Theocracy

Mirror Of Souls

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.11.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


Mirror Of Souls, Ulterium Records/Metal Heaven, 2008
Matt SmithVocals, Guitars
Jonathan HindsGuitars
Shawn BensonDrums
Produziert von: Länge: 68 Min 04 Sek Medium: CD
01. A Tower Of Ashes05. Absolution Day
02. On Eagles' Wings06. The Writing In The Sand
03. Laying The Demon To Rest07. Martyr
04. Bethlehem08. Mirror Of Souls

THEOCRACY sind eigentlich Matt Smith. Zumindest war das so beim ersten THEOCRACY Album, welches Herr Schmidt sozusagen im Alleingang aufnahm. Mittlerer Weile ist THEOCRACY zu einer richtigen, wenn auch nur dreiköpfigen, Band herangewachsen. Drei junge Kerle aus Athens/GA, die sich vorgenommen haben, Power-, Melodic- und Epic-Metal mit Prog-Metal Einflüssen zu verbinden. Die ersteren Stilarten zu verweben scheint für die Jungens auch mit keinerlei Problemen verbunden zu sein. Das klappt wunderbar. Mit dem Prog scheint es aber, obwohl viele dahin gehende Ansätze THEOCRACYs sehr gut und auf gewisse Weise auch originell sind, noch kleine Startschwierigkeiten zu geben. Dennoch, würde ich sagen, sind die Jungens auf dem richtigen Weg. Wenn nicht jetzt, wann dann, sollten sie sich ausprobieren?

Mit "Mirror Of Soul" legen THEOCRACY also ihren zweiten Longplayer vor. Und ohne groß um den heißen Brei herumzureden: "Mirror Of Souls" ist eine sehr gute Metalscheibe! Warum es zu "ausgezeichnet" (noch) nicht reicht, soll der Leser natürlich auch erfahren, denn dafür sind wir ja da...;-)
Mit A Tower Of Ashes startet "Mirror Of Souls" sozusagen standesgemäß und ziemlich STRATOVARIUS- oder RHAPSODY-like. Schön gesetzte Highlights, sägende Gitarren und eine einprägsame, sehr melodiös-eingängige Hookline pendeln den Song zu etwa gleichen Teilen zwischen Up- und Mid-Tempo Passagen aus. Insgesamt gibt's hier also nix zu bekriteln.
Bei Take Nummer 2, On Eagles' Wings, geben sich THEOCRACY ebenso ambitioniert. Auch hier ist die Hook sehr melodiös (wenn auch etwas glatt). Schöne Chöre verhindern aber gottseidank ein abdriften in die Kitsch-Ecke. Von Prog-Metal Ansätzen noch keine Spur.
Das ändert sich aber sogleich mit der Mördernummer Laying The Demon To Rest. Selbstverständlich zieht der Luzifer aber nicht ganz so leicht die Hufe. Der wehrt sich! Vor allem bei Amis, die im Bibelgürtel zu hause sind...! Aus diesem Grund hat die Nummer also schon mal Überlänge. Und jetzt ist es aber auch an der Zeit, dass Herr Schmidt das Prog-Ferkel von der Wiese holt. Böse sägende, beinahe schon TOOL-ähnliche Gitarren fegen zu Beginn der Nummer mit tödlich-bösen Riffs über den Hörer hinweg; lassen ihn fast ein wenig schaudern. Ein vorhersehbares und sehr hartes Break leitet über in einen kurzen, epischen Part samt Glockenschlag und verhalten-flüsternder Stimme. Dann geben sich THEOCRACY erstmal ein wenig trashig, aber mit herausragender Singstimme, ehe sich die Band in einem blitzsauberen Refrain zu gemäßigteren, epischen Klängen wieder findet. Dem Spiel mit den Prog-Ansätzen fehlt teilweise noch so ein bisschen die Raffinesse, weshalb die Nummer in einigen Teilen etwas vorhersehbar und auch ein klein bisschen überambitioniert wirkt; drei Minuten weniger, und Der Demon wäre a) genauso erlegt und b) der Song eine ganze Klasse besser! Versöhnlich stimmt, dass die Nummer nach dem eher bemüht wirkenden Mittelpart, wirklich saustark ausklingt! Das ist stellenweise wirklich großes Kino, was THEOCRACY da abziehen! Aber wie gesagt: "Es zieht sich etwas um die Mitten..."

Richtig weihnachtlich wird's mit Bethlehem. Einer Nummer die mit andalusisch-angehauchter Akustikgitarre und angenehmen Cleangesang sehr verhalten beginnt. Im Hintergrund baut sich, fast unbemerkt eine klitzekleine Epic-Wand auf, die dann im Refrain, mit erstklassig hereinbrechenden Gitarren geradezu explodiert. Die Hookline ist zwar eher kommerziell (boshafter Weise könnte man ihr auch eine absolute European Song Contest Attitüde unterstellen), was die Band aber mit herrlichen Chorsätzen und brennenden Riffs auf wirklich professionelle Art zu kaschieren vermag. Die Verbindung eines zarten, fast federleichten Akustik-Parts mit dem tonnenschweren Abguss einer Thomasbirne funktioniert auch in dieser Nummer aufs prächtigste. Und trotz der glatten Hook lass sich bitte niemand täuschen: Wir haben wir es hier mit einem erstklassigen Metal-Ohrwurm zu tun, der sich ordentlich in den Gehörknöchelchen verbeißt und so schnell nicht mehr heraus will! Wenn es THEOCRACY geschickt anstellen, bzw. die richtige Promotion hinter diesen Song stecken, dann wird das die weihnachtliche Metalhymne der kommenden Jahre. Da braucht man kein großer Prophet zu sein!
Mit Absolution Day greift die Band ziemlich ungeniert in die Melodic-Metal Kiste. Mir ist die Nummer, zumal sich hier auch mal das Riff vom Demon... wiederholt, viel zu gefällig und viel zu platt. Mehr gibt's dazu nicht zu sagen!
Eine episch-theatralische "3D-Orgel" leitet Writing In The Sand ein. Das nachgeschobene Riff findet man zwar auf jedem zweiten True- oder Power-Metal Album, aber das tut dem Song keinen Abbruch, denn der punktet wiederum mit schönem Chorgesang und mit diesmal wirklich guter Hookline. Die Prog-Ansätze sind eher verwaschen, dafür galoppiert ein erstklassiges Gitarrensolo aus dem mittleren, eher ruhigeren Part heraus wie ein wild gewordener Gaul und macht die Nummer zu einem echten Edelstein!
Mit einem kalten, fast mechanischem Riff wird Martyr eingeleitet. Die Nummer versprüht am ehesten wieder einen gewissen "Prog-Charme". Zwar sind die Breaks ebenso vorhersehbar wie beim Demon..., aber immerhin doch gelungen integriert. Der bereits mehrfach gelobte Chorgesang adelt diese Nummer genauso, wie der raffiniert eingestreute, abermals andalusisch angehauchte Akustik-Part. Die Hook ist vorwärts stürmend-sympathisch; kurzum: Martyr ist eine weitere, überragende Nummer!

Versorgten uns THEOCRACY bislang mit mal mehr, mal weniger gelungenen bis überaus appetitlichen Häppchen, so ist das, was jetzt kommt, der Sattmacher. Eine mächtige Kelle an extrem kohlenstoffhaltigen Metal-Eintopf! Eine Kelle mit Nachschlag sozusagen, denn der Titeltrack verspricht beinahe 23 Minuten (vorweggenommen) kurzweiliges Metal-Vergnügen ohne Wenn und Aber und ohne Ach und Weh! Hier lassen THEOCRACY mehr und radikaler als in jedem anderem Song die Prog-Sau vom Acker. Das heißt aber in ihrem Fall kein endloses Double Bass Geballer und auch kein hippeliges Petrucci-Gefrickel, sondern eine wirklich aufregende Mixtur an allen gemäßigten Metal-Stilen mit einer ganzen Menge an sehr gut bis sehr kommerziell eingestreuten Prog-Metal Tupfern. An mancher Stelle wäre sicherlich weniger mehr gewesen, aber wie gesagt, die Jungens probieren sich aus und haben, was die Prog-Einflüsse anbelangt, wohl noch keinen wirklich eigenen Stil entwickelt. Deshalb grüßen halt ab und an nicht nur kleine DREAM THEATER Ideen, sondern es schauen auch mal DEADSOUL TRIBE oder EVERGREY vorbei. Insgesamt ist das aber nicht weiter schlimm, denn der Longtrack lebt vor allem durch sich selbst und versprüht jede Menge Spielfreude. Akustisch-Elektrische Parts wechseln mit mal schwermütigen, mal aggressiven Riffs, Laut-Leise-Passagen mit gut eingebauten Breaks, während eine immer wieder präsente Hookline das ganze Gebinde zusammen hält. Eine überaus ambitionierte Vokalleistung macht die Nummer zu keiner Zeit zur "Belastung" bzw. lässt den Hörer nicht einmal auf die Uhr sehen. Nein, diese 22:30 Minuten machen richtig Spaß!

Zusammenfassend kann man "Mirror Of Souls" als eine sehr solide, vor allem auch sehr gelungene Metal-Scheibe werten. Der Sound ist enorm druckvoll und differenziert, die Höhen sind klar, die Bässe stramm; wirklich klasse aufgenommen! Natürlich wird ein, über seinen Tellerrand blickender Metal-Fan die eine oder andere bekannte Weise oder Harmonie von irgendwoher kennen und dabei das eine oder andere Deja Vu erleben, aber insgesamt ist "Mirror Of Souls" eine Scheibe, die, von ein, zwei Songs abgesehen, eine immense Energie versprüht, die enorm viel Spaß macht und vor allem die Vorfreude auf das nächste Album THEOCRACYs nährt. Die Jungens können eigentlich nur besser werden!
"Mirror Of Souls" punktet bei mir vor allem mit ihrem rasanten Opener, dem schön angeproggten Demon..., diesem irre sympathisch-schwermetallischen "Stille Nacht...", einem herausragenden Martyr und dem wirklich tollen Titeltrack.
Also: Nicht lange fackeln, sondern Kaufen! Weihnachten steht vor der Tür...

Christian "Grisu" Gerecht, 26.11.2008

 

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