Tishamingo

The Point

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.10.2007
Jahr: 2007

Links:

Tishamingo Homepage



Redakteur(e):

Steve Braun


The Point, Magnatude Records, 2007
Cameron Williams Vocals, Guitars
Jess Franklin Vocals,Guitars, Organ, Electric Pianos
Chuck Thomas Bass, Vocals
Richard Proctor Drums, Percussions
Gäste:
John Kurzweg Guitar, Melodica (on Chest Fever)
Produziert von: John Kurzweg Länge: 56 Min 04 Sek Medium: CD
1. Get On Back7. Bad News
2. Are We Rollin'8. Tennessee Mountain Angel
3. Chest Fever9. Hard Fall
4. Mitchell10. Walkin' Shoes
5. Travel On11. Devil's Love Song
6. This Time

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen "The Point" von TISHAMINGO ist nicht nur ein Meisterwerk - nein: es ist eine Referenz-Scheibe für den New-Southern-Rock, der seit knapp 10 Jahren fröhliche Urständ' feiert. Wenn irgendwann, einige Dekaden später, nach den besten Bands des neuen Jahrtausends gefahndet werden sollte, muß der Name TISHAMINGO zwangsläufig fallen ..... und zwar lange vor ihren großen und großartigen Vorbildern wie ALLMAN BROTHERS BAND und LYNYRD SKYNYRD .

TISHAMINGO krönt mit "The Point" ihren lupenreinen Hattrick von 3 Alben in nur 3 Jahren. Wenn man sich nach den vergleichbaren Bands und ihren letzten Veröffentlichungen umschaut, liegen da oftmals Lichtjahre dazwischen. So benötigte bspw. die ABB für ihr, zugegebenermaßen sehr gutes Album "Hittin' The Note" geschlagene neun Jahre und seitdem herrscht 'mal wieder Funkstille beim Dinosaurier des Southern-Rocks. Man muß sich zwangsläufig fragen, woran das liegen mag. An der notwendigen Kreativität wohl eher nicht, oder etwa doch? Ich denke 'mal, daß die alten Herren zuviele Side-Projekte haben, während die Macher von TISHAMINGO ihr ganzes Herzblut in ihr Baby legen. Sie gehen dabei einen grundsoliden Weg und steigerten sich vom sensationell einschlagenden "Same titled"-Debut über das glänzende "Wear'n'Tear" zu dem überragenden Masterpiece "The Point". Nach den Gesetzen der Logik sollte nun im nächsten Jahr ein Live-Album folgen und, laßt mich raten, es wird wohl in Italien aufgenommen werden, wo die Band eine riesige Fan-Base hat.

"The Point" beginnt gleich mit einem rattenscharfen Killer: Get On Back setzt ein bretthartes, sägendes Riff, das wie ein Orkan über den Refrain donnert. Als Kontrast dazu ruhige Akkorde eines knurrigen Wurlitzer-Pianos in der Strophe und natürlich richtig schweinische Gitarren-Soli. Wahnsinn - der große Nachteil an der Nummer ist, daß man nahezu in manischer Zwangshandlung ständig die Repeat-Taste drücken muß.
Bei Are We Rollin' muß ich ständig an GOV'T MULE denken. Nicht das da was abgekupfert wäre - nein: die beiden Bands begegnen sich mittlerweile auf Augenhöhe. Zudem ist GOV'T MULE der 'spiritus rector' von TISHAMINGO. Keine andere Band hat die Jungs dermaßen hörbar beeinflußt.
Die nächste Nummer ist ein Cover von Chest Fever von der legendären THE BAND, mit einem höllischen Wurlie Jess Franklins. Der Vergleich mit dem Original läßt die Eigenständigkeit deutlich werden. Mitchell schließt sich an, eine wundervolle Ballade im Mid-Tempo, dessen singende Slide von Cameron Williams Erinnerungen an den großen Duane Allman erwachen läßt.

Dann kommt einer für die Boogie-Fraktion unter uns: Travel On ein druckvoll stampfender Boogie, der den ganzen Körper unwillkürlich wackeln läßt. Als Sahnehäubchen gibts fette Slides und einen psychedelisch angehauchten Refrain. Mit This Time bekommen wir wieder ein knurriges Wurlie und fette Slides auf die Ohren - eine wirklich wunderbare blues-inspirierte Ballade.
Warum muß ich bei Bad News nur ständig an die ollen Steine von den ROLLING STONES denken?! Richtig rotzige Riffs à la Keith Richards, dazu frech-plärrende Vocals im Stil Mick Jagger's. Allerdings haben ich von diesen Herren seit mindestens 35 Jahren keinen solchen Hochkaräter mehr gehört.
Der umwerfende Song Tennessee Mountain Angel wird, und da lehne ich mich ganz weit aus dem Fenster, TISHAMINGO unsterblich machen! Dieser Track berührt mich ganz tief in meiner Seele. Beginnend als ruhige Balladen, verschärfen die Jungs das Tempo nach etwa vier Minuten mörderisch - bei feurigen Slide-Duellen bleibt garantiert kein Auge trocken.

Bei Hard Fall wird etwas das Tempo, nicht aber der gewaltige Druck herausgenommen - wieder steht Franklins prägnantes Wurlitzer im Mittelpunkt, schöne Bridges und feinste Guitar-Solos garnieren diesen Hammer-Track. Dann folgt endlich der Country-Rocker, auf den ich gewartet habe und der obligatorisch für jedes neue Album TISHAMINGOs ist: Walkin' Shoes beschert dem geneigten Hörer eine herrlich lässige Saloon-Atmosphäre verbunden mit einem Text, der zum Schmunzeln geradezu einläd. Davor, mittlerweile als Running-Gag auf jedem Album, eine Nachricht von Cameron Williams Großmutter auf dessen Anrufbeantworter - muß ja ein echt scharfer Feger sein, die Alte.
Devil's Love Song nimmt den Country-Faden auf und spinnt ihn weiter: I'm a poor lonesome cowboy .....diesen Tex-Mex hat man zuletzt in den Glanzzeiten von Charlie Daniels gehört [wie lange ist das schon wieder her?!]. Dann ist Schluß und ich würde mir wünschen, daß "The Point" ein Doppel-Album wäre und ich erfahren würde, wie's hinter dem Horizont ausschaut.

So, jetzt hoffe ich von Herzen, daß die Southern-Rock-Gemeinde hier bei HoR Blut geleckt hat und wie von Sinnen diese drei Scheiben von TISHAMINGO kaufen. Anders wird es uns wohl kaum gelingen, diese Herren für wenigstens ein paar Gigs nach Germanien zu locken - die Italiener haben es uns vorgemacht! Wobei da natürlich auch die persönlichen Freundschaften zu den Jungs von W.I.N.D. eine gewisse Rolle spielen.

Steve Braun, 26.10.2007

 

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