The Widowbirds Shenandoah, Laughing Outlaw, 2012 |
Simon Meli | Lead Vocals, Guitar | |||
Tony Kvesic | Guitars | |||
Shane O'Neill | Conga Junk Kit, Drums | |||
Simon Wiltshire | Bass | |||
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01. Dust And Stone | 07. My Time | |||
02. Go Down | 08. Still Life | |||
03. Sweet Lady Mary | 09. Follow Me Down | |||
04. Rumble In The Alley | 10. Time We Gotta Move On | |||
05. Tonight We Ride | 11. Lead Myself Astray | |||
06. Lay Your Love | ||||
Direkt während des ersten Durchhörens von THE WIDOWBIRDS' Debutalbum "Shenandoah" hatte diese australische Band bei mir einen Stein im Brett. Mit ihrem hervorragenden "Shenandoah" müssten sich auch all jene Hörer wohlfühlen, die die Blues-Rock, Southern-Soul und psychedelischen Westcoast-Strömungen der frühen Siebziger Jahre mögen.
Die WIDOWBIRDS leben diesen patina-behafteten Songwriting-Geist in Person von Lead-Sänger Simon Meli, sowie seinem Co-Autoren und Gitarristen Tony Kvesic voll aus. Ein formidables Gespann, das mit dem ungemein kraftvollen Sänger Meli, der in den hohen Lagen manchmal wie KANSAS' Steve Walsh klingt, eine kaum zu überbietende Trumpfkarte im Ärmel hält.
THE WIDOWBIRDS erinnern zwar in einigen Momenten an die Gefühlswelt der BLACK CROWES-"Cabin Fever"-Phase, im nächsten Augenblick aber auch an alte, akustisch orientierte Glanztaten aus Rod Stewarts Frühphase ("Every Picture Tells A Story"). Trotz eines überproportional gehäuften Einsatzes diverser Akustikgitarren klingt "Shenandoah" niemals lahmarschig oder nach gedankenschwerer Singer-Songwriter Lagerfeuerromantik. Das Album rockt und groovt ganz tadellos, erst recht wenn Tony Kvesic auch seiner E-Gitarre mal freien Lauf lässt, z.B. im Zeppelin-esken My time. Da fühlt man sich auf wohlig vertraute Weise sehr heimisch und gut aufgehoben. Ähnlich wie bei den amerikanischen RIVAL SONS, die allerdings um einiges härter rocken.
Im Grunde gilt diese Wohlfühl-These für alle elf Songs. Die WIDOWBIRDS beweisen mit großem Talent, dass auch vermeintlich alte Zöpfe derartig geschickt verknüpft werden können, dass der Hörer sich in einem frischen, spritzigen und abenteuerlustigen Umfeld wähnt. Die Jungs schaffen es, ihren Songs diese gewisse Tiefe zu verleihen, die bei aller offenkundigen Geschmeidigkeit genügend Reize entwickelt, um noch beim zehnten Hören für prickelnde Momente zu sorgen. Die sogenannten Ohrwurmqualitäten werden immer wieder gerne durch die eine oder andere überraschende Wendung konterkariert. Die Australier kreieren mit "Shenadoah" eine charmante und mitreissende Mixtur aus bekifften Westcoast-Phantasien und hemdsärmeliger Southern-Bierseligkeit. Ein absolut liebenswertes Rock-Album alter Schule, gesegnet mit tollen Melodien, grandiosem Sänger und ausgezeichneter Instrumentierung. Volltreffer.