlich auf Solopfade, während Leeds Singles unter seinem echten Namen herausbrachte, sowie die Formation GARY AND THE RAIN gründete. Scott Walker gelang als einzigem, mit seinen Aktivitäten (Alben ’Scott 1’, ’Scott 2’, ’Scott 3’, ’Scott 4’) Aufmerksamkeit zu erregen.
Im Jahr 1975 taten sich die Walkers erneut zusammen, bevor ihre Band dann 1978 mit Hilfe des Punk, abgesehen von bis heute gelegentlich aufflackerndem Interesse, endgültig Geschichte wurde (John und Scott sind nach wie vor im Musikbusiness anzutreffen, während Gary dieser Branche offensichtlich den Rücken kehrte). Die in dieser Zeit entstandenen drei Longplayer wurden vor kurzem von Sony Music im Rahmen der Reihe ’3 Original Album Classics’ wieder veröffentlicht und sind Gegenstand dieser Beschreibung.

’No Regrets’ fließt geradezu über vor für die 1970er typischen Popohrwürmern (allesamt von externen und teilweise namhaften Schreibern übernommen), gekleidet in ein countryeskes Gewand mit ganz vereinzelten Ausbrechern hin zu gemäßigtem Rock (No Regrets [von dem amerikanischen Folk- und Bluesmusiker Tom Rush komponiert, letzter Hit der “Brüder“], Boulder To Birmingham [Bill Danoff/Emmylou Harris]) und Reggae (He’ll Break Your Heart [Curtis Mayfield/Jerry Butler]). Streicherarrangements ersticken Hoffnungen auf etwas mehr Pep jedoch zumeist leider im Keim und lassen den sehnsuchtsvollen und melancholisch angehauchten Schmalz reichlich in die Gehörgänge vordringen. Die Ballade Got To Have You stammt übrigens von Kris Kristofferson und das süße Stückchen Everything That Touches You von Michael Kamen .
’Lines’ bietet ebenfalls bis zum Abwinken, nicht von John, Scott und Gary erdachte (die bekanntesten der Urheber sind nachfolgend genannt), teils traurige und düstere Country-Popkost inklusive Streicher. Allerdings darf es hier doch das eine oder andere Mal mehr rocken (Have You Seen My Baby [Randy Newman], Many Rivers To Cross [Jimmy Cliff], First Day). Die Popballade We’re All Alone geht auf Boz Scaggs zurück.
’Nite Flights’ schließlich zeigt THE WALKER BROTHERS von einer gänzlich unerwarteten Seite. Diesmal geht es anders zur Sache als auf den beiden Vorgängern. Die hier vertretenen, von den drei Walkers verfassten und sehr melodischen Tracks rocken nämlich überwiegend recht amtlich. Sogar metallische Momente werden geboten (Shutout). Etwas Psychedelic klingt an (Rhythms Of Vision). Die Streicher sind erheblich reduziert (Nite Flights, The Electrician, Den Haague, Child Of Flames). David Bowie spielte für sein Album ‘Black Tie White Noise’ (1993) eine eigene Version von Nite Flights ein.

Diese Box dürfte vorrangig für Fans des amerikanischen Mainstreampop und -rock interessant sein. Letztlich verdienen die drei hier enthaltenen Alben aber in jedem Fall die Aufmerksamkeit eines jeden Pop- und Rockmusikfreundes, stehen doch große Namen hinter den Originalen einiger Songs und die Studiobesetzungen warten mit mehreren prominenten Leuten wie z.B. Simon Phillips und Big Jim Sullivan auf. Außerdem bieten THE WALKER BROTHERS, was natürlich nicht vergessen werden darf, auf ’No Regrets’ und ’Lines’ etliche gute bis sehr gute Coverversionen zu Herzen gehender Lieder, lassen aber daneben dem Rock’n’Roll glücklicherweise wenigstens noch etwas Spielraum. Die zumeist gelungenen Eigenkompositionen auf 'Nite Flights’ machen erheblich mehr Dampf, weshalb dieses Werk mein erklärter Favorit vor den anderen beiden ist.
Zum Schluss bleibt die Erkenntnis, dass die Band mit den hier behandelten Longplayern nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen konnte.

Michael Koenig, 05.09.2010

 

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