T&N

Slave To The Empire

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.11.2012
Jahr: 2012
Stil: Hard Rock

Links:

T&N Homepage



Redakteur(e):

Marc Langels


T&N
Slave To The Empire, EarMusic, 2012
George LynchGitarre
Jeff PilsonGesanbg & Bass
"Wild" Mick BrownSchlagzeug & Gesang (Tracks (3, 4, 7, 8 & 10)
Brian TichySchlagzeug (Tracks 1, 2, 5, 6, 9, 11 & 12)
Gastmusiker
Doug PinnickGesang
Robert MasonGesang
Sebastian BachGesang
Tim 'Ripper' OwensGesang
Produziert von: Jeff Pilson Länge: 66 Min 09 Sek Medium: CD
01. Slave To The Empire07. Into The Fire
02. Sweet Unknown08. Alone Again
03. Tooth And Nail09. Mind Control
04. It's Not Love10. Kiss Of Death
05. Rhythm Of The Soul11. Jesus Train
06. When Eagles Die12. Access Denied

TOOTH AND NAIL - nach diesem alten DOKKEN-Klassiker hatten sich dessen Ex-Mitglieder George Lynch (Gitarre, LYNCH MOB), Jeff Pilson (Gesang & Bass, FOREIGNER) und 'Wild' Mick Brown (Schlagzeug, Ted Nugent) eigentlich benennen wollen. Das stieß bei einigen – ok, einem – alten Kollegen auf wenig Gegenliebe. Aus juristischen Gründen entschieden sich die Herren für das Kürzel T&N und legen nun ihr erstes Album vor. Dieses hört auf den Namen "Slave To The Empire" und setzt sich aus sieben neuen Kompositionen und fünf Neu-Aufnahmen alter DOKKEN-Klassiker zusammen. Spannend wird die Veröffentlichung natürlich durch die zeitliche Nähe zum aktuellen DOKKEN-Werk und auf Grund der Tatsache, dass auch die aktuelle Besetzung um Don Dokken ja erst kürzlich ein Album mit Interpretationen eigener Klassiker ("The Anthems") vorgelegt hatte.

Im Gegensatz zur aktuellen DOKKEN-Mannschaft genehmigen sich T&N gerade bei den bekannten Stücken Tooth And Nail, It's Not Love, Into The Fire, Alone Again und Kiss Of Death eine Prise künstlerische Freiheit und spielen die Songs nicht nur einfach 1:1 nach. Sowohl in der Wahl der Sounds als auch bei den Soli und anderen Parts werden schon mal Abweichungen von der Vorgabe zugelassen. Das ist meiner Meinung nach schon mal ein Pluspunkt gegenüber "The Anthems". Zudem hätten es sich T&N leicht machen können und einfach Jeff Pilson den Gesang übernehmen lassen können (das macht er lediglich bei Into The Fire). Aber stattdessen luden sich Lynch, Pilson und Brown mehrere prominente Gast-Sänger (Doug Pinnick/ KING’S X, Robert Mason/WARRANT, Ex-LYNCH MOB, Sebastian Bach/Ex-SKID ROW und Tim 'Ripper' Owens/Ex-JUDAS PRIEST,Ex-ICED EARTH, Yngwie Malmsteen) ein.

Diese machen ihre Sache dabei überwiegend sehr gut. Natürlich ist Pinnicks Stimmfärbung tiefer und rauer als das Organ von Don Dokken, aber T&N präsentieren das Stück Tooth And Nail und auch die anderen Songs eher etwas dreckiger als die Hochglanz-Varianten von DOKKEN. Die Songs haben eine rauere Schale und haben auch etwas mehr Druck. Bei It's Not Love macht Robert Mason so eine gute Figur, dass man sich im Nachhinein noch wünscht, seine Zeit bei LYNCH MOB hätte länger gedauert. Über Sebastian Bachs Gesangsfähigkeiten noch viele Worte zu verlieren, käme dem berühmten Eulentragen nach Athen gleichkommen. Dabei ist seine Stimme bei Alone Again gar nicht sofort erkennbar. Vielmehr klingt er mal ganz ungewohnt und bewegt sich eher in seinen tieferen Gesangsregionen. Auch das eher im Gegensatz zum Original. Gewohnt gewöhnungsbedürftig ist die Ripper-Version von Kiss Of Death. Natürlich ist dies fast der einzige Song aus der DOKKEN-Historie, der stilistisch zu Owens' typischer Metal-Stimmfärbung passt. Trotzdem überpaced er etwas, drückt zu sehr, ist eben zu sehr Metal für diesen harten Rock.

Spannend war natürlich neben den neuen Versionen der alten Songs zu beobachten, was für neue Songs Lynch und Pilson zustande bringen würden. Diese orientieren sich denn auch weniger an der gemeinsamen Zeit bei DOKKEN als vielmehr am gemeinsamen Projekt LYNCH/PILSON. Sprich, der Stil kommt DOKKEN schon nahe, aber der Sound ist anders. Die Gitarren klingen eher modern-trocken und weniger glamourös-effektbeladen als in den 1980er Jahren. Das Spiel von Lynch ist natürlich nach wie vor einzigartig und für viele Gitarristen vorbildlich. Nicht umsonst zählt Lynch seit Jahrzehnten zumindest zur Riege der Gitarren-Helden, wenn nicht gar zu den Gitarren-Götter.

Dabei machen T&N erst mal alles richtig und starten mit ihrem stärksten Stück, dem Titeltrack (ein Schelm, wer darin eine Quasi-Replik auf den DOKKEN-Opener Empire sieht). Dieser hätte problemlos auf der vorhin schon erwähnten LYNCH/PILSON-Scheibe aber auch früheren DOKKEN- oder LYNCH MOB-CDs bestehen können. Ein Brecher mit klasse Riffing, treibenden Drums und typischen Pilson-Lyrics sowie entsprechenden Vokal-Harmonien. Dagegen fällt das folgende Sweet Unknown erst einmal deutlich ab und erinnert mich stilistisch und Sound-technisch ein wenig an die EUROPE-Alben “Start From The Dark“ oder “Secret Society“. Nicht schlecht, aber kein echter Knaller.

Und dann begehen T&N den Fehler, die übrigen eigenen Stücke zwischen den DOKKEN-Klassikern, die natürlich die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen, zu platzieren. Da wäre mir eine richtige, saubere Trennung einfach lieber gewesen. Denn nach dem sehr gelungenen It’s Not Love kommt Rhythm Of The Soul ein wenig schleppend auf Touren, gefällt aber für sich allein betrachtet recht gut. Und auch When Eagles Die kracht nur verhalten, ehe es wieder Platz macht für zwei weitere DOKKEN-Songs. Schlimmer erwischt es nur Mind Control: zunächst einmal passen die fast schon gegrowlten Vocals nicht zu Jeff Pilson und zum zweiten ist es zwischen Alone Again und Kiss Of Death nahezu lebendig begraben. Und den Jesus Train kann auch die für Lynch eher untypische Slide-Gitarre mit dem Southern Rock-Feeling nicht retten. Access Denied beschließt dann die Scheibe auch wieder eher verhalten. Den eigenen Stücken fehlt überwiegend das gewisse Etwas, was die früheren Songs ausgezeichnet hat. Das ist überraschend, denn da waren die Songs auf der jüngsten LYNCH MOB EP "The Mountain Sessions" deutlich stärker.

"Slave To The Empire" ist nicht schlechter als das jüngste DOKKEN-Werk "Broken Bones", aber auch nicht wirklich viel besser. Das Album profitiert von den gelungenen Neu-Interpretationen und dem wirklich guten Opener und Titeltrack. Bei den anderen Songs hätte man sich etwas mehr Sorgfalt und kritische Distanz zum eigenen Werk gewünscht. Dann wäre diesen erfahrenen Songwritern wohl aufgefallen, dass sie da eher ein paar ordentliche B-Seiten als veritable Hits zusammengetragen haben. Schade eigentlich, denn von dieser Band hatte man sich mehr erhoffen können und dürfen. Zumal sie ihre wahre Klasse in der Vergangenheit ja bereits mehrfach unter Beweis gestellt haben.

Marc Langels, 29.10.2012

 

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