Thorbjørn Risager Dust & Scratches, Cope Records, 2011 |
Thorbjorn Risager | Vocals, Guitar | |||
Emil Balsgaard | Piano, Organ, Rhodes | |||
Peter Skjerning | Guitar, Backing Vocals | |||
Kasper Wagner | Alto, Tenor & Baritone Sax | |||
Peter Kehl | Trumpet | |||
Sören Böjgaard | Bass | |||
Martin Seidelin | Drums | |||
Guests: | ||||
Lars Skjaerbaek | Backing Vocals | |||
Rune Harder Olesen | Percussion | |||
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01. Single Tear | 07. Dealer's Dealing | |||
02. More | 08. All Your Dollars | |||
03. Back Home | 09. On My Way | |||
04. In The Back Of My Mind | 10. Make It Real | |||
05. Precious Time | 11. House Rocking Band | |||
06. End Of Time | ||||
Wer sich solche Vorbilder sucht wie der Däne Thorbjørn Risager heimst zumindest schon mal einige Vorab-Sympathiepunkte ein. Den Ruhm und die Reputation eines Ray Charles und B.B. King wird der 40-jährige Skandinavier wohl nie erreichen, aber ein musikalisches Niveau und Glaubwürdigkeit die mehr als nur aufhorchen lassen besitzt er allemal. Nicht zuletzt hat sich seine Klasse in zahlreichen europäischen Ländern schon herum gesprochen und aus einem Gehimtipp sollte langsam mal ein echter Szene-Star werden. Wenn es jemand verdient, dann dieser Däne.
Der einst als Lehrer gestartete Risager bringt nun mit "Dust & Scratches" sein sechstes Album auf den Markt und bewegt sich abermals im weiten Spannungsfeld zwischen Blues und Soul. Dies macht er mit Hilfe seiner erlesenen Band so gekonnt und geschickt locker, dass man zunächst nicht glauben kann, dass dieses Album dänischer Provenienz ist. "Dust & Scratches" klingt, ja, benutzen wir dieses viel beschworene Wörtchen ruhig, authentisch. Einiges klingt stark nach Südstaaten-Soul, fräst sich durch die Landschaften von Memphis bis Muscle Shoals/Alabama in Richtung New Orleans, manch anderes tönt sehr nach Big City, sprich New York. Da prallen dann offenbar Einflüsse wie Tom Waits'sche Verschrobenheit auf die smarte Coolness eines Allen Toussaint oder Dr.John und alle stoßen schließlich im Geiste mit Dan Penn und Spooner Oldham auf ein talentiertes Songschreibertalent an. "Dust & Scratches" frönt tendenziell mehr dem Soul als dem Blues und klingt bei aller Seelenverwandschaft doch noch eine gehörige Ecke anders als Risagers letztes Album, "Track Record". Die B.B. King Einflüsse rücken zumindest spürbar in den Hintergrund.
Es beschleicht einen zudem das Gefühl, dass Risagers Stimme auf "Dust & Scratches" noch besser und reifer geworden ist. Sein Timbre klingt nun wie eine abgehangene Mixtur aus Marc Cohn, Dan Penn und Eric Clapton mit einer Prise Paul Weller.
So ein abwechslungsreiches, klischeefreies, frisches und impulsives Soul-/Blues-Album, das mit großartigen Vocals und perfekten Arrangements aufwartet, habe ich in den letzten Monaten selten gehört. Volltreffer. Ab jetzt bin ich Risager-Fan. Nur ärgerlich, dass er offenbar auf seiner anstehenden Deutschland-Tour das Ruhrgebiet ausspart. Ich schätze, ein Live-Gig dieser Band wäre wohl verdammt lohnenswert.