The Yardbirds

1966 - 1967

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.11.2018
Jahr: 2018
Stil: Blues

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Redakteur(e):

Marc Langels


The Yardbirds
1966 - 1967, Repertoire Records, 2018
Keith RelfGesang & Mundharmonika
Jeff BeckGitarre
Jimmy PageGitarre
Chris DrejaBass
Jim McCartySchlagzeug
Produziert von: The Yardbirds Länge: Min Sek Medium: CD
LP 1: 1966
Seite 1:Seite 2:
01. Train Kept A-Rollin' (live)01. Happenings Ten Years Time Ago
02. Shapes Of Things' (live)02. Psycho Daisies
03. Over, Under, Sideways, Down' (live)03. Stroll On (From "Blow-Up")
04. Questa Volta' (live)04. Mr. Zero
05. Paff Bum' (live)05. Knowing Single
06. Great Shakes Commercial06. Shapes In My Mind
07. Maclean's Toothpaste Commercial07. Blue Sands
08. Train Kept A-Rollin'' (live)08. Shapes In My Mind (Alternate Version)
09. Shapes Of Things' (live)
LP 2: 1967
Seite 1:Seite 2:
01. Shapes Of Things (Live In Offenbach)01. You're A Better Man Than I (Live In Stockholm)
02. Happenings Ten Years Time Ago (Live In Offenbach)02. Most Likely You Go Your Way (And 'Ill Go Mine) (Live In Stockholm)
03. Over, Under, Sideways, Down (Live In Offenbach)03. Over, Under, Sideways, Down (Live In Stockholm)
04. I'm A Man (Live In Offenbach)04. Little Games (Live In Stockholm)
05. Shapes Of Things (Live In Stockholm)05. My Baby (Live In Stockholm)
06. Heart Full Of Soul (Live In Stockholm)06. I'm A Man (Live In Stockholm)

Als die British Blues Explosion Mitte der 1960er Jahre durch die Decke ging (um das Wort „explodierte“ aus Redundanzgründen zu vermeiden) da war diese Band nicht nur mittendrin, sondern wie die Engländer sagen würden „front and center“: THE YARDBIRDS waren die spannendste und aufregendste Gruppe ihrer Zeit. Mit Eric Clapton sowie Jeff Beck und Jimmy Page hatten sie die wahrscheinlich besten und musikalisch visionärsten Gitarristen ihrer Zeit in ihren Reihen. Eine besondere Zeit für die Band waren dabei die Jahre 1966 und 1967. Mit dem Album “Roger The Engineer“ und Jeff Beck an der Gitarre hatten sich die YARDBIRDS ein ganzes Stück weit der vorherrschenden Beat-Welle geöffnet und dadurch neue Sounds entwickelt.

Und so spannend die YARDBIRDS schon auf den Studio-Platten agierten, um so spektakulärer war die Band damals auf der Bühne. Diese kann man auf der ersten Seite von “1966 – Live And Rare“ gut nachempfinden. Insbesondere die Versionen von Train Kept A-Rollin‘, Shapes Of Things und Over, Under, Sideways, Down in der französischen Fernsehsendung Music Hall De France vibrieren vor Spannung, die das Gitarren-Doppel Beck/Page entwickelt. Sänger Keith Relf mit seiner Mundharmonika und das fiebrige Rhythmus-Duo Chris Dreja (Bass) sowie Jim McCarty (Schlagzeug) sorgen insbesondere beim Opener für Ekstase bei den Zuschauer*innen, die stellenweise schon fast an die Live-Auftritte der BEATLES erinnert. Allerdings lässt der Sound bei dieser Aufnahme etwas zu wünschen und kann nicht mit dem Mitschnitt vom New Musical Express Poll Winners Konzert mithalten, das die erste Seite mit weiteren Versionen von Train Kept A-Rollin‘ und Shapes Of Things beendet.

Die A-Seite hält aber auch noch weitere Überraschungen für den Hörer bereit, so etwa die italienisch gesungene Ballade Questa Volta (die Jeff Beck so wenig leiden konnte, dass er sich weigerte, sie mit aufzuführen) und Paff Bum vom San Remo Musikfestival. Etwas merkwürdig muten zudem die beiden Tadio-Werbespots an, die die YARDBIRDS im Jahr 1966 machten, zum einen für Great Shakes (über die Musik von Over, Under, Sideways, Down) und Maclean‘s Zahnpasta. Kein Wunder, dass der Band da ein gewisser „Ausverkauf“ vorgeworfen wurde.

Aber musikalisch viel interessanter ist dabei die zweite Seite der LP, auf der eine ganze Reihe an Singles aus dieser Zeit. Zum Beispiel das experimentelle Happenings Ten Years Time Ago (das stellenweise in die Richtung von frühen PINK FLOYD geht) mit der B-Seite Psycho Daisies (das eher eine Mischung aus Blues und frühem Rock ‘n‘ Roll ist). Dann wäre da noch der Beitrag zum Kultfilm “Blow-Up“, Stroll On, von dem selbst Schlagzeuger McCarty sagt, dass es sich eigentlich nur um eine Variation von Train Kept A-Rollin‘ handelte. Mit Mr. Zero, Knowing, Shapes In My Mind (einem jazzy-bluesy Instrumental mit Mundharmonika-Solo von Relf) und Blue Sands zeigt sich Keith Relf als Solo-Künstler, unter anderem in Singer-Songwriter-Manier aber auch sehr zeittypisch für die 60er Jahre. Dabei endet Blue Sands mit der Frage „Is this the end?“. Zumindest einmal war es das Ende für diese Besetzung, denn Beck verließ die Gruppe, die drauf hin als Quartett mit Page als alleinigem Gitarristen weitermachte.

Da knüpft das zweite neue Album an. Denn hier werden Mitschnitte von gleich zwei Auftritten der zum Quartett geschrumpften Band präsentiert. Der erste fand im März 1967 bei der Fernsehshow Beat! Beat! Beat! statt. Die Band präsentierte dabei ihren beiden Hit-Singles Shapes Of Things und Over, Under. Sideways. Down sowie das neue Stück Happenings Ten Years Time Ago und die Ellias/McDaniel-Nummer I‘m A Man. Die Songs klingen natürlich etwas reduzierter und nicht mehr so fulminant-rockend wie etwa noch beim NME-Auftritt von 1966. Aber nichts desto trotz pulsiert die Band mit nervöser Spielfreude. Passend zum Titel der Sendung sind die YARDBIRDS mittlerweile nicht mehr in erster Linie eine Blues-basierte Band, sondern im – wenn man so will – Beat-Mainstream angekommen, auch wenn Page hin und wieder sein enormes Können aufblitzen lässt und beweist, dass er nicht weniger spektakulär als seine beiden Vorgänger solieren kann, klein aber fein nachzuhören bei Shapes Of Things.

Wenn man allerdings bedenkt, welche furiose Kraft später LED ZEPPELIN gerade auch live entfesseln konnten, dann merkt man schon, wie wenig Page damals Einfluss auf die musikalische Richtung der YARDBIRDS nehmen konnte. Trotzdem klingt es nach einer ganzen Menge Spaß, insbesondere wenn man die Songs von der ebenfalls enthaltenen Show im Konserthuset in Stockholm betrachtet. Da darf Page dann auch schon einmal in You‘re A Better Man Than I oder dem abschließenden I‘m A Man etwas länger und expressiver solieren. Mit dem folgenden Most Likely You Go Your Way (And I‘ll Go Mine) hat die Band zudem ein überraschendes aber äußerst passendes Bob Dylan-Cover im Angebot. Dabei – wie auch bei dem eigentlich eher popigen Song My Baby - kann man feststellen, dass es den YARDBIRDS immer wieder gelang, auch den Songs fremder Künstler oder Komponisten einen gewissen eigenen Stempel aufzudrücken.

Die Lebendigkeit, die die Band auf der Bühne an den Tag legte, stand im starken Kontrast zum Innenleben der Gruppe. Die YARDBIRDS waren nahezu konstant auf Tournee und veröffentlichten zwischendurch eben nur noch Singles, keine kompletten Alben mehr, so dass das Ende der Band eigentlich nur eine Frage der Zeit war. Nach einem finalen Auftritt im Luton College am 7.7.1968 zogen die Musiker den Stecker, bevor Jimmy Page eine neue Gruppe als NEW YARDBIRDS formierte, die später als LED ZEPPELIN noch größere Musik-Geschichte schreiben sollte, als es den Vorgängern ohnehin schon gelungen war, die sich auf diesen beiden Scheiben noch einmal von ihrer besten Seite zeigen, sowohl in der Quintett- als auch der Quartett-Variante. In den nur knapp fünf Jahren ihrer Existenz hatten die YARDBIRDS sich einen exzellenten Ruf erspielt und der damaligen Musik-Szene nachhaltig ihren Stempel aufgedrückt, ganz abgesehen davon, dass sie mehr Gitarren-Helden hervorgebracht haben als die meisten anderen Bands.

Marc Langels, 23.11.2018

 

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