Titel |
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01. Big Finish |
02. [Col. Bruce Hampton Ret.] |
03. Turn Me Loose |
04. [East Nashville] |
05. Play A Train Song |
06. [Old Man Shakes Fist At Sky] |
07. Too Soon To Tell |
08. Like A Force Of Nature |
09. [John Prine] |
10. Handsome John |
11. [Hard Luck Love Song] |
12. Just Like Old Times |
13. [Speakneck Speedball] |
14. Roman Candles |
15. The Very Last Time |
16. Sail On, My Friend |
17. [Being Backdoors] |
18. Ballad Of The Devil‘s Backbone Tavern |
19. Alright Guy |
20. [Free Bird] |
21. [Sock Water] |
22. Just Like Overnight |
23. [Alan Greenspan] |
24. In Between Jobs |
25. [Where Will I Go] |
26. Working On A Song |
27. Opening Statement |
Musiker | Instrument |
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Todd Snider | Vocals, Guitar, Harmonica |
Gute Songwriter können mit einem Song ein ganzes Roadmovie erzählen. Wirklich gute Songwriter können ihr Publikum live auch ganz alleine fesseln, ausgestattet nur mit einer alten Gitarre und vielleicht einer ebenso alten Harp. Die besten von ihnen können aber noch etwas anderes – sie können zwischen den Songs Geschichten erzählen, die mindestens ebenso gut sind, meist mit ganz viel Augenzwinkern und trockenem Humor.
Todd Snider gehört zu diesen Meistern der Alleinunterhaltung. Im Studio versuchte sich der 55-Jährige auf seinem jüngsten Album „First Agnostic Church Of Hope And Wonder“ durchaus erfolgreich an Loops und Laptop-Programming, aber auf der Bühne gibt es nur den puren, akustischen Stoff. Eine wettergegerbte Stimme, eine rau gezupfte und geschlagene Gitarre und ein Songwriter, der mehr Meilen auf dem Buckel hat, als ein alter Kenwood-Truck. Und in all diesen Jahren „on the road“ ist Todd Snider nie wirklich berühmt geworden, aber sein Ruf als glänzender Storyteller eilt ihm zurecht voraus. Kein Song, der nicht die passende Geschichte als Intro hätte. Vom legendären Freund und Roadie, der in allen Clubs von den jeweils auftretenden Bands einen „Train Song“ forderte über seine Erfahrungen mit wohlmeinenden Pastoren in Kalifornien, die Snider für einen Obdachlosen halten bis hin zu jenem denkwürdigen Auftritt, als er seine Show nach wenigen Liedern abbricht, weil ein Idiot ständig „Play Free Bird“ ruft. Der Clou: eine Verwechslung, die hier aufzulösen den ganzen Spaß nehmen würde…
Dazu ist auch diese Live-Aufnahme eine Verbeugung vor vielen inzwischen verstorbenen Country-, Folk- und Americana-Größen, die Snider und seine Weggefährten beeinflusst haben. Jerry Jeff Walker taucht in den Songs auf, Col. Bruce Hampton und – most of all – John Prine. Kein Wunder, durfte Snider in jungen Jahren doch den „Runner“ für den Meister spielen, sprich: ihn auf Tour begleiten und für ihn da sein. Und natürlich gibt es auch dazu eine – dieses Mal eher wehmütige – Geschichte zu erzählen, bevor er Prine mit Handsome John ein kleines Denkmal setzt.
Und deshalb ist dieses gut anderthalbstündige Konzert auch keine Sekunde langweilig, obwohl Todd Snider weder der Welt größter Sänger ist, noch ein besonders guter Gitarrist. Auch seine Songs, die er solo spielt, sind vor allem klassisches Handwerk: manche Singalongs wie Alright Guy machen einfach gute Laune, viele andere drehen sich dagegen um Tod und Vergänglichkeit, so wie das wunderbare Trauerlied Sail On, My Friend. Aber der ganze Songreigen ist so stimmig, so menschlich und mit so viel spürbarer Lust am Auftritt vorgetragen, dass man glatt die Zeit vergisst – wie in einem wirklich guten Konzert eben. Und weil Snider auch ein Schalk ist, beginnt dieses Album mit dem Song Big Finish und endet ebenso wunderbar mit Opening Statement. Also gleich nochmal anhören…