Thorbjørn Risager

Too Many Roads

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 19.04.2014
Jahr: 2014
Stil: Blues, R&B, Rock
Spiellänge: 48:23
Produzent: Thorbjørn Risager & The Black Tornado

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Plattenfirma: Ruf Records


Redakteur(e):

Epi Schmidt


 
 
Thorbjørn Risager Vocals, Guitars, Dobro
Emil Balsgaard Piano, Organ, Wurlitzer
Peter Skjerning Guitars
Kasper Wagner Alto Sax, Tenor Sax, Baritone Sax, Clarinet
Hans Nybo Tenor Sax
Peter W Kehl Trumpet, Flugelhorn, Trombone, Sousaphone
Søren Bøjgaard Bass
Martin Seidelin Drums
Lea Thorlann, Pia Trøjgaard Background Vocals
     
01. If You Wanna Leave 07. Through The Tears
02. Too Many Roads 08. High Rolling
03. China Gate 09. Long Forgotten Track
04. Paradise 10. Red Hot & Blue
05. Drowning 11. Rich Man
06. Backseat Driver 12. Play On

Es sieht doch danach aus, als würden Thorbjørn Risager und seine Band THE BLACK TORNADO den längst verdienten Sprung auf die vorderen Plätze der “Blues-Liga“ schaffen. Auf jeden Fall legt die Band mit “Too Many Roads“ ein Album vor, welches für Aufsehen und –hören sorgen sollte. “Die Songs und der Sound sind die besten, die wir je hatten“, soweit die Selbsteinschätzung von Risager, doch das behauptet sicher fast jeder Künstler von seinem neuen Werk. Im Falle von “Too Many Roads“ dürften sich die Meinungen von Band, Fans und Kritikern ziemlich ähneln.
Mit dem Opener If You Wanna Leave dürfte die Blues Rock-Faktion bereits kleine Glückseligkeitsfalten im Gesicht bekommen, denn hier stampft ein rootsiger Boogie über die Straße, gezogen von Risagers eindrucksvoller Shouter-Stimme, getrieben vom Bläsersatz und befeuert von Slide-Gitarre und Orgel. Das geht doch richtig geil los. Im Hintergrund noch ein paar Background-Sängerinnen und das Ding rollt gnadenlos dahin.
Der Titelsong suhlt sich wohlig im Swamp-Delta-Blues, mit Dobro, Gospel-Chor und jeder Menge Südstaaten-Flair. So “southern“ hat wohl selten eine skandinavische Band geklungen. Schon immer mit einer Ausnahme-Stimme gesegnet, hat Risager sich offensichtlich noch weiter entwickelt und braucht keinen Vergleich mit den Größen aus Blues und Rock mehr zu scheuen.
Dies zeigt sich auch in der düsteren Ballade China Gate, die sich wundervoll dynamisch aufbaut, wie der Wirbelsturm, der sich auf dem Coverbild hinter Risager anschleicht

Oft beginnen die Songs mit der Stimme von Risager, worauf die Band einsteigt und den Groove einbringt, bzw. verstärkt. Oder ihn in eine neue Richtung bringt. Das kommt zum Beispiel in Paradise richtig gut, wenn Rhythmusgruppe und Bläser den Song Richtung New Orleans lenken und man irgendwie an Bands wie die NEVILLE BROTHERS denken muss. Blues-Sound mit New Orleans-Groove? Womöglich mausern sich THORBJØRN RISAGER & THE BLACK TORNADO zur europäischen Antwort auf ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD?
Drowning behält jedenfalls den jazzigen Ansatz der New Orleans-Umgebung bei, während die Bläser hier eine führende Rolle übernehmen. Da könnte man sich auch gut die Stimme von Tom Waits dazu vorstellen.
Ja, vom schweren Blues Rock-Opener sind wir hier schon ein ganzes Stück entfernt, aber interessant und gut gemacht bleibt’s allemal. Der Backseat Driver bringt uns außerdem wieder in rootsigere Gefilde. Die rauen Gitarre transportieren uns die staubige Straße durchs Delta, vermischen den ursprünglichen Blues mit modernem Groove.
Bei “Roots“ und “Groove“ ist “Reggae“ nicht weit entfernt, und wie gut so ein leichter Dub-Zusatz zusammen mit Blues und Soul funktioniert, das demonstriert Through The Tears aufs Beste. Da ist Risager natürlich in seinem absoluten Element und kann seine tolle Stimme weit in den Vordergrund stellen. Aber auch das eine tolle und absolute Band-Leistung.

Überraschend und fast erschreckend kehrt man zum harten Blues Rock-Sound des Anfangs mit High Rolling zurück. So hat man einen kernigen Rocker, der sich im Bereich der STONES bewegt, allerdings mit erhöhtem Orgel- und Gebläsefaktor.
Der Long Forgotten Track schleicht sich so ein bisschen durch die Hintertür herein, bringt etwas Country mit ein und rollt munter über den Highway. Schöne, ländliche, Atmosphäre, die hier kreiert wird.
Da vorhin die Kombination aus Reggae-Dub-Einflüssen und Blues-Soul-Zutaten so gut funktioniert hat, wiederholt man das in ähnlicher Form bei Red Hot & Blue und auch das groovt prächtig. Die punkgenauen Bläser setzen Akzent und die Gitarren erhöhen den “Hot“-Anteil noch etwas.
Back to New Orleans mit Rich Man. Ein stilechter Southern-State-Waltz schunkelt einen hier über die Mainstreet. Irgendwie ein bisschen aus der Reihe, aber für sich genommen schlichtweg grandios.
“Aus der Reihe“, aber mir gerade recht, rockt und rollt der Piano-Boogie Play On am Schluss in bester Killer-Manier. Das unterstreicht noch einmal, dass diese Stimme eigentlich wenig Unterstützung braucht, aber wenn die gesamte Band einsteigt, kriegt das noch einmal einen Extra-Schub.
“Too Many Roads“ befährt viele Straßen, aber oft genug ist es öde, sich immer nur geradeaus, in einer Richtung zu bewegen. Wer auch gern mal ein bisschen am Lenkrad ruckelt, der kriegt von Thorbjørn Risager und Band den bestmöglichen Soundtrack dazu.

Epi Schmidt, 18.04.2014

 

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