Nula Jedan, Just For Kicks, 2007 | ||||
Sébastien Fillion | Vocals, Guitars, Bass, Synthesizer, Fender Rhodes E-Piano, Piano, Low Whistle, Tin Whistle, Percussion, Glockenspiel, Programming | |||
Philippe Maullet | Drums, Percussion (on 1,8) | |||
Arnaud Fillion | Violoncello, Oud | |||
Claire Northey | Violin | |||
Samuel Maurin | Additional Bass (3), Fretless Bass (8) | |||
Violette Corroyer | Choir-Vocal | |||
Hugo Quillet | Trumpet (6,8), Flügelhorn (6,8) | |||
Jérôme Blanc | Trombone (6,8) | |||
Jéremie Maxit | Tablas (3) | |||
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01. Ex-Slave (12:49) | 06. Au Ciel (7:10) | |||
02. Ici (5:38) | 07. Revoir (7:53) | |||
03. La Lumiere (9:10) | 08. 01 (8:13) | |||
04. J'Aurais Pu (4:39) | 09. Ces Reves-La (4:23) | |||
05. Danse Des Airs (6:23) | ||||
Franzosen halt. Sie sind eigenartig. Sie produzieren phantastisch guten Wein. Haben die phantasievollsten Gaumengenüsse. Spielen - meistens - exzellenten schönen wie effektiven Fußball. Hegen und pflegen die große Kunst der Comics. Machen die einzigen Sex- und Erotikfilme die es sich lohnt anzuschauen, weil man vor knisterndem Geschehen nicht ruhig bleiben mag. Schätzen die Revolution. Haben die schönste aller Sprachen in ihrer Umständlichkeit und lautmalerischen Eleganz. Haben so sperrig-schöne Bands wie MAGMA oder LAZULI oder TAAL oder ANGE oder NIL hervorgebracht. Sind einfach irgendwie ein Stück individueller.
Kein Wunder also, dass ich neuen Bands aus dem Land der Tricolore immer etwas neugieriger begegne. THORK, mit nem Namen der ja direkt aus einem klassisch franko-belgischen Comic entliehen sein könnte, sind da nicht anders. Elemente des Neo-Prog in eher retroähnlichem Klangbild, aber überwiegend akustisch-folkiger Atmosphäre, mit träumerischem Gesang, Weltmusikeinflüssen und ein paar wenigen schrägen Zornausbrüchen der Gitarre, garniert mit ein paar darübergestreuten modernen Gewürzen. Das ist THORK.
Gerockt wird nur sehr verhalten, was ich aber sowieso absolut schätze an derartiger Musik. Dafür gibt es ein zauberhaftes Cello zu hören und allein mit diesem Instrument kriegt man mich immer. Oder mal kurz einen perlenden E-Piano Einsatz. Schweres Schlagzeugspiel, das für die Erdung der Musik sorgt. Das zarte Klingeln des Glockenspiels. Um dann plötzlich wieder von Sébastien Fillions emotionalen Gitarrensoli erwischt zu werden. THORK präsentieren hier schon ein wahres Füllhorn an zu entdeckenden Klängen und das immer gebettet in große Atmosphäre. Musikalische Kraftmeierei liegt ihnen nicht. Das Album ist großteils verhalten ruhig und wirkt darum in seiner Vielfalt umso intensiver.
Eine kleine Ausnahme ist das überwiegend rockende Ici, das sogar einen recht eingängigen Refrain besitzt. Dennoch ist natürlich auch das Stück nicht einfach nur ein simpel runtergeklopfter Rocker, sondern gespickt mit klanglichen Feinheiten.
Genießer und echte Zuhörer - hier gibt's den passenden Art-Rock zum Wein. Ein Album irgendwie nicht ganz von dieser (Musik)Welt. Entrückt und verschroben, eigen und eigentümlich. Nehmen einfach die schönsten Dinge aus allen möglichen vorhandenen Töpfen heraus und kochen sich was ganz eigenes und sehr raffiniertes. Franzosen halt.
Nach PINEAPPLE THIEF, DAYS BETWEEN STATIONS und THE NEIL CAMPBELL COLLECTIVE nun das vierte hochklassige Werk, dass ich in diesem Jahr schon zur Rezension vorliegen hatte. Ein sehr guter Jahrgang.