Todd Sharpville Porchlight, MIG, 2010 |
Todd Sharpville | Vocals, Guitars | |||
Bruce Bears | Piano, Hammond, Wurlitzer | |||
Jesse Williams | Electric & Upright Bass | |||
Mark Teixeira | Drums, Percussion | |||
Kim Wilson | Harmonica | |||
Duke Robillard | Guitar, Baccking Vocals | |||
Joe Louis Walker | Guitar | |||
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CD 1: | CD 2: | |||
01. If Love Is A Crime | 01. When The World's Not Enough | |||
02. Lousy Husband (But A Real Good Dad) | 02. When The Blues Come Calling | |||
03. Used | 03. If That Ain't Love What Is? | |||
04. Why Does It Rain? | 04. Legacy Of Greed | |||
05. Can't Stand The Crook | 05. Whole Lotta Lady | |||
06. Everything Will Be Alright | 06. Misery | |||
07. Old Feeling | 07. Busted In Pieces | |||
08. Porchlight | ||||
Hey, Todd Sharpville könnte doch tatsächlich ein Fall für die Klatschblätter der Britischen Insel werden. Der Mann, seines Zeichens Blues-Musiker extraordinaire, stammt aus einer Aristokratenfamillie mit königlicher Abstammung. Doch seine Reputation verdankt er glücklicherweise seinen musikalischen Aktivitäten, die ihn bereits 1994 mit seinem Debutalbum "Touch Of Your Love" in den Fokus der Fans und Kritiker rückte und ihm den Titel des 'besten Albums' bei den British Blues Connection Awards einbrachte.
Seitdem ist vieles geschehen: Todd veröffentlichte 2001 seinen Zweitling "The Meaning Of Life", tourte in eigener Sache wie besessen durch Europa und begleitete u.a. gestandene Künstler wie Leo Sayer und Albert Hammond. Er absolvierte zahlreiche Gigs als 'supporting act' für Stars wie Pink, Joe Cocker und B.B. King. Auf privater Ebene erlitt er tragischerweise einen Nervenzusammenbruch und trudelte in eine depressive Phase nach dem Scheitern seiner Ehe und dem anschließenden Rechtsstreit um die Sorgerechte für das gemeinsame Kind.
Während der Vorproduktion zu seinem aktuellen Album (erschien bereits Ende 2010) "Porchlight" verstarb zudem noch Sharpvilles Vater, dem er den emotionalen Titelsong dieses werkes widmet.
Dieses quirlige emotionale Wellental wusste der Komponist, Gitarrist und Sänger Sharpville kreativ zu nutzen und kanalisierte seine turbulenten Erfahrungen im Rahmen dieses bemerkenswerten Blues-Album. "Porchlight", wohlgemerkt ein Doppelalbum, entwickelt sich zu einer musikalischen Entdeckungsreise in Sachen elektrifizierter Blues. Echte Bluesfreunde werden an diesem ausgesprochen abwechslungsreichen Longplayer ihre helle Freude haben. Nicht nur weil Todd sich erneut als ausgezeichneter, wandlungsfähiger Gitarrist beweist, sondern auch weil er es versteht, seine interessanten und gar nicht stromlinienförmig daherkommenden Lyrics mit toller Stimme und entsprechendem Feuereifer zu präsentieren. In manchen Momenten erinnert seine Phrasierung tatsächlich an die souligen Vocals eines Robert Cray.
Sharpville überrascht mit breitgefächerten Stilbewusstsein, lädt sich zu diesem Zwecke auch noch formidable Gäste wie Blues-Harp Spieler Kim Wilson (Fabulous Thunderbirds) und Joe Louis Walker ins Studio und bittet den ausgefuchsten Produzenten seines Albums, Duke Robillard, zu einem heißen Gitarrenduell beim mitreissenden und autobiografischen Lousy husband (but a real good Dad).
"Porchlight" deckt quasi alles ab, was der Blues-Afficionado so braucht: traditionellen Chicago Blues, aufwühlenden Jump Blues samt Bläser-Section, schnellen Boogie, langsamen Boogie, stampfenden Blues-Rock, schwülstigen Southern Style Blues à la New Orleans und zuguterletzt noch den gospeligen und ergreifenden Abschiedsgruß an seinen Vater, der sich, wie es sich bei einem intensiven Gospelsong gehört, in ein fulminantes Ende hineinsteiegert, das durchaus noch eine ein, zwei Minuten länger dauern dürfte. Wow, ein ausgezeichnetes Blues-Album und das bemerkenswertes Comeback eines fast schon ein wenig in Vergessenheit geratenen Musikers namens Todd Sharpville.