Tino Standhaft

Why & Alcatraz

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 1994

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Redakteur(e):

Joachim Domrath


Tino Standhaft
Why / Alcatraz, Löwenzahn, 1994 und 2000
Tino Standhaft lead guitars, lead vocals
Christoph Franz bass, back vocals
Delle Kriese drums, back vocals
Holger Jahn piano
Michael Neumann guitars, back vocals
Frank Renner keyboards
Uwe Thomas bass
Henri Dassler drums,percussion
Thomas Hanke harp
Massa Großwig saxes
Claudia Gundlach,Susanne Verges,Nichole Würges,Sabine Helmbold,Anne-Kathrin Siegel back vocals
Produzent: Tino Standhaft u. Ulrich Doberenz, Studio/Ort: Leipzig Länge: 38 Min 26 Sek und 53 Min 25 Sek Medium: CD

Frische Musik aus deutschen Landen. Durch einen Gästebuch-Eintrag im Southern-Rock-Archiv bin ich auf Tino Standhaft aufmerksam geworden. Solche Gäste lob ich mir. Denn was mir der Postbote vom Loewenzahn Musikverlag ins Haus brachte, sollte wieder so richtig Gutes für meine oft leidgepüften Ohren sein.
Zwei CD's hat Tino bisher veröffentlicht. Ich beginne mit der Why aus dem Jahre 1994. Witzig beginnt das Album. Eine Dame schenkt etwas ein und zündet sich genüsslich eine Zigarette an. Die Glut der Zigarette überträgt sich sogleich in den ersten Song, No Way out. Ein herrlich knalliger Rockblues der Güteklasse A.
Ich bin erstaunt über den Sound der Gitarren. Die Saiten brettern einen gekonnt von links und rechts um die Ohren. Ein deutscher Gitarrist, nicht zu fassen und singen kann er auch. Eine rockige, rauhe Röhre dringt da durch die Membranen der Lautsprecher.
Nobody wants You und Hard to Rock powern munter weiter. Tino scheint nicht unmassgeblich von Jimi beienflußt zu sein ohne ihn simpel zu kopieren. Die Gitarren sind eine wahre Pracht. Bassist und Schlagzeuger spielen ebenfalls einen hervorragenden Part. Hard to Rock groovt und fetzt so unglaublich, dass es mich nicht mehr im Sessel hält.
London Rain ist eine schöne Ballade mit abwechslungsreichem Break. Schneller, treibender Rock mit ausgefallen Gitarren-Arrangement kommt mit Golden Road aus dem Player.
Southern rockig wird es dann mit Romance with the Country. Die Gitarren singen wie der Teufel. Was für ein Song.
Bleeding Heart und On the Run rocken weiter ohne Verschnaufpause.
Die kommt erst in Form von Do You believe in Luv, einer wunderschönen Roots-Rockballade.
One Night Experience legt etliche PS zu. Harter Bluesrock mit einem unglaublich guten Schlagzeug und den wiederum herrlichen Gitarren.
Treated Wrong, der letzte Track, ist dann aber doch zu ruhig um bei mir einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Aber immerhin nicht kitschig.

Sechs Jahre später entstand Alcatraz, seine zweite CD.
Cinderella's Shoes steppen mächtig los im Eröffnungslied. Da ist sie wieder, Tino's knallharte, alles beherrschende Gitarre. Der Song ist wie das Meer. Momente ruhiger See werden von tösenden Wellen unterbrochen.
Someday rockt weiter. Der satte Sound wird aufgewertet durch eine tolle Slide-Gitarre. Die Gitarren klingen noch gewaltiger als auf Why, was sicherlich an dem zweiten Gitarristen Michael Neumann liegt.
Danach wird's schottisch. Reason to Stay klingt nach den schottischen Highlands. Sehr ansprechender und romantischer Song.
Wasting Time klänge nicht schlecht, wenn nicht so eine Art Kinderchor störend mitträllern würde. Dafür geht Troublemaker im wahrsten Sinne des Wortes in die Gliedmaßen. Eine fette Hammond begleitet die prächtigen Gitarren.
Auch Schlagzeug und Bass sind wieder eine Klasse für sich auf diesem Album. Westcoast der feinen Art erklingt anschließend auf Never meet Again.
Trash ist danach harter Bluesrock. Die Gitarren ertönen rechts und links von mir, dass es eine wahre Freude ist. Danach kommt mit Doubt and Pain eine gute Hardrock-Ballade. Das Intro täuscht Heavy Metal an. Ein witziger Einfall.
Progressiv rockig ist Give me Love mit heftigen Gitarren-Attacken. Lily Flowers klingt zu Beginn ein wenig nach den guten alten Cream. Abwechslungsreicher Mix aus Soft-und Hardrock. Die Rhythmusgruppe überzeugt auch hier total.
Moonlight Chile dagegen kriecht wenig aufregend aus den Boxen. Zuwenig Abwechslung bietet diese Mainstream-Ballade. Stopp, eine sehr schöne druckvolle Rockballade gefällt mir anschließend gleich wieder. Mit dem gelungenen Acoustic-Gitarren Instrumental Waiting for you endet das Album.

Tino Standhafts Musik liegt meilenweit über dem deutschen Rock-Durchschnitt. Als Gitarrist gehört er in die oberste Liga. Sein Gitarrenspiel ist für deutsche Verhältnisse einzigartig.
Deutsche Gitarrengrößen wie Michael Schenker läßt er locker hinter seinen sechs Saiten liegen. Doch gleiches Lob gilt auch für die anderen Musiker. Da sind Profis mit Freude an der Musik am Werk. Bass, Drums, Keyboards spielen auf gleich hohem Niveau wie Tino und, nicht zu vergessen, der Klasse 2. Gitarrist Michael Neumann.
Tino's Name ist Programm. Standhaft trotzt er mit seiner Musik allen modischen Erscheinungen. Handarbeit ist angesagt und kein Soundbrei vom Computer.

Klang und Produktion sind ohne Fehl und Tadel. Und dass der Hörer es mit deutschen Musikern zu tun hat, ist nur anhand des Booklets zu erkennen.

Joachim Domrath 12.03.01

 

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