Todd Sharpville

Medication Time

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.07.2023
Jahr: 2023
Stil: Blues Rock
Spiellänge: 63:32
Produzent: Duke Robillard

Links:

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Todd Sharpville @ facebook


Plattenfirma: Dixiefrog Records


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Larry McCray

Bob Dylan

Bruce Springsteen

Mark Knopfler

Titel
01. Walk Out In The Rain
02. Get Outta My Way
03. Tangeld Up In Thought
04. House Rules
05. Brothers From Another Mother
06. Medication Time
 
07. God Loves A Loser
08. Money For Nothing
09. Silhouettes
10. Stand Your Ground
11. Red Headed Woman
12. I Don't Need To Your Name
Musiker Instrument
Todd Sharpville Vocals, Guitar
Bruce Bears Hammond, Piano
Brad Hallen Bass
Mark Teixeira Drums
Additional Musicians:
Larry McCray Vocals & Guitar on 'Brothers From Another Mother', Background Vocals on 'I Don't Need To Know Your Name'
Sugar Ray Norcia Vocals & Harmonica on 'Money For Nothing'
Doug James Baritone Sax
Tenor Sax Mark Early
Carl Querfurth Trombone
Doc Chanonhouse Trumpet

Dass man nicht unbedingt im Mississippi-Delta aufgewachsen sein muss, um den Blues spielen und singen zu können (oder ihn anderweitig zu spüren), ist ein alter Hut. Auch dass es besonders in England etliche hochkarätige Blues-Künstler*innen gibt, ist wahrlich weder neu, noch außergewöhnlich. Allerdings, dass durch die Adern eines Bluesers blaues Blut fließt, dass hat man nicht alle Tage. In der Tat entstammt Todd Sharpville altem englischen Adel, aber seit gut drei Jahrzehnten beschäftigt er sich mehr mit den Freuden und Sorgen der Normalsterblichen. Und das so gut und intensiv, dass er beispielsweise 1995 noch vor Eric Clapton und Gary Moore zum “Best UK Gitarrist“ gekürt wurde.

 

Die Liste der namhaften Künstler mit denen oder für die er gearbeitet hat, würde den Rahmen dieses Reviews locker sprengen. Es sei noch kurz erwähnt, dass Joe Louis Walker ein Mentor des jungen Todd war. Sein aktuelles Album ist eigentlich bereits 2022 erschienen, ging aber etwas unter und da in Kürze der Mitschnitt seines Rockpalast-Konzertes vom März 2023 veröffentlicht wird, kommt “Medication Time“ jetzt noch einmal heraus. Sowohl Zwangsjacke als auch Gummizelle auf dem Cover haben ihre Bedeutung, arbeitete Todd sich doch mit diesem Album aus einem erlittenen Nervenzusammenbruch – aufgrund von Sorgerechtsstreitigkeiten – wieder zurück in sein gewohntes Leben. Klarer Fall dass die Umstände in die Songs eingeflossen sind.

 

Los geht’s allerdings mit einer Coverversion und besser als mit Bob Dylans Walk Out In The Rain hätte man das Album kaum eröffnen können. Erst spartanisch, fast wie ein Homerecording, steigert sich Todd im Verlaufe immer mehr rein, hervorragend untermalt, von Bruce Bears' Hammondorgel. Bei jedem Refrain wird es intensiver und natürlich mündet es in ein wundervolles Gitarrensolo. Das erinnert durchaus an Leute wie Eric Clapton – nicht übermäßig verzerrt aber trotzdem mit Power und ganz klasse gespielt. Das wird irgendwann ausgeblendet, denn die Band hatte sicher noch eine ganze Weile Spaß mit dieser Version.

 

Im Selbstmitleid versinken, daran hat Todd kein Interesse und scheibt gleich mal einen flotten Boogie, namens Get Outta My Way hinterher. Der wird zusätzlich durch ein paar Bläser gepusht und schon fühlt man sich mitten in einer vibrierende Blues-Party. Und auch wenn er es ruhiger angehen lässt, wie in Tangled Up In Thought, verliert sich weder Spannung noch Aufmerksamkeit, denn Sharpville weiß auch mit seinem Gesang zu fesseln. Und erhebende Gitarrensolo lässt er natürlich auch nicht fehlen. Mit House Rules, einem lockeren Blues-Boogie, schaukelt man sich dann so langsam wieder in eine heitere Stimmung, die sich im Laufe des Songs noch stetig steigert.

 

Für Brothers From Another Mother hat sich Todd einen alten Kumpel geladen: Larry McCray. Läuft im Prinzip ähnlich, wie die vorherige Nummer, nur dass hier die Bläser-Sektion von Hinten schiebt und mit Larry natürlich ein richtig guter Blues-Sänger und -Gitarrist den Blues-Bruder abgibt. Das mündet dann in einen funky Jam, der schon fast in SANTANA-Gefilde vordringt. Auch das kommt richtig gut. Der Albumtitel ist – Filmfreunde haben es längst gemerkt – natürlich dem Kultstreifen “Einer flog übers Kuckucksnest“ entlehnt und verweist gleichzeitig auf Todds angesprochene Krise. Entsprechend geht es in dem Song auch sehr schleppend-schwermütig zu. Dennoch und mit einem gewissen Tom-Waits-Charme, fesselt auch diese Piano-Ballade.

 

Mit God Loves A Loser geht’s wieder heftiger zu und Todd dreht auch an der Gitarre ganz schön auf. Nix Spektakuläres, aber guter Blues Rock mit Drive. Der folgende Blues, ja, das ist ein lupenreiner Blues, allerdings im Ursprung ein HIT für die DIRE STRAITS. Dass ich Money For Nothing mal in dieser Form präsentiert bekomme, hätte ich auch nicht gedacht. Feiner Blues-Boogie inkl. stilgerechter Harmonika. Nur der Text erinner noch an den Song aus Mark Knopflers Feder. Cool gemacht. Und eine weitere Coverversion folgt bald darauf: Bruce Springsteens Homage an Gattin Patty, Red Headed Woman, wird hier noch deutlich mehr als Rockabilly gespielt, sodass man sich weit zurück in die 50er Jahre versetzt fühlt. Da hätte Scotty Moore auch seinen Spaß daran gehabt.

 

I Don't Need To Know Your Name ist fern von jeglicher One-Night-Stand- oder Groupie-Verklärung, sondern eine gefühlvolle Soul-Ballade, für die Larry McCray nochmal ans Mikrofon zurückkehrt. Ein unaufhaltsamer Ohrwurm, der ein tolles Album würdig beschließt und den Wunsch weckt, sich eingehender mit diesem Musiker zu beschäftigen.

 

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