Titel |
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01. Alvarado |
02. Ain’t Lookin‘ |
03. Over The Edge |
04. Side Street Shakedown |
05. Out In The Road |
06. Get Out Of My Own Way |
07. Off Your Shoulders |
08. Long Shot |
09. Top Of The World |
10. Flashback |
11. Midway Motel |
12. Another Sunny Day |
Musiker | Instrument |
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Joel King | Vocals, Guitars |
Ricky Young | Vocals, Guitars |
Taylor Burns | Vocals, Guitars |
Ben Dumas | Drums |
Brett Moore | Guitars, Pedal Steel, Bass |
Ohne Covid wären die WILD FEATHERS im vergangenen Jahr auf Tour mit BLACKBERRY SMOKE gegangen und wer weiß, vielleicht hätte der Südstaaten-Rock in ihrer Musik dann doch die Oberhand gewonnen. Hatte das Quintett auf dem Vorgängeralbum „Greetings From The Neon Frontier“ doch mächtig in die Saiten gehauen. Doch so waren Tour und Major Label futsch – und die Band entschloss sich stattdessen, die nächste Platte mit neuen Songs in einer Scheune außerhalb von Nashville selbst aufzunehmen. Vier Tage, genug Bier und am Ende ein Album, das die Punk- und Rockwurzeln zwar nicht verleugnet – man höre nur den Kracher Ain’t Lookin‘ -, aber doch weit mehr melodiebeseelte, Roots-Songs parat hält, als auf den bisherigen Alben.
Offenbar scheint die Band, in der jeder singen und komponieren und praktisch alles spielen kann, das Bedürfnis verspürt zu haben, den großen Americana-Kosmos dieses Mal ganz auszukosten. Und so klingt der Titelsong Alvarado wie ein frisch poliertes Stück der BYRDS, kurz danach erinnert Over The Edge an BLUE RODEO und der Rocker Side Street Shakedown hat den Groove der KINGS OF LEON.
Und so geht es munter weiter, vom ewigen „On the road“-Country (Out In The Road) über ein JAYHAWKS-Memorial (Off Your Shoulders) bis hin zu den Tom Petty-Anleihen von Long Shot. Und um dann noch eins draufzusetzen, grüßen Bono und U2 fast schon plagiatsverdächtig bei Top Of The World – man könnte es auch Variationen zu With Or Without You nennen.
Erstaunlicherweise ist „Alvarado“ trotz der vielen Anleihen keine wilde Resterampe, sondern ein Album, das immer besser wird, je öfter man es hört. Weil es ein bisschen wie eine Schatzsuche ist: welcher bekannte Songwriter schimmert wohl beim nächsten Stück durch? Und weil die WILD FEATHERS einfach ein gutes Händchen für gradlinige Roots-Musik haben. Man merkt, dass jeder Song auch mit Akustikgitarren am Lagerfeuer funktionieren muss, bevor er durch die Verstärker gejagt wird. THE BAND OF HEATHENS können das ähnlich gut – und prompt klingt Midway Motel wie ein Heathens-Song, der noch in irgendeiner Truhe in besagter Scheune schlummerte.
Und klar, zum Schluss muss der große Meister des Americana dann noch zitiert werden. Another Sunny Day nennen es die WILD FEATHERS. Aber Jungs, ihr könnt ruhig zugeben, dass ihr diesen Song geschrieben habt, nachdem ihr zig Mal Bob Dylans You ain’t going nowhere gehört habt…