The Who

Endless Wire

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.10.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Frank Ipach


The Who
Endless Wire, Polydor/Universal, 2006
Pete Townshend Acoustic & Electric Guitars, Lead Vocals, Mandolin, Banjo, Drums
Roger Daltrey Lead Vocals
Pete Palladino, Stuart Ross Bass
Zak Starkey, Peter Huntington Drums
John Rabbitt Bundrick Hammond Organ
Simon Townshend, Billy Nichols 12-String Acoustic
Produziert von: Pete Townshend Länge: 52 Min 51 Sek Medium: CD
1. Fragments11. Pick Up The Peace
2. A Man In A Purple Dress12. Unholy Trinity
3. Mike Post Theme13. Trilby's Piano
4. In The Ether14. Endless Wire
5. Black Widow Eyes15. Fragments Of Fragments
6. Two Thousand Years16. We Got A Hit
7. God Speaks Of Marty Robbins17. They Made My Dream Come True
8. It's Not Enough18. Mirror Door
9. You Stand By Me19. Tea & Theatre
10. Sound Round

Sollte man sich jetzt auf das neue Opus der WHO freuen? Ich schätze, ich war nicht der einzige, der der Veröffentlichung von "Endless Wire" ein wenig skeptisch gegenüberstand. Was mag nach 24 Jahren Plattenpause (letzte Veröffentlichung 1982, "It's Hard") in Townshends Komponistenkopf herangereift sein? Seine Solo-Outings der letzten Jahre zumindest erschienen wenig prickelnd. Dann schockte zudem noch John Entwistles Tod im Juni 2002. Die Kinderporno-Attacke, ach, vergessen wir es lieber...
Momentan soll nur "Endless Wire" Gesprächsstoff bieten.

Und "Endless Wire" bietet in der Tat eine Diskussionsbasis. Wann hat Pete Townshend zuletzt so gute Songs geschrieben? Wann hat eine WHO-Platte zuletzt so gut geklungen? Wann hat Roger Daltrey zuletzt so gut gesungen? Irgendwann in den Siebzigern schätzungsweise.
Das neue WHO-Album wird seine wahre Kraft wohl erst in einigen Wochen entfalten, nach dem zehnten oder fünfzehnten Hören. Doch die ersten paar wenigen Durchläufe vermitteln schon diese durchschlagende Magie, die eben nur drei oder vier anderen WHO-Platten zu eigen ist.
Insbesondere der zweite Teil der Scheibe, die Townshend'sche Mini-Oper "Wire & Glass" erinnert in Stimmung und Umsetzung ein wenig an "Quadrophenia". 10 Songs, alle kurz und knapp (meist nur 2 bis 3 Minuten), die durch einen textlichen roten Faden zusammengehalten werden und musikalisch auf meist recht hohem Niveau balancieren. Es geht um die imaginäre Geschichte einer Rock-Band, deren Werdegang aber durchaus als Synonym für THE WHO's Historie betrachtet werden darf. Im Grunde gibt's hier gar keinen Ausfall, sondern eher noch recht potente Überraschungen, wenn sich Old Pete in Trilby's Piano als jazztrunkener Crooner versucht und, erfreulicherweise, die Klippen unbeschadet umschifft.
Richtige Ohrwürmer gibt's ebenfalls: Pick Up The Peace, mächtig rockend und We Got A Hit, samt kurzer BEACH BOYS-Verneigung im Chorus.
Am Ende werden die Jungs gar richtig sentimental, um nicht zu sagen pathetisch, wenn Roger Daltrey mit einer umwerfenden Gesangsperformance das Wellental des Lebens in aller gebotenen Kürze resümiert. Großartig, sehr ergreifend.

In all diesem Mini-Opern-Überschwang hab ich jetzt glatt vergessen, auf den ersten Teil dieses alles in allem sehr zufriedenstellenden Albums einzugehen: "Endless Wire" beginnt unverschämterweise mit einer Baba O'Riley-Reminiszenz. Da dudelt uns doch tatsächlich die kleine Schwester dieser guten alten Synthie-Sequence entgegen, ehe uns Pete ein paar Trademark-Townshend-Gitarrenakkorde entgegenschmettert.
Das Schöne an Part 1 ist die gelegentlich Folkaffinität der Protagonisten. Pete zückt des öfteren die Akustische, zwirbelt hie und da auf der Mandoline und pluckert mit dem Banjo. Sehr ausgewogene Unterhaltung.
Titel 4, zunächst ein kleiner Schock: der Sänger auf In The Ether scheint weder Pete noch Roger zu sein. Klingt irgendwie nach einem Tom Waits-Coversänger. Irgendwann hört man doch Townshends Timbre heraus und beginnt durch die Akkorde zu trudeln, denn der Track verströmt eine packende, düstere Stimmung.
Stichwort Folk: God Speaks Of Marty Robbins gehört wohl mit zu den gelungensten Townshend-Songs ever. Der Meister singt selbst, eindringlich und gut wie selten.

Das Warten hat sich also gelohnt. Viele Höhepunkte, kaum Ausfälle. Wir sollten froh sein, dass uns Townshend und Daltrey noch einmal so ein feines Album wie "Endless Wire" beschert haben. In meiner persönlichen Rangfolge würde ich diesen Neuling ganz spontan direkt hinter "Who's Next" und "Quadrophenia" einreihen. Doch lassen wir dem Album noch ein wenig Zeit zu reifen.

Frank Ipach, 25.10.2006

 

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