Titel |
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01. Different Game |
02. Dropped Reeling & Stupid |
03. Rediscover |
04. Runaway |
05. You Could Be My Love |
06. Merry-Go-Round |
07. Love You While I Can |
08. I Want To Fly |
09. Got To Move On |
10. The Sun Will Rise Again |
Musiker | Instrument |
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Rod Argent | Piano, Organ, Keyboards, Vocals |
Colin Blunstone | Vocals, Guitar |
Steve Rodford | Drums |
Tom Toomey | Guitars |
Soren Koch | Bass |
Wer sein neues Album mit derart bedeutungsschwangeren Whiter Shade Of Pale Hammond B-3 Akkorden eröffnet, muss entweder ein Retro-Freak oder selbst ein Dinosaurier aus längst vergangenen Tagen sein. Bei den britischen THE ZOMBIES trifft natürlich letzteres zu und man muss schon ein wenig aufpassen, um den außergewöhnlichen Bandnamen aufgund des beträchtlichen Alters der Truppe nicht zu verballhornen.
Historisch verbürgte Eintragungen berichten von ersten musikalischen Zusammenkünften im Jahre 1961, als Tastenmann Rod Argent sich als 16-jähriges Greenhorn erstmalig mit seinen Kumpels traf, um die Saat für die ZOMBIES auszulegen. Der als weiteres Gründungsmitglied betrachtete Sänger Colin Blunstone stieß erst 1962 hinzu. Somit sind die ZOMBIES ähnlich alt wie die BEATLES, aber eben längst nicht so bekannt und berühmt. Mit ihren Sixties Smash-Hits She's Not There, Tell Her No und Time Of The Season erlangten die fidelen Untoten zumindest so viel Reputation, dass sie 2019 Einzug in die Rock'n'Roll Hall Of Fame hielten.
Während Rod Argent und Colin Blunstone sich in den folgenden Jahrzehnten mit diversen Soloalben vergnügten, ließen sie jedoch nichts unversucht, ihre einst so erfolgreichen ZOMBIES wieder auf Trab zu bringen. Immerhin veröffentlichen die Briten nun mit der neuen Langrille "Different Game" ihr viertes Album seit 2004. Relativ viel für fast Totgesagte.
Und die ZOMBIES klingen in der Tat so lebendig wie selten zuvor. Quirlig und voller Tatendrang geben sie sich ihrer Spielaune hin und bringen mit Dropped Reeling & Stupid einen Fender Rhodes gekrönten funky Goodie zum Besten, nur um gleich im Anschluss ganz tief in BEACH BOYS verwandten Doo Wop Harmonien zu versinken. Erstaunlich, dass die beiden fast 80-jährigen Blunstone und Argent bei allen Songs noch erstaunlich gut bei Stimme zu sein scheinen. Respekt!
Doch das Album hält leider nicht durchweg den hohen Standard der ersten paar Nummern. Während die doch recht schmalzige Ballade You Could Be My Love noch als vergessene Perle aus alten "Still Crazy" Filmtagen durchgehen könnte, klingt die extrem sentimentale Ballade I Want To Fly ziemlich grenzwertig schmalzig. Mit dem beschwingten Got To Move On kriegen die strauchelnden Helden wieder die Kurve und zeigen wie man packende Rocksongs komponiert.
Die glücklicherweise immer noch spielsüchtigen ZOMBIES präsentieren mit "Different Game" ein zufriedenstellendes und variables Rock-Album, das seine Spannungsmomente so inszeniert und ausbalanciert, dass der Anteil der guten Songs erfreulicherweise überwiegt.